Max Verstappen hat den Großen Preis der Emilia-Romagna gewonnen. Der amtierende Weltmeister siegte auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola vor seinem Teamkollegen Sergio Perez im zweiten Red Bull und McLaren-Pilot Lando Norris.
"Es ist natürlich super, so etwas zu erreichen, als Team haben wir alles richtig gemacht", sagte Verstappen: "Dieser Doppelsieg für das Team ist sehr verdient, der Start war sehr wichtig." In der WM-Wertung ist Verstappen mit 59 Punkten nun Zweiter hinter Charles Leclerc.
Der WM-Führende im Ferrari musste sich mit dem sechsten Platz zufrieden geben. Bis zehn Runden vor Schluss hatte der Monegasse noch auf Podestrang drei gelegen, ehe ihn ein selbstverschuldeter Dreher aus dem Rennen riss. "Der Dreher hätte heute nicht passieren dürfen. P3 war das Beste, was ich heute tun konnte. Wir hatten nicht die Pace für sehr viel mehr", so Leclerc. "Ich war aber zu gierig und habe den Preis dafür bezahlt. Ich habe mit Blick auf den dritten Platz sieben potenzielle Punkte verloren. Das ist schade, denn diese sieben Punkte können am Saisonende noch sehr wertvoll sein."
Aus deutscher Sicht gelang Sebastian Vettel erstmals in dieser Saison der Sprung in die Punkte. Der Heppenheimer stellte seinen Aston Martin nach einer starken Vorstellung auf dem achten Rang ab.
Mick Schumacher erlebte hingegen ein Wochenende zu Vergessen. Bereits in der ersten Runde des Rennens drehte sich der Haas-Pilot und fiel ans Ende des Feldes zurück. Letztlich musste er sich mit dem 17. Platz zufriedengeben.
Nur marginal besser lief es für Ex-Weltmeister Lewis Hamilton. Während Teamkollege George Russell als Vierter in die Punkte fuhr, erlebte der Brite mit Platz 13 das nächste persönliche Debakel. Beinahe das gesamte Rennen über hing er im DRS-Zug hinter Alpha-Tauri-Mann Pierre Gasly fest und fand keinen Weg vorbei. Zu allem Überfluss wurde der Mercedes-Pilot gegen Rennende von Erzrivale Verstappen gedemütigt. Hamilton musste den Niederländer überrunden lassen. Bei Zieleinfahrt entschuldigte sich Teamchef Toto Wolff für die aktuelle Performance der Silberpfeile. Das Auto sei "unfahrbar" gewesen, so Wolff.
Emilia Romagna-GP: Die Analyse
Am Start kamen vor allem die beiden Red-Bull-Piloten gut vom Fleck. Verstappen verteidigte problemlos seine Führung, dahinter kassierte Perez Leclerc und schob sich auf Rang zwei. Zu allem Überfluss des Ferrari-Fahrers ging auch Lando Norris (McLaren) vorbei, weshalb er auf den vierten Rang zurückfiel.
Noch schlechter verlief der Start für den zweiten Ferrari-Piloten. In der Tamburello-Kurve wurde Carlos Sainz von Daniel Ricciardo (McLaren) im Heck getroffen und driftete ins Kiesbett ab. Da es dem Spanier nicht mehr gelang, sich aus diesem zu befreien, war sein Rennen bereits nach der ersten Runde beendet. Auch Schumacher drehte sich in der berühmten S-Kurve einmal um die eigene Achse, konnte sein Rennen jedoch fortsetzen.
Bis zu den ersten Boxenstopps sollte wenig passieren. Verstappen erarbeitete sich Runde für Runde ein Polster auf Teamkollege Perez - bereits nach 15 Runden betrug der Rückstand des Mexikaners über sechs Sekunden. Hinter dem RB lauerte Leclerc, dem es nach rundenlangem Kampf gelang, P3 von Norris zurückzuerobern.
Auf schnell abtrocknender Strecke machte Ricciardo schließlich den Startschuss für einen ersten Versuch auf Slicks. Da der Australier bereits in seinem ersten Umlauf die absolute Bestzeit aufs Tableau knallte, zog auch die Spitze nach. Perez kam als Erster der Top-Fahrer, einen Umlauf später folgten Verstappen und Leclerc. Überraschenderweise gelang Leclerc mit seinem späteren Boxenstopp sogar ein Overcut gegen Perez, aufgrund der aufgewärmten Reifen des RB-Piloten, eroberte dieser seinen zweiten Platz jedoch nach wenigen Kurven wieder zurück.
Der zweite Stint wurde primär vom Duell zwischen Perez und Leclerc bestimmt. Leclerc schaffte es, dem Mexikaner anfangs zu folgen und startete sogar einige kleinere Angriffe auf den Red Bull. Perez aber wehrte diese stets souverän ab und behielt die Oberhand. Damit half er auch dem in Führung liegenden Verstappen, der seinen Vorsprung auf das Duo kontinuierlich ausbaute.
Als die Podiums-Reihenfolge bereits festzustehen schien, schmiss Leclerc mit einem Dreher in der Variante Alta sein Rennen weg. Mit beschädigtem Frontflügel rette sich der Monegasse an die Box und konnte sich in den verbleibenden Runden immerhin noch zurück auf den sechsten Platz vorarbeiten. Seinen Podestplatz erbte Norris.
Russell betrieb als Vierter erneute Mercedes-Schadensbegrenzung. Dahinter komplettierten Valtteri Bottas (5./Alfa Romeo), Leclerc (6./Ferrari), Yuki Tsunoda (7./AlphaTauri), Vettel (8./Aston Martin), Kevin Magnussen (9./Haas) und Lance Stroll (10./Aston Martin) die Punkteränge.
Emilia-Romagna-GP: Die Reifenstrategie
Nachdem es im Vorlauf des Rennens heftig geregnet hatte, riskierte keiner der 20 Piloten einen Start auf Trockenreifen. Stattdessen griffen alle Fahrer auf den Intermediate zurück, den man auch während der von Sainz ausgelösten, frühen Safety-Car-Phase nicht tauschte.
Erst nach 18 Runden wagte Ricciardo als Erster einen Versuch auf Slicks. Da sich schnell zeigte, dass der Medium auf abtrocknender Strecke zu deutlich schnelleren Rundenzeiten fähig war, zog das komplette Feld nach. Innerhalb von drei Umläufen tauschten alle 18 verbliebenen Piloten ihre Intermediates gegen Medium-Pneus.
Trotz des späteren Stopps gegenüber Perez gelang Leclerc sogar kurzzeitig der Overcut gegen den Mexikaner. Unmittelbar vor dem RB-Piloten kam der Monegasse auf die Strecke zurück. Da die Reifen von Perez jedoch bereits auf Temperatur waren, hatte Leclerc der wenig später erfolgenden Attacke wenig entgegenzusetzen.
Highlight des Rennens: Gasly-Verteidigung gegen Hamilton
Ein Duell, welches im Vorjahr aufgrund der ungleichen Kräfteverhältnisse noch absolut unmöglich gewesen wäre. Rundenlang biss sich Hamilton an Gasly die Zähne aus. Dabei half dem Mercedes-Fahrer auch das DRS-System nichts, welches Mitte des Rennens freigegeben wurde. Egal wie oft Hamilton es am Ende der DRS-Gerade versuchte, Gasly blieb stets cool und behielt die Oberhand.
Top des Rennens: Max Verstappen
Eine absolute Machtdemonstration des amtierenden Weltmeisters. Vom Start weg dominierte der Niederländer das Geschehen, gab seine Führung kein einziges Mal ab und feierte seinen zweiten Saisonsieg. Ebenfalls stark: Norris, Bottas und Vettel.
Flop des Rennens: Mick Schumacher
Mit seinem zehnten Startplatz boten sich dem Haas-Piloten alle Möglichkeiten, um seine ersten WM-Punkte überhaupt zu fighten. Zwei selbstverschuldete Dreher setzen diesem Traum aber früh ein Ende. Überhaupt schien der Deutsche mit den äußeren Bedingungen so seine Probleme zu haben. Dass die Pace da gewesen wäre, bewies Teamkollege Magnussen mit P9.
Formel 1: Der WM-Stand (nach 4 von 23 Rennen)
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Charles Leclerc | Ferrari | 86 |
2 | Max Verstappen | Red Bull | 59 |
3 | Sergio Perez | Red Bull | 54 |
4 | George Russell | Mercedes | 49 |
5 | Carlos Sainz | Ferrari | 38 |
6 | Lando Norris | McLaren | 35 |
7 | Lewis Hamilton | Mercedes | 28 |
8 | Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 24 |
9 | Esteban Ocon | Alpine | 20 |
10 | Kevin Magnussen | Alfa Romeo | 15 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Ferrari | 124 |
2 | Red Bull | 113 |
3 | Mercedes | 77 |
4 | McLaren | 46 |
5 | Alfa Romeo | 25 |
6 | Alpine | 22 |
7 | AlphaTauri | 16 |
8 | Haas | 15 |
9 | Aston Martin | 5 |
10 | Williams | 1 |