"Ich weiß nicht, welche Lücke Charles gesehen hat", sagte Vettel am RTL-Mikrofon: "Ich hatte keinen Platz, woanders hinzufahren. Drei Autos in der Ecke gehen nicht." Er werde mit Leclerc, mit dem er schon 2019 in Brasilien einen kapitalen Unfall hatte, über den Crash "reden, und dann ist das Thema auch durch", so Vettel.
Bei Sky ergänzte der Heppenheimer: "Ich kann mich nicht an ein so kurzes Rennen erinnern. Es ist schade. Wir wollten etwas zeigen, ich dachte, dass das Auto besser ist als letzte Woche. Aber diese Antwort werden wir jetzt nicht bekommen."
Bereits nach drei Kurven wurde Vettels SF1000 vom Boliden des Monegassen seitlich getroffen, der Heckflügel am Ferrari mit der Startnummer fünf wurde abgerissen, Vettel musste seinen Wagen in der Box abstellen. Leclerc holte sich zunächst einen neuen Frontflügel, während das Safety Car auf die Strecke rollte. Nach fünf Runden war aber auch für ihn Schluss.
Leclerc: "War mein Fehler"
Der 22-Jährige nahm alle Schuld auf sich. "Die Situation war mein Fehler, Seb hat da nichts falsch gemacht", sagte Leclerc bei RTL: "Ich bin schon ins Risiko gegangen, weil ich wusste: Es musste in der ersten Runde etwas Besonderes passieren, damit hier etwas gehen kann. Jetzt sind beide Autos draußen, und ich bin schuld."
Gegenüber Canal+ fand der sogar noch deutlicherer Worte und übte weiter scharfe Selbstkritik: "Heute war ich ein Arschloch, ich finde kein anderes Wort dafür", gesteht er. "In unserer Situation müssen wir alle Chancen nutzen. Heute habe ich es vermasselt", entschuldigte er sich. "Ich habe eine Möglichkeit gesehen, wo eigentlich keine war. Aber ich habe es trotzdem versucht", so Leclerc.
Teamchef Mattia Binotto erklärte am RTL-Mikrofon schmallippig: "Das tut weh, wenn beide Fahrer ausscheiden. Das ist der schlechteste Abschluss eines schlimmen Wochenendes. Trotzdem müssen wir nach vorne schauen."
Bereits in der kommenden Woche macht der Formel-1-Zirkus auf dem Hungaroring vor den Toren Budapests Station. Angesichts der schwachen Performance des Ferrari beim Doppelauftakt in Österreich wollte Vettel den Tifosi aber nur wenig Hoffnung auf schnelle Besserung machen: "Es ist schwer, weil das Negative überwiegt. Wir müssen weiter kämpfen."
Beim ersten Lauf am vergangenen Wochenende war Leclerc nur unter äußerst glücklichen Umständen Zweiter geworden, Vettel belegte Rang zehn. Vor dem zweiten Rennen binnen acht Tagen baute Ferrari neue Teile an seine Boliden, der Rückstand auf die Spitze wurde aber noch größer. Vettel ging nach einem Regen-Qualifying am Sonntag nur von Rang zehn in den Großen Preis der Steiermark, Leclerc nach einer Strafe von Position 14.