Bei allen drei bisherigen Rennen auf dem 5,615 Kilometer langen Korea International Circuit schaffte es der Polesetter nicht, seine Führung bis ins Ziel zu bringen. Vettel hätte es zwar bei der Premiere 2010 fast im ersten Versuch geschafft, ein Motorschaden stoppte seinen Red Bull jedoch und ließ Fernando Alonso triumphieren.
Die Startaufstellung in der Übersicht
Als Vettel in den letzten beiden Jahren gewann, startete er jeweils von Platz zwei. "Die Pole hier ist mit Sicherheit gut, aber auf der anderen Seite kommen zwei lange Geraden", machte sich der 26-Jährige über den Start Gedanken: "Daher ist nicht ganz klar, was die beste Position ist, in der man aus der ersten Kurve rauskommen will."
Taifun bleibt aus - Wind kritisch
Zudem sorgte sich der Weltmeister über das Wetter. Zwar hat sich der Mitte der Woche angekündigte Taifun nach Japan verzogen, weshalb extremer Regen wohl ausbleibt. Allerdings könnte der Wind das Rennen am Gelben Meer stark beeinflussen.
"Vor zwei Jahren gab es hier mal heftigen Gegenwind. Die Gerade zwischen den Kurven zwei und drei ist enorm lang", so der Dreifachweltmeister. Durch diese Wetterlage würde der DRS-Effekt auf der 1,15 Kilometer langen Geraden direkt zu Rundenbeginn nochmals verstärkt - und das Überholen noch einfacher.
Bei Rückenwind könnten dagegen Probleme mit der Getriebeübersetzung auftreten. Ist das Auto zu kurz übersetzt, springt der Drehzahlbegrenzer an und bremst den Piloten ein. Auch so wäre der Vorausfahrende leichte Beute.
Wer kann Vettel gefährden?
Doch wer soll Vettel eigentlich angreifen? Der Dreifachweltmeister scheint in Yeongam unantastbar. Von 165 Runden, die in den letzten Jahren gefahren wurden, führte Vettel 153. Fernando Alonso lag 12 Runden an der Spitze, andere Führende gab es nicht.
Am Freitag hatte sich noch Kimi Räikkönen als möglicher Konkurrent aufgedrängt, weil er als einziger Pilot das Red-Bull-Renntempo dauerhaft mitgehen konnte. Durch einen Fehler im Qualifying hat sich der Iceman aber wohl selbst um seine Chancen gebracht. Er startet als Neunter.
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Der härteste Widersacher dürfte somit aus dem Silberpfeillager kommen. "Das Tempo auf deren Longruns am Freitag war sehr gut. Da waren wir ungefähr auf gleichem Niveau", lobte Vettel die Mercedes-Fahrer Nico Rosberg und Lewis Hamilton: "Ausruhen dürfen wir uns nicht. Das wäre die falsche Herangehensweise."
Hamilton peilt Sieg an
Der Weltmeister von 2008 will von seinem zweiten Startplatz zudem unbedingt auf den obersten Podestplatz. "Bedrohungen lauern überall, aber ich schaue einfach nach vorn", so Hamilton: "Ich werde auf jeden Fall so hart wie möglich pushen, um Sebastian zu überholen."'
Dabei muss er sich jedoch auch nach hinten absichern. Dort lauert Romain Grosjean, der wie sein Teamkollege Räikkönen den ultraschnellen Lotus unterm Hintern hat. Nur startet der Franzose sechs Plätze weiter vorn. "Wir haben in der ersten Qualifying-Session Reifen gespart", freute sich der 27-Jährige über die zusätzliche Strategie-Option.
Grosjean liebäugelte sogar damit, Vettel für den ersten Sieg seiner Karriere zu überholen: "Wenn es eine kleine Chance gibt, ihn abzufangen, dann werde ich das tun." Allerdings räumte der GP2-Champion von 2011 ein, dass die Pace des Red Bull wahrscheinlich zu hoch ist.
Das Problem hat auch Alonso. Der spanische WM-Zweite, der neben Vettel der einzige Pilot ist, der schon in Korea ganz oben auf dem Podest stand, geht nur als Sechster ins Rennen. Er hatte die superweichen Pirelli im Qualifying zu hart rangenommen.
Alonso unzufrieden mit Pirelli
"Dafür habe ich im letzten Sektor bezahlt", gab Alonso später zu und attackierte einmal mehr Pirelli: "Die schaffen keine fünf Kilometer. Die Qualität der Reifen ist am Limit. Es ist am besten, wenn du die ganze Runde nur mit 95 Prozent fährst."
Acht Podestplatzierungen stehen für Alonso 2013 zu Buche, obwohl drei dritte Startplätze seine besten Ausgangspositionen waren. In Korea fürchtet die Scuderia zudem um ihre sonntägliche Stärke. Zu schlecht waren am Freitag und Samstagmorgen die Longruns, bei denen Graining und zu hoher Reifenverschleiß die Zeiten bremsten.
"Das ist völlig unüblich für uns und könnte uns im Rennen das Leben schwer machen. Webber und beide Sauber sind für uns eine Bedrohung", orakelte Alonso und schob die Verbesserung von Nico Hülkenberg und Esteban Gutierrez, die sich erstmals gemeinsam in den Top Ten qualifizierten, auf die seit Ungarn modifizierten Pirelli-Slicks.
Die Schweizer beurteilen das anders. "Das ist großartig fürs Team und zeigt, dass wir mit dem Auto Fortschritte gemacht haben", freute sich Tom McCullough in seiner Funktion als leitender Ingenieur an der Rennstrecke: "Das war eine echte Teamleistung, denn wir hatten die Verbesserungen am Auto für Indien geplant, diese dann aber dank einer Sonderleistung in der Produktion vorziehen können."
Der Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM