"Beeindruckend, wie schnell diese jungen Fahrer sein können": Jugendtrend in der Formel 1 greift um sich

SID
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© getty

Der Trend zu jungen Fahrern in der Formel 1 hält an. In Austin verdrängte Liam Lawson Routinier Daniel Ricciardo. Ein Platz auf dem Grid garantiert aber noch lange keinen nachhaltigen Erfolg.

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Mick Schumacher lief mit einem Lächeln durch das Paddock in Austin und saugte das besondere Gefühl der Formel 1 auf. Die Motoren dröhnten, Hunderttausende sorgten auf den Tribünen für Stimmung, Schumacher drehte Hotlaps mit Zehnkämpfer Leo Neugebauer, Stars wie Sting oder Eminem verliehen dem Event speziellen Glamour.

In Texas war Schumacher beim Großen Preis der USA (21.00 Uhr) in seiner Rolle als Ersatzfahrer von Mercedes vor Ort. Künftig, so die Hoffnung des Deutschen, ist er wieder als Stammpilot in Einsatz.

Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher ist eine Option für das freie Sauber-Cockpit im Jahr 2025. Mattia Binotto, Chef des Formel-1-Projekts beim künftigen Audi-Werksteam, castet derzeit den künftigen Teamkollegen von Nico Hülkenberg. Ein Schumacher-Comeback ist ebenso möglich wie eine Verlängerung mit Routinier Valtteri Bottas. "Am Ende wird es auf Entscheidung zwischen Erfahrung und Jugend hinauslaufen", sagte der 35-jährige Finne.

Es ist eine Grundsatzfrage, die zuletzt häufiger mit dem Nachwuchs beantwortet wurde. Liam Lawson (22) kehrte in Austin zurück, sein Comeback beendete die Formel-1-Karriere von Daniel Ricciardo (35). 2025 rücken Jack Doohan (21/Alpine), Oliver Bearman (19/Haas) und Andrea Kimi Antonelli (18/Mercedes) in die Königsklasse - als Stammfahrer.

"Beeindruckend, wie schnell diese jungen Fahrer sein können"

Der Weltverband FIA fördert diese Entwicklung und änderte dafür gar das Reglement. Beschlossen wurde die Erhöhung der verbindlichen Einsätze von Nachwuchsfahrern im Freien Training. Jeder Stammfahrer muss künftig an zwei Trainings-Freitagen in jeweils einer Einheit pausieren.

"Man sieht, dass sehr talentierte Fahrer durchkommen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie schnell diese jungen Fahrer sein können", sagte Lando Norris. Der 24-jährige Brite ist selbst früh in die Formel 1 aufgestiegen und in fünf Jahren bei McLaren zum Titelanwärter gereift. In Oscar Piastri (23) hat er bei den Papayas ein weiteres Top-Talent als Teamkollegen an seiner Seite. Gemeinsam greifen sie nach der Konstrukteurs-WM.

Norris' Entwicklung ist beispielhaft für einen erfolgreichen Werdegang. Selbstverständlich ist er nicht. "Ein Formel-1-Auto schnell fahren zu können, ist der einfachere Teil. Der schwierige Teil ist, nicht jedes Wochenende einen Unfall zu bauen, keine dummen Fehler zu machen, dem Team zu helfen, ein Teamleader zu sein", sagte Norris: "Es geht nicht nur um ein, zwei oder drei Wochenenden. Es geht um eine ganze Saison, darum, das Auto über mehrere Saisons hinweg zu entwickeln."

Formel 1: Oldies wie Hamilton und Alonso bleiben

Weil ihm das misslang, musste unlängst der US-Amerikaner Logan Sargeant (23) bei Williams gehen. Für ihn erhält der Argentinier Franco Colapinto (21) seine Chance. Auch Mick Schumacher ist daran in seinem ersten Formel-1-Abenteuer gescheitert. 2021 und 2022 bestritt er 43 Rennen für Haas, hatte in dem unterlegenen Boliden schwer zu kämpfen und leistete sich zu viele Aussetzer.

Profitieren könnte der 25-Jährige bei einem neuen Engagement von Nico Hülkenbergs Erfahrung. Seinen Platz bei Audi hat der 37-Jährige schließlich sicher - und sorgt nebenbei dafür, dass die Formel 1 nicht zur Nachwuchsserie wird.

Der einzige Oldie ist Hülkenberg nicht: Rekordweltmeister Lewis Hamilton (39) startet im nächsten Jahr ein neues Abenteuer bei Ferrari, Fernando Alonso (43) steuert auf seinen 400. Grand Prix zu und will noch zwei Jahre weiterfahren - mindestens.