"So abzuschließen hätten wir uns nie auch nur wünschen können. Es ist schon ein bisschen pervers, wie stark und konstant wir in den letzten Rennen waren", erklärte Vettel, der nur am Start kurzzeitig die Führung abgegeben hatte, als Nico Rosberg im Mercedes innen durchschlüpfte. Noch vor dem Überfahren der Ziellinie übernahm der Heppenheimer aber wieder die Führung.
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Danach fuhr er lange einsam an der Spitze und hatte nur Probleme, als er in der 47. Runde zum zweiten Reifenwechsel kam. "Wir haben kaum Fehler gemacht - heute beim Boxenstopp sah es ein bisschen anders aus", lächelte Vettel später den einzigen Makel weg.
"Es sah so aus, als würde das Safety Car rauskommen. Wir haben Sebastian spät reingerufen und die Jungs waren noch nicht bereit", erklärte Teamchef Horner. Vettel stand mehrere Sekunden still, ohne dass die Mechaniker den rechten Vorderreifen aufschraubten, weil der Slick noch in der Garage lag.
Der Heppenheimer hatte jedoch Glück, weil seine direkten Konkurrenten Webber und Alonso zum selben Zeitpunkt in die Box kamen und ihm die Führung so nicht streitig machen konnten. "Es war ein schwieriges Rennen für uns alle, aber leider ist der Regen nicht gekommen", haderte Alonso, der nach fünf Grands Prix wieder aufs Podium klettern durfte: "Wir wären im Nassen deutlich konkurrenzfähiger gewesen. Es sah dauerhaft nach Regen aus, aber es ist nichts passiert."
Webber überzeugt im letzten Rennen
Neben dem Vierfachweltmeister präsentierte sich aber auch Teamkollege Webber bei seinem letzten Formel-1-Rennen in Bestform. Der Australier, der künftig für Porsche in der Langstreckenweltmeisterschaft WEC antritt, verlor beim Start einen Platz, kämpfte sich aber binnen weniger Runden mit starken Überholmanövern wieder nach vorne und übernahm in der 13. Runde Position zwei von Alonso.
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Allerdings musste er das Überholmanöver ein zweites Mal durchziehen. Beim ersten Stopp des Australiers hatte Red Bull schon einmal gepatzt. Webber stand drei Sekunden länger als normal, weshalb Alonso nochmal vorbei ging.
"Das war ein sehr guter Abschluss meiner Karriere, ein tolles Rennen mit vielen Duellen. Ich habe es meine gesamte Karriere lang genossen, gegen diese Jungs zu kämpfen: Seb, Fernando, Lewis, Nico - einfach alle, die in den vergangenen fünf oder sechs Jahren vorn mitgefahren sind", freute sich Webber anschließend: "Ich hatte eine sehr schöne Karriere. Es war eine tolle Reise."
Die Überraschung des Rennens war allerdings Jenson Button. Der Weltmeister von 2009 holte mit dem vierten Platz das beste Saisonergebnis für McLaren. Sein Teamkollege Sergio Perez rauschte kurz nach Rosberg (5.) als Sechster über die Ziellinie.
Stewards entscheiden die Vizeweltmeisterschaft
Dabei profitierten alle drei Piloten von den harten Entscheidungen der Rennleitung. Felipe Massa wurde nur Siebter, weil er die Boxeneinfahrt überfahren hatte und dafür eine Durchfahrtsstrafe bekam. Wäre er als Vierter ins Ziel gekommen, hätte Ferrari den Silberpfeilen die Vizeweltmeisterschaft der Konstrukteure noch abgenommen.
So aber sicherte Lewis Hamilton als Neunter Mercedes' zweiten Platz. Er hatte ebenfalls eine Drive-Through-Penalty kassiert, nachdem er Williams-Pilot Valtteri Bottas zu wenig Platz ließ und sich dabei selbst den Hinterreifen aufschlitzte. Der Finne wollte sich vor Turn 4 außen zurückrunden.
"Offensichtlich habe ich etwas falsche gemacht", räumte Hamilton ein: "Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass ich so viele Punkte für das Team verloren habe." Zum Zeitpunkt der Kollision habe er schnell auf Alonso aufgeholt: "Wir hatten die Chance, zumindest mit ihm zu kämpfen."
Zwar konnte Hamilton letztlich Nico Hülkenberg nicht mehr angreifen, der im Sauber Achter wurde, den künftigen Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo (Toro Rosso/10.) hielt er aber hinter sich.
Für Adrian Sutil reichte es dagegen nicht zu Punkten. Der Gräfelfinger kam im Force India als Dreizehnter ins Ziel. Noch schlechter lief es für Romain Grosjean, der seinen Lotus im letzten Rennen der V8-Ära in der dritten Runde nach einem spektakulären Motorplatzer abstellte.
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