Streckendaten:
Name: Autodromo Nazionale di Monza
Ort: Monza
Länge: 5,793 Kilometer
Runden: 53
Renndistanz: 306,720 Kilometer
Kurven: 7 Rechtskurven, 4 Linkskurven
Darauf kommt es an:
Monza ist Legende, Monza ist Highspeed, Monza ist Ferrari-Land. 18 Mal haben die Roten im königlichen Park gewonnen, so oft wie kein anderes Team. Wer in Monza siegen will, muss vor allem eins haben: Power. Um möglichst viel Top-Speed auf den Geraden zu haben, reisen alle Teams mit ganz speziellen Aerodynamik-Paketen an.
Die Parabolica ist die einzige richtig schnelle Kurve, die 2014 erstmals mit einer Asphalt-Auslaufzone ausgestattet ist. Weil kein Steckenbleiben im Kies droht, können die Fahrer noch aggressiver in die Kurve hineinbremsen. Eine zusätzliche Überholmöglichkeit? Dafür muss die Getriebeübersetzung stimmen: Acht Gänge haben die Autos in diesem Jahr, doch nur einmal pro Saison darf das Verhältnis umgebaut werden. Es könnte sich also bei Wind herausstellen, dass die Ingenieure einen Fehler gemacht, die Übersetzung zu kurz gewählt haben und das Auto im Drehzahlbegrenzer feststeckt.
Der Mythos von Monza: Tempo, Tränen, Tragödien
Durch die Zusammensetzung aus langen Geraden und drei Schikanen gibt es beim Monza-Setup eine einfache Regel: so wenig Flügel wie möglich. In Zeiten von DRS hat sich das zwar ein wenig relativiert, nun hat man die Möglichkeit, bei der Abstimmung der Autos etwas mehr Rücksicht auf die wenigen Kurven zu nehmen, wird dann aber im Rennen spielend leichte Beute.
Wichtiger als aerodynamischer ist nach wie vor mechanischer Grip, denn die gute Beschleunigung aus den engen Schikanen heraus ist extrem wichtig. Sie erfordern zudem eine gute, relativ weiche Aufhängung, damit die Piloten hart über die Kerbs fahren können. Der geringe Anpressdruck macht sich durch das FRIC-Verbot zusätzlich bemerkbar, die Autos springen.
Maximale Belastung für die Bremsen
Genauso wichtig sind aber auch die Bremsen, die die Autos aus extrem hohen Geschwindigkeiten stabil in die langsamen Schikanen hinein verzögern müssen. Die Carbon-Scheiben werden in Monza maximal belastet. Weil die Autos fast 40 Kilogramm mehr wiegen als im Vorjahr, müssen Sebastian Vettel und Co. früher auf die Bremse - ein weiteres Argument gegen einen Geschwindigkeitsrekord.
Natürlich sind auch die Motoren am Limit. Über 70 Prozent beträgt der Vollgasanteil der letzten reinrassigen Highspeed-Strecke im Kalender. Dank des verstellbaren Heckflügels und der neuen V6-Hybrid-Aggregate könnte die Marke von 360 km/h geknackt werden. So schnell sind Formel-1-Autos sonst nirgends!
Den Weltrekord von Antonio Pizzonia (369,9 km/h) werden die Piloten zwar wahrscheinlich verfehlen. Gerade bei Temperaturen von knapp 30 Grad und der geringen Anzahl an Ersatzteilen, die einige Fahrer noch übrig haben, sind Motorschäden aber kein komplett unwahrscheinliches Szenario.
Dafür werden die Überholmanöver im Gegensatz zu anderen Rennen wenige sein. Es gibt zwei DRS-Zonen: auf der ellenlangen Zielgeraden und zwischen Lesmo-Kurven und Ascari-Schikane. Weil alle Autos durch die kleinen Heckflügel kaum Luftwiderstand haben, ist der Unterschied bei Aktivierung des Systems aber geringer als gewohnt.
Reifen:
Medium und Hart: Auch wenn es nur eine schnelle Kurve gibt, verlangen die harten Brems- und Beschleunigungsabschnitte in Kombination mit den hohen Kerbs den Slicks alles ab. Pirelli hat deshalb bei seinem Heimspiel in der Nähe von Mailand die härtesten Mischungen mitgebracht, die das F1-Sortiment bietet.
"Je schneller ein Circuit ist, desto mehr beansprucht er die Reifen. Denn aufgrund der besonders hohen Krafteinwirkung heizen sich die Slicks stark auf", erklärt Motorsportdirektor Paul Hembery, der auch das Problem des geringen Abtriebs für die Autos beleuchtet: "Dadurch rutschen sie tendenziell öfter als sonst und in den Bremszonen steigt das Risiko blockierender Reifen." Die Gefahr: Bremsplatten, die die Bremszonen verlängern. Ein ewiger Kreislauf.
OPTA-Fakten zum Rennen:
- Teo Fabi war der letzte italienische Rennfahrer auf der Pole im italienischen GP - vor 28 Jahren. Zudem ist es seit 1966 keinem italienischen Fahrer nach Ludovico Scarfiotti gelungen, in seinem eigenen Land zu gewinnen. Er gewann mit Ferrari - der erste und einzige Sieg seiner kurzen Karriere mit nur zehn F1-Rennen.
- Der Grand Prix von Italien 2003 war das schnellste Rennen der Formel-1-Geschichte: Michael Schumacher gewann für Ferrari mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 247,5 Stundenkilometer.
- Im Italien-GP von 1981 besiegte Peter Gethin Ronnie Peterson mit nur einer Hundertstelsekunde Vorsprung, der engste Sieg in der Formel-1-Geschichte.
- Sebastian Vettel ist der aktive Rennfahrer mit den meisten Siegen (3) und Pole Positions (3) in Monza.
- Nur in zwei der letzten elf Rennen startete der Sieger im Italien GP nicht aus der ersten Reihe. In den Jahren 2006 und 2009 hatte Räikkönen die Pole inne und vergab die Chance, der Finne erreichte in Monza noch nie den ersten Platz.
- Nico Rosberg startete in sieben der letzten zehn Grand Prix dieser Saison von der Pole-Position.
- Kurios: In dieser Saison beendete Lewis Hamilton alle Rennen auf dem Podium oder brach es ab. Nico Rosberg wurde in dieser Saison noch niemals Dritter und Daniel Ricciardo beendete kein Rennen als Zweiter.
Statistik:
Sieger 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:18:33,352 Stunden
Pole Position 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:23,755 Minuten
Schnellste Rennrunde 2013: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:25,849 Minuten
Rundenrekord: Rubens Barrichello (Ferrari, 2004), 1:21,046 Minuten
Rekordsieger: Michael Schumacher - 5 (1996, 1998, 2000, 2003, 2006)
Wetter-Prognose:
Freitag: bewölkt, 29 Grad, 30 Prozent Regenrisiko
Samstag: leicht bewölkt, 28 Grad, 20 Prozent Regenrisiko
Sonntag: leicht bewölkt, 27 Grad, 10 Prozent Regenrisiko
Zeitplan:
Freitag, 10 Uhr: 1. Training
Freitag 14 Uhr: 2. Training
Samstag, 11 Uhr: 3. Training
Samstag 14 Uhr: Qualifying
Sonntag, 14 Uhr: Rennen
Stand in der Fahrer- und Kontrukteurs-WM