Webber hat wieder seine Wochen

SID
Mark Webber hatte Sebastian Vettel auf dem Nürburgring im Griff
© Getty

Auch in der Formel-1-Saison 2011 bewertet SPOX-Redakteur Alexander Mey nach jedem Grand Prix die fahrerischen Leistungen der Piloten und stellt sein persönliches Driver-Ranking auf. Teil 10: Deutschland-GP.

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Der Deutschland-GP war nicht das Rennen von Sebastian Vettel. Folglich ist er im Ranking so weit hinten wie noch nie in dieser Saison. Zwei Deutsche liegen vor ihm. Den Sieg haben Lewis Hamilton und Fernando Alonso unter sich ausgemacht. Und: Mark Webber hat wieder seine Wochen.

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Meine Wertung für den Deutschland-GP:

Platz 1, Lewis Hamilton: Er kam aus dem Nichts und ist ab dem Qualifying alles in Grund und Boden gefahren. Seine Quali-Runde war schon bärenstark, eine seiner besten überhaupt, hat er gesagt. Das gleiche hat er dann einen Tag später auch über sein Rennen gesagt. Zu Recht. Es ging mit dem Blitzstart los, setzte sich mit zwei phänomenalen Überholmanövern gegen Webber und Alonso fort und endete mit überragenden Rundenzeiten auf den härteren Reifen in den letzten Runden. Das beste Rennwochenende, das ich in diesem Jahr von ihm gesehen habe.

Platz 2, Fernando Alonso: Wenn es an seinem Wochenende etwas auszusetzen gibt, dann den einen kleiner Fahrfehler zu Rennbeginn, als er aufs Nasse kam und Vettel passieren lassen musste. Dieses Malheur machte er aber sehr schnell durch ein gutes Überholmanöver wieder gut. Sein Speed war wie bei den Rennen davor erneut ausgezeichnet. Dass er sich mit kalten Reifen außen von Hamilton überholen lassen musste, nehme ich mal als Sinnbild dafür, dass der McLaren-Pilot diesmal einen Tick stärker war.

Platz 3, Mark Webber: Auch auf Platz drei halte ich mich an den Zieleinlauf, weil es eben diese drei Piloten waren, die das Rennen spannend gemacht und dominiert haben. Webber hatte das ganze Wochenende über Vettel im Griff. Allein das ist anno 2011 schon fast eine Sensationsmeldung. Es ist schon witzig bei Webber. Jedes Jahr fährt er sich ungefähr um die gleiche Zeit in einen kleinen Rausch und hat gegenüber Vettel die Nase vorn. 2009 hat er am Nürburgring gewonnen, 2010 in Silverstone und Ungarn. Bisher konnte er das nie bis zum Saisonende durchhalten. Mal sehen, wie es diesmal läuft. Am Nürburgring war er jedenfalls auch im Rennen im Rahmen dessen, was der Red Bull hergab, stark.

Platz 4, Adrian Sutil: Ein Podiumsplatz im Ranking war für ihn nicht drin, aber Sutil hat das beste Rennwochenende hinter sich, das ich seit langem von ihm gesehen habe. Endlich hatte er mal seinen starken Teamkollegen di Resta im Griff, sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Vor allem in der Quali sah Sutil meistens alt gegen den DTM-Champion aus. Diesmal war er konstant am Optimum unterwegs. Startplatz acht und Rang sechs vor beiden Mercedes im Rennen - besser ging es nicht.

Platz 5, Felipe Massa: Wie zuletzt häufig ist Massa für seine Verhältnisse sowohl in der Quali als auch im Rennen gut unterwegs gewesen. Er hat sich nach Pech am Start, den er eigentlich sehr gut hinbekommen hatte, ein sehenswertes Duell mit Rosberg geliefert. Später das gleiche mit Vettel. Wer weiß, wie es ohne die klemmende Radmutter beim Boxenstopp in der letzten Runde ausgegangen wäre? Massa ist schließlich nach Kanada und Silverstone Experte für Platzwechsel auf der Ziellinie. Es bleibt aber insgesamt der immer gleiche Vorwurf an Massa: Er hängt meilenweit hinter seinem Teamkollegen zurück.

Platz 6, Nico Rosberg: Es ist sehr einfach: Sein Teamkollege Michael Schumacher macht Fehler, er nicht. Rosberg war als Sechster im Qualifying optimal unterwegs, als Siebter im Rennen ist er nur an der besseren Zweistopp-Strategie von Sutil gescheitert. Ich kann einfach nichts Negatives über Rosberg sagen. Daher Platz sechs.

Platz 7, Sebastian Vettel: So weit hinten hatte ich ihn 2011 noch nie. Aber das Wochenende war auch nichts. Schon am Freitag hatte er sich mit der Abstimmung des Autos irgendwie verrannt. Das konnte er zwar im Qualifying noch ganz gut retten, aber im Rennen war er gegen das Top-Trio chancenlos. Dazu kommt noch sein selbst verschuldeter Dreher, er ihn letztlich zwar keinen Platz kostete, aber bei etwas weniger Auslaufzonen auch schlechter hätte ausgehen können.

Platz 8, Kamui Kobayashi: Sein Qualifying war schlecht. Ein Sauber darf nicht in Q1 ausscheiden. Umso beeindruckender war dann aber sein Rennen, in dem er sich dank Zweistopp-Strategie und fehlerloser Fahrt wieder mal in die Punkteränge nach vorne gearbeitet hat. Er ist und bleibt eben ein Racer, der Herr Kobayashi.

Platz 9, Witali Petrow: Ein unauffälliges Wochenende vom Russen, aber eines der positiven Sorte. Er hat den Lotus-Renault solide in die Top Ten der Startaufstellung gebracht und dann auch zumindest einen WM-Punkt nach Hause gefahren. Das ist deutlich mehr, als sein Kollege Nick Heidfeld geschafft hat.

Platz 10, Michael Schumacher: Den einen Punkt bekommt er für seinen Grundspeed, den er zweifellos hatte. Im Rennen war er sogar über weite Teile schneller als Teamkollege Rosberg. Aber was bringt das, wenn er in Q3 keine perfekte Runde auf die Reihe bekommt und im Rennen bei einem Dreher 15 Sekunden liegen lässt, die ihn wohl vor Rosberg und Sutil gebracht hätten? Schumi 2011 ist zwar schneller als Schumi 2010, aber er macht auch deutlich mehr Fehler.

Härtefall, Jarno Trulli: Da sich sonst niemand wirklich aufdrängt, nehme ich mal jemanden, der gar nicht gefahren ist. Aber die Tatsache, dass es Trullis Vertreter Karun Chandhok im Laufe des Wochenendes geschafft hat, sich so an den Speed des Lotus heranzutasten, dass er im Qualifying nicht viel weiter von Heikki Kovalainen weg war als Trulli normalerweise, spricht ganz klar gegen einen Verbleib des Italieners über die laufende Saison hinaus. Die F-1-Zeit von Jarno Trulli ist wohl leider abgelaufen.

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

Meine Punkte für das Nürburgring-Wochenende:

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