3. Bei Sainz reicht es nur zur Nummer zwei
Von Platz drei gestartet und als Zweiter im Ziel angekommen. Wirft man einen nüchternen Blick auf das Rennergebnis von Carlos Sainz, könnte man meinen, dass der Spanier in Montreal einen mehr als ordentlichen Grand Prix bestritt.
Doch so richtig freuen konnte sich der Ferrari-Pilot über seinen fünften Podestplatz in dieser Saison nicht, auch weil er es erneut verpasste, seinen ersten F1-Sieg einzufahren. "Ich habe wirklich voll gepusht und alles versucht. Wir waren ganz nah dran am Sieg", meinte er im Post-Race-Interview. Der erste Platz wäre in jedem Fall drin gewesen, da Sainz im Vergleich zu Verstappen "schneller war. Zum ersten Mal in dieser Saison kann ich sagen, dass ich auf der Strecke der Schnellste war."
Letztlich machte er daraus aber zu wenig. Bereits am Samstag verpasste er eine bessere Ausgangssituation, als er im Qualifying lange Zeit auf Pole-Kurs war. Ein viel zu überambitioniertes Hineinbremsen in die letzte Kurve kostete den Ferrari-Piloten dann aber nicht nur den ersten Startplatz, zu allem Überfluss fiel er auch noch hinter Fernando Alonso zurück.
Und genau dieser war dann auch im Rennen die Spaßbremse. Während Verstappen am Start souverän vorne wegfuhr, brauchte Sainz mehrere Umläufe, um seinen Landsmann zu passieren. Da war der Niederländer an der Spitze bereits enteilt, der Vorsprung sollte dem RB-Fahrer später in die Karten spielen.
Als es im letzten Renndrittel dann - begünstigt durch ein Safety Car - doch noch zu einem Zweikampf zwischen den Beiden kommen sollte, nutzte der Ferrari-Pilot abermals seine Chance nicht. Mit frischeren Reifen und DRS-Hilfe kam es nicht einmal zu einem direkten Angriff, weil Sainz erneut patzte. "Gott sei Dank hat Sainz zweimal in der Spitzkehre leichte Verbremser gehabt. Also das hat uns das Leben etwas leichter gemacht", sagte RB-Motorsportchef Helmut Marko nach dem Rennen bei ORF.
Ferrari muss sich für Leclerc entscheiden
Wieder einmal bleibt der fade Beigeschmack, dass es der eigentlich so talentierte Spanier nicht schafft, das Maximum aus seinem SF-75 rauszukitzeln. Aus seinen bisherigen Chancen mach Sainz unterm Strich einfach zu wenig. Mal ist es fehlender Speed im Vergleich zu Teamkollege Charles Leclerc, mal sind es - wie in Montreal - eigene Fehler, die ihn um bessere Ergebnisse bringen.
In der Weltmeisterschaft ist er hinter-Mercedes-Pilot Russell mittlerweile auf den fünften Platz abgerutscht, zu Spitzenreiter Verstappen fehlen stolze 73 Zähler. In den kommenden zwei bis drei Rennen wird sich Ferrari entscheiden müssen, auf welches Pferd man im WM-Kampf setzten will und wer letztlich die Rolle des Wasserträgers übernehmen muss. Derzeit spricht nicht viel für Sainz.
Formel 1: Der WM-Stand (nach 9 von 22* Rennen)
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Max Verstappen | Red Bull | 175 |
2 | Sergio Perez | Red Bull | 129 |
3 | Charles Leclerc | Ferrari | 126 |
4 | George Russell | Mercedes | 111 |
5 | Carlos Sainz | Ferrari | 102 |
6 | Lewis Hamilton | Mercedes | 77 |
7 | Lando Norris | McLaren | 50 |
8 | Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 46 |
9 | Esteban Ocon | Alpine | 39 |
10 | Fernando Alonso | Alpine | 18 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Red Bull | 304 |
2 | Ferrari | 228 |
3 | Mercedes | 188 |
4 | McLaren | 65 |
5 | Alpine | 57 |
6 | Alfa Romeo | 51 |
7 | AlphaTauri | 27 |
8 | Aston Martin | 16 |
9 | Haas | 15 |
10 | Williams | 3 |
*Der Russland-GP wurde aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ersatzlos gestrichen. Ursprünglich hatte die Formel 1 für die Saison 2022 23 Rennen eingeplant.