Nachdem Leclerc nach verlorenem Start in Windeseile an Vettel vorbei wieder die Führung übernahm, war er auf dem besten Weg, seinen ersten Sieg in der Königsklasse zu feiern. Bis zu neun Sekunden Vorsprung baute er im Laufe des Rennens auf seine Verfolger aus. Umso dramatischer wurde es dann, als der Monegasse etwa zehn Runden vor Schluss Leistungsprobleme meldete.
Mit einem Topspeed-Unterschied von 40 km/h war Leclerc jetzt der langsamste Pilot auf der Strecke, so dass die beiden Mercedes ohne Mühe vorbeifuhren. Weil das Renault-Duo um Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo kurz vor Schluss ausfiel und eine Safety-Car-Phase auslöste, rettete sich Leclerc immerhin noch auf den dritten Platz. Vierter wurde Max Verstappen im Red Bull.
Für Ferrari war Leclercs Defekt jedoch nicht die einzige schlechte Nachricht: Nachdem Vettel bis zur 38. Runde auf Podestkurs lag, verlor er im Zweikampf mit Hamilton beim Herausbeschleunigen aus Kurve vier plötzlich sein Heck und drehte sich. Doch damit nicht genug: Wenig später flog Vettel auf der Gegengeraden der Frontflügel ab. Ein zusätzlicher Boxenstopp und zwischenzeitlich Platz neun waren die Folge.
Von dort aus kämpfte sich der Heppenheimer zwar noch auf den fünften Rang vor, hatte damit aber deutlich das Nachsehen gegen Teamkollege Leclerc, der sich immerhin die schnellste Runde des Rennens sicherte. Während das restliche Feld in einem turbulenten Rennen, das mit vielen Überholmanövern für reichlich Spannung sorgte, vielbeschäftigt war, fuhr Leclerc an der Spitze einsam seine Kreise - bis der besagte Defekt alle seine Träume zerstörte.
Hinter den Top 5 beendeten Lando Norris im McLaren (6.), Kimi Räikkönen (7./Alfa Romeo), Pierre Gasly (8./Red Bull), Alexander Albon (9./Toro Rosso) und Sergio Perez im Racing Point (10.) das Rennen in den Punkterängen.
In der Weltmeisterschaft führt nach wie vor Bottas mit jetzt 44 Punkten. Knapp dahinter folgt Hamilton (43). Verstappen ist mit 27 Zählern Dritter, danach folgen mit Leclerc (25) und Vettel (22) die beiden Ferrari-Fahrer.
Bahrain-GP: Der Start
Vettel erwischte im Vergleich zu Polesitter Leclerc den besseren Start und ging schon nach wenigen Metern vorbei. Dahinter machte Bottas Boden gut und überholte nicht nur Hamilton, sondern wenig später auch Leclerc, der wiederum in Kurve eins von Vettel eingebremst wurde. Im hinteren Feld machte Hülkenberg einen großen Sprung. Von P17 gestartet, hievte sich der Emmericher bis auf Platz elf vor.
Reifen-Strategie beim Bahrain-GP:
Weil Hamilton noch einen frischen Satz Softreifen hatte, ließ ihn Mercedes nach 13 Runden auf diesen weiterfahren. Weil Vettel erst einen Umlauf später an die Box kam und auf Medium wechselte, ging Hamilton dank des Undercuts vorbei. Sein weicher Reifen brach jedoch früh ein, sodass er schnell an Pace verlor und erst nach 35 Runden und dem Wechsel auf Medium wieder in die Spur fand.
Auffällig war: Während im Vorjahr noch ein Ein-Stopp-Rennen die beste Strategie war, setzten die meisten Teams diesmal auf zwei Reifenwechsel. Entsprechend war Renaults Taktik, Ricciardo nur einmal hereinzuholen, nicht von Erfolg gekrönt.
Highlight des Rennens: Der Ferrari-Zweikampf
Bei diesem Grand Prix sich auf ein Highlight zu beschränken, ist eigentlich unmöglich. Zahlreiche Zweikämpfe im Mittelfeld zogen sich durchs Rennen, so dass zu jedem Zeitpunkt Action geboten war. Doch auch vorne waren Duelle geboten, so etwa zwischen Vettel und Leclerc: Der Ferrari-Neuling holte nach verlorenem Start mehrere Zehntel pro Runde auf und setzte sich am Ende der Start-Ziel-Geraden am Teamkollegen vorbei. Den Konter vor Kurve vier parierte er mit konsequenter Fahrt auf der Kampflinie. Auch stark: das Duell zwischen Vettel und Hamilton.
Top des Rennens: Charles Leclerc
Vom verpatzten Start ließ sich der 21-Jährige nicht beeindrucken. Im Gegenteil, seine Performance im Anschluss grenzte an Perfektion. Er feuerte eine schnelle Runde nach der nächsten in die Wüste, überholte Vettel wie ein alter Hase und hielt auch danach die Konkurrenz auf Distanz. Dass danach sein Motor den Geist aufgab, war pures Pech.
Flop des Rennens: Pierre Gasly
Während Verstappen zumindest zeitweise mit Bottas kämpfte und damit durchgehend in den Top sechs vertreten war, hinkte Gasly nach misslungenem Qualifying auch im Rennen hinterher. Obwohl er mit dem Red Bull das deutlich bessere Auto zur Verfügung hatte, tat er sich schwer, aus dem Mittelfeld herauszufahren.