Eine kürzlich von Ex-F1-Boss Bernie Ecclestone getätigte Aussage bezüglich des Skandal-GPs von Singapur 2008 veranlasste der Brasilianer zu diesem Schritt. Ecclestone hatte in einem Interview mit pikanten Enthüllungen zum Rennen im südostasiatischen Stadtstaat für Aufsehen gesorgt und dabei sowohl sich als auch die FIA belastet.
"Wir wollten den Sport schützen und ihn vor einem großen Skandal bewahren", erzählte Ecclestone gegenüber dem Portal F1-Insider und ergänzte: "Wir hatten rechtzeitig genug Informationen, um die Angelegenheit zu untersuchen. Nach den Statuten hätten wir das Rennen in Singapur unter diesen Umständen annullieren müssen."
Vorangegangen war ein damals absichtlich herbeigeführter Crash des Renault-Piloten Nelson Piquet Jr., welcher seinem Teamkollegen Fernando Alonso zum Sieg verhelfen sollte. Die darauffolgende Safety-Car-Phase hatte dabei jedoch massive Auswirkungen auf Massas Rennen, der durch einen verpfuschten Boxenstopp weit zurückfiel. Während der Brasilianer auf dem 13. Platz ins Ziel kam, beendete Hamilton den GP auf dem dritten Rang und sammelte wichtige WM-Punkte.
Ecclestone gab zu, von diesem "Betrug" gewusst, jedoch keine Maßnahmen ergriffen zu haben. Erst im Anschluss wurde die Affäre aufgedeckt, für Massa war es aber bereits zu spät: "Damals gab es die Regel, dass eine Weltmeisterschaftswertung nach der FIA-Preisverleihung am Ende des Jahres unantastbar war. Also wurde Hamilton die Trophäe überreicht und alles war in Ordnung."
Aus heutiger Sicht tue Massa ihm "leid", so der 92-Jährige. "Er gewann das Finale bei seinem Heimrennen in Sao Paulo, hat alles richtig gemacht. Er wurde um den verdienten Titel betrogen, während Hamilton alles Glück der Welt hatte und seine erste Meisterschaft gewann. Heute hätte ich das anders geregelt."
Massa will den Fall erneut prüfen lassen
Massa selbst kündigte nach Ecclestones Aussagen an, den Fall erneut prüfen zu lassen. "Damals haben mir die Anwälte von Ferrari von dieser Regel erzählt. Wir haben uns an andere Anwälte gewandt, und die Antwort war, dass man nichts tun könne. Also habe ich logischerweise an diese Situation geglaubt", sagte der Brasilianer gegenüber Motorsport.com.
Massa weiter: "Es gibt Regeln und viele Dinge, die man je nach Land nach 15 Jahren nicht mehr anfechten kann, um eine Situation zu lösen. Aber ich habe vor, die Situation zu studieren; zu studieren, was die Gesetze und Regeln sagen. Wir müssen eine Vorstellung davon haben, was möglich ist."
Massa und Hamilton lieferten sich 2008 eines der engsten Titelrennen in der Geschichte der Formel 1. Erst beim letzten Rennen, dem Großen Preis von Brasilien, fiel die Entscheidung. Nach der Zieldurchfahrt währte sich der Ferrari-Pilot bereits als Weltmeister, ein spätes Überholmanöver Hamiltons ließ die Hoffnungen jedoch zerplatzen. Letztlich gewann der Brite die Weltmeisterschaft mit einem Punkt Vorsprung.