Schumi zieht an Rosberg vorbei

SID
Michael Schumacher (l.) hat in den letzten beiden Rennen Nico Rosberg in den Schatten gestellt
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Auch in der Formel-1-Saison 2011 bewertet SPOX-Redakteur Alexander Mey nach jedem Grand Prix die fahrerischen Leistungen der Piloten und stellt sein persönliches Driver-Ranking auf. Teil 13: Italien-GP.

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Ein Italien-GP, der mal nicht in einer gähnend langweiligen Prozession endete, und ein deutsches Duo in absoluter Galaform. So macht das Erstellen eines Rankings Spaß. Zum erneuten Doppelsieg von Sebastian Vettel und Michael Schumacher reicht es diesmal nicht, aber Schumi lässt in der Gesamtwertung Nico Rosberg hinter sich.

Meine Wertung für den Italien-GP:

Platz 1, Sebastian Vettel: Nicht dass ich nach Gründen suchen würde, ihn mal nicht auf Platz eins zu setzen, aber diesmal komme ich nun wirklich nicht an ihm vorbei. Er siegt in einem Red Bull in Monza - allein das könnte schon zu Platz eins reichen. Aber dann war da ja noch seine großartige Quali-Runde, die sowohl Button als auch Hamilton völlig konsterniert zurückgelassen hat. Dann war da sein unglaublich konstanter Speed im Rennen. Und dann war da natürlich und vor allem das überragende Überholmanöver gegen Alonso. Über die Wiese in der Curva Grande - Respekt!

Platz 2, Jenson Button: Ein tolles Wochenende des Engländers, der es in diesem Jahr zu schaffen scheint, seine Form bis zum Saisonende ganz oben zu halten. Das sah in den letzten beiden Jahren etwas anders aus. Es ist kein Zufall, dass er sich in meinem Ranking auf Platz drei in der Gesamtwertung verbessert. In Monza war er im Qualifying schon auf Augenhöhe mit Hamilton. Im Rennen hat er sich glänzend von seinem schlechten Start erholt und mit seinem Doppelschlag gegen Hamilton und Schumacher für einen der Höhepunkte des Rennens gesorgt. Button selbst spricht beim Angriff auf Schumacher außen herum von einem der besten Überholmanöver seiner Karriere. Das kann man so stehen lassen.

Platz 3, Michael Schumacher: Diesmal reicht es im Ranking nicht zum Sieg, aber Schumi hat mich zum zweiten Mal in Folge restlos überzeugt. Sein Qualifying war noch nicht der Brüller, aber sein Start war wieder einmal raketenartig. Ich glaube, er könnte viel Geld verdienen, wenn er das Geheimnis seiner Blitzstarts an die Konkurrenz verkaufen würde. Sein Kampf gegen Hamilton danach war episch, ein anderes Wort fällt mir nicht ein. Ich finde auch, dass Schumacher ein paar Mal zu oft geblockt und die Fahrspur gewechselt hat und an der Grenze zu einer Strafe war, aber ich bin froh, dass die Stewards ausnahmsweise mal großzügig waren und das Duell haben laufen lassen.

Platz 4, Fernando Alonso: Unter dem Erwartungsdruck der Tifosi hat Alonso das Beste aus dem Wochenende gemacht. Sein Ferrari war nun einmal nicht so schnell wie Red Bull und McLaren. Demnach war Platz vier im Qualifying vor Webber sogar schon ein Erfolg. Im Rennen war sein Start klasse, doch es wurde schnell klar, dass er Vettel nicht hinter sich würde halten können. Dass er gegen Ende noch einen Platz gegen Button verloren hat, führe ich unter anderem auf Ferraris Probleme mit den Medium-Reifen zurück.

Platz 5, Lewis Hamilton: Er konnte einem mit seinem ständigen Fahren am Drehzahlbegrenzer richtig leid tun. Was er auch versuchte, er kam nicht an Schumacher vorbei. Klar, dass ihm das das Rennen ruiniert hat. Man kann ihm zwar vorwerfen, dass er im gleichen Auto das nicht geschafft hat, was für seinen Teamkollegen kein Problem war, nämlich den Mercedes zu überholen. Aber Hamilton ist wenigstens immer ruhig geblieben und hat sich nicht zu einer dummen Aktion hinreißen lassen.

Platz 6, Jaime Alguersuari: Wenn dieser Kerl doch nur ein bisschen Qualifying fahren könnte! Wieder nur Startplatz 18, das Aus in Q1. Das ist zu wenig. Aber in den Rennen ist er so stark, dass er zuletzt immer häufiger doch noch das maximal mögliche Ergebnis herausgeholt hat. Das war in Monza Platz sieben hinter Red Bull, McLaren, Ferrari und Mercedes definitiv. Im Kampf um den Verbleib bei Toro Rosso überzeugt mich Alguersuari mehr als Buemi.

Platz 7, Paul di Resta: Der DTM-Champ hat sich nach der Sommerpause eindeutig wieder berappelt. Im Rennen konnte sich Sutil kaum gegen seinen Teamkollegen wehren, aber im Qualifying war di Resta zum wiederholten Mal einen kleinen Tick schneller. Ich denke, di Resta wird nicht derjenige sein, der bei Force India weichen muss, sollte Nico Hülkenberg tatsächlich 2012 ein Cockpit bekommen.

Platz 8, Felipe Massa: Nachdem er zuletzt einige Male sehr gut gegen Alonso ausgesehen hat, stand er diesmal wieder klar im Schatten seines Ferrari-Kollegen. Platz sechs im Qualifying war das Minimum, was er erreichen musste, das hat er geschafft. Im Rennen konnte er aber nie glänzen, sondern fuhr einfach nur mit. Der Crash mit Webber war aus meiner Sicht ein normaler Rennunfall. Da kann sich Massa nicht beschweren.

Platz 9, Bruno Senna: Von seinem dummen Startcrash in Spa einmal abgesehen lässt Senna durch seine Leistungen Nick Heidfeld im Nachhinein noch viel älter aussehen als es ohnehin schon der Fall war. Senna ist im Qualifying deutlich besser als der erfahrene Deutsche und hat in Monza nun auch im Rennen gezeigt, dass er konstant schnell fahren kann. Senna bringt Lotus-Renault nicht nur Geld in die Kasse, er ist sportlich noch nicht einmal eine Verschlechterung. Ich bin ehrlich, das überrascht mich.

Platz 10, Sergio Perez: Ein Punkt für das, was er aus meiner Sicht ohne den Getriebeschaden an seinem Sauber hätte erreichen können. Er ist von Startplatz 15 aus ein glänzendes Rennen gefahren und hat sich in einem ellenlangen ersten Stint auf den Medium-Reifen auf Platz sieben gehalten. Im Rahmen einer Einstopp-Strategie hätte er noch einen Satz frische weiche Reifen verwendet, die ihn durchaus auf Alguersuaris siebten Rang hätten bringen können. Aber leider spielte die Technik nicht mit.

Härtefall 1, Nico Rosberg: Durch den Lauf seines Teamkollegen ist Rosberg in meiner Gesamtwertung nun hinter Schumacher zurückgefallen. Man kann sicher darüber streiten, ob das mit Blick auf die komplette bisherige Saison gerechtfertigt ist, aber Rosberg schafft es 2011 einfach nicht, richtige Highlights zu setzen.

Er ist zwar meistens schneller als Schumacher, aber die großen Mercedes-Rennen in Montreal, Spa und Monza hat alle der Rekordchampion hingelegt. Natürlich war der Ausfall in Monza mit guter Strategie großes Pech, aber wie soll ich ihm für ein Rennen Punkte geben, das nach 16 Sekunden beendet war?

Härtefall 2, Mark Webber: Wie schon erwähnt gebe ich ihm für den Crash mit Massa nicht mehr als eine Teilschuld. Aber generell war er an diesem Wochenende sehr blass. Er ist auf der Position gefahren, die man im Vorfeld von Red Bull erwartet hatte. Das wahre Potenzial des Autos, das Vettel gezeigt hat, war für Webber aber unerreichbar.

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

Meine Punkte für das Monza-Wochenende:

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