Corona vor dem Start: Sebastian Vettel muss passen, Nico Hülkenberg springt ein - die so wichtige neue Saison beginnt unter schlechten Vorzeichen.
Wenn die neue Ära startet, dann wird Sebastian Vettel vor dem Fernseher sitzen. Mitfiebern. Mitdenken. Aber eben nicht mitmachen. Corona hat den 34-Jährigen ausgebremst, unmittelbar vor dem Start der neuen Formel-1-Saison in Bahrain.
"Es ist wie es ist", sagte Vettel am Donnerstag dem Münchner Merkur und der tz: "Mir geht es den Umständen entsprechend gut." Er bleibt in seiner Schweizer Wahlheimat, von dort werde er weiter mit den Ingenieuren in Kontakt stehen, "ich helfe von zu Hause aus so gut es geht."
Die Daumen drücke er seinem Aston-Martin-Team - und dem Ersatzmann: Nico Hülkenberg kommt kurzfristig zu einem Comeback, wieder einmal. Der Rheinländer hat schon seit 2019 kein Stammcockpit mehr, in Bahrain wird er am Sonntag (16.00 Uhr MEZ/Sky) nun aber schon zum vierten Mal kurzfristig zurückkehren. Jedes Mal war Corona die Ursache.
Gegen 9.00 Uhr am Donnerstagmorgen habe Aston Martin angerufen, "für meine spontanen Kurzeinsätze also verhältnismäßig früh dieses Mal", sagte Hülkenberg dem SID. Aus Südfrankreich reiste er dann über Amsterdam nach Bahrain: "Unterwegs habe ich mit Ingenieuren und auch mit Seb telefoniert, der mir noch ein bisschen was über das neue Auto gesagt hat - ihm wünsche ich natürlich eine gute Besserung!"
Erst nach Mitternacht Ortszeit traf Hülkenberg ein, um dann am Freitag schon ins Auto zu steigen - in einen Boliden, der ihm noch fremd ist: Unter dem neuen Reglement sind schließlich völlig veränderte Autos entstanden, und bei den Tests in Barcelona und Bahrain kamen die Stammpiloten Vettel und Lance Stroll zum Einsatz.
Vettel: "Die Freude auf das erste Rennen ist trotzdem da"
Keine 24 Stunden nach der Ankunft wird er zum freien Training schon im Auto sitzen, in einem Boliden, der ihm noch fremd ist: Unter dem neuen Reglement sind schließlich völlig veränderte Autos entstanden, und bei den Tests in Barcelona und Bahrain kamen die Stammpiloten Vettel und Lance Stroll zum Einsatz.
Schon Vettel hatte ja wenig Zeit, den neuen Wagen kennenzulernen, insgesamt nur sechs Testtage gab es für die Teams. Eigentlich sollte beim ersten Grand Prix weiter gelernt werden, jedes Training, jeder Kilometer hilft schließlich - daraus wird nun nichts.
"Die Freude auf das erste Rennen ist trotzdem da", sagte er am Donnerstag, "auch wegen der Ungewissheit, wo man steht." Dass er das Auto nun aber zunächst nicht selbst im Renneinsatz erlebt, ist ein Rückschlag gleich zu Beginn eines wichtigen Jahres.
Es soll, es muss schließlich aufwärts gehen mit dem ehrgeizigen Aston-Martin-Projekt. Die Ergebnisse seiner ersten Saison bei den Engländern waren teilweise fast schon mitleidig bewertet worden. Und der Vertrag des Heppenheimers mit der James-Bond-Marke läuft am Jahresende aus. Durch die Blume ließ Vettel durchblicken, dass die Performance des AMR22 für seine Zukunftsplanung durchaus eine Rolle spielt.
Aston Martin: Testfahrten machen wenig Hoffnung
Die Testfahrten machten erstmal wenig Hoffnung auf den Sprung an die Spitze. Aston Martin, das sich auf dem zweiten Teilstück eines Fünfjahresplans befindet, dürfte sich nach den bisherigen Eindrücken zumindest zu Saisonbeginn im breiten Mittelfeld einfinden.
In diesem Mittelfeld wird es aber darum gehen, schnell und effizient zu entwickeln. Unter der neuen Kostengrenze sind die Mittel begrenzt, und alle Teams stehen ganz am Anfang. Umso schmerzhafter ist ein kompletter Grand Prix ohne einen der Stammpiloten, der das Auto bislang ja mitentwickelt hat. Und ob Vettel schon zum zweiten Saisonrennen in Saudi-Arabien (27. März) wieder zurückkehrt, ist zumindest offen.