Rosberg überholte damit nebenbei auch seinen Vater Keke. Der finnische Weltmeister des Jahres 1982 gewann in seiner gesamten Karriere fünf Grands Prix. Für die Silberpfeile war es vor knapp 100.000 Zuschauern der sechste Doppelsieg im achten Rennen.
Vettel musste seinen Red Bull zur Halbzeit des Rennens abstellen, nachdem er lange am Ende des Feldes herumgekrebst war. Bereits in der zweiten Runde hatte seine "Suzie" auf dem 4,326 km langen Kurs in der Steiermark Leistung verloren.
Platz drei hinter den Silberpfeilen belegte der Finne Valtteri Bottas vor seinem Williams-Teamkollegen Felipe Massa, Fernando Alonso sicherte sich im Ferrari Rang fünf. Nico Hülkenberg holte für Force India als Neunter erneut Punkte, Kanada-Sieger Daniel Ricciardo landete im zweiten Red Bull diesmal auf Rang acht und musste dabei Sergio Perez (6.) und Kevin Magnussen (7.) den Vortritt lassen.
Das gesamte Spielberg-Ergebnis in der Übersicht
Reaktionen:
Nico Rosberg (Mercedes): "Es war nicht das leichteste Rennen, weil einige Dinge am Auto am Limit waren. Aber ich hatte einen schnelles Wagen und es ist fantastisch, hier in Österreich einen Doppelsieg zu feiern. Die Fans waren erstaunlich, die Atmosphäre war klasse. Ich habe die Stimmung sogar im Auto gespürt."
Lewis Hamilton (Mercedes): "Ich muss mir erstmal das Feedback des Teamsanhören und gucken, was sie zum Boxenstopp sagen. Vielleicht war meine Positionierung nicht richtig. Die Jungs haben aber einen fantastischen Job gemacht. Diese Strecke ist fantastisch, die Fans auch. Danke für die Unterstützung."
Valtteri Bottas (Williams): "Ich bin sehr glücklich. Es ist schwer, das in Worte zu fassen. Danke ans Team für dieses Auto! Williams fährt schon seit vielen Jahren hinterher, aber heute hatten wir ein sauberes Rennen und das Auto war gut genug für das Podium.
Sebastian Vettel (Red Bull): "Viel Lust zum Reden habe ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Wir sind mit weichen Reifen losgefahren und wollten schauen, wie weit wir kommen. Aber es hat sich ja relativ schnell zerschlagen. Ich hatte dann relativ rasch keinen Vortrieb mehr. Ich weiß nicht, was das Problem war, aber es hat sich dann irgendwie selbst behoben. Ich konnte dann wieder fahren, aber mit einer Runde Rückstand hat das dann nicht mehr viel Sinn gemacht."
Schlüsselszenen des Rennens:
Vor dem Start: Williams-Pilot Massa startet als erster Nicht-Werkssilberpfeil der Saison erstmals seit 2008 von der Pole Position, sein Teamkollege Bottas steht schräg hinter ihm. Dritter ist Rosberg, Teamkollege Hamilton nur Neunter vor Hüllkenberg. Vettel muss als Zwölfter eine Aufholjagd hinlegen.
RE-LIVE: Das ganze Rennen im Ticker
Start: Rosberg geht an Bottas vorbei und ist schon Zweiter, doch vor Turn 2 schlägt der Finne aus dem Windschatten zurück. Hamilton prescht mit einem grandiosen Start auf Platz vier vor! Ricciardo muss in der Startkurve weit in die Auslaufzone und fällt von 5 auf 10 zurück.
Runde 2: Probleme bei Vettel! Er rollt im Schneckentempo in Richtung Box und meldet, dass er keinen Vortrieb hat. Plötzlich funktioniert das Auto aber wieder ohne Probleme. Da ist der 26-Jährige aber schon überrundet worden.
Runde 12: Alonso liegt als Fünfter schon acht Sekunden hinter dem Führenden Massa, während die meisten Piloten ihre supersoften Slicks an der Box tauschen. Kvyats Stopp dauert zu lange, er trifft nach einem Unsafe Release fast Ricciardo und kassiert
Runde 15: Massas Stopp wirft ihn hinter Rosberg zurück und nach ein paar Metern kassiert ihn auch noch Hamilton ein.
Runde 16: Bottas ergeht es ähnlich: Rosberg zieht vorbei, als der Finne an der Box ist. Er bleibt aber Zweiter! Hamilton kommt trotz der kalten Reifen seines Konkurrenten nicht vorbei. Perez führt wieder, weil er es durch die härteren Reifen länger auf der Strecke aushält.
Runde 26: Das rechte Hinterrad hängt schlapp an Kvyats Toro Rosso, er meldet seiner Box ein Bremsproblem und muss er aufgeben. Der Defekt scheint aber ein Aufhängungsbruch an der rechten Hinterachse gewesen zu sein.
Runde 27: Perez' Reifen sind jetzt am Ende, Rosberg und Bottas gehen vorbei. Eine Runde später geht auch Hamilton vorbei, verliert durch das Hinterherfahren allerdings eine Sekunde auf die beiden Führenden. Er hat offenbar Bremsprobleme.
Runde 30: Bottas greift Rosberg an und ist kurz in Führung, wird zugleich wird der Finne von Hamilton attackiert. Was ist passiert? Rosberg kam kurz neben die Strecke und verlor dadurch Vorsprung.
Runde 31: Vettel riskiert zu viel. Im Kampf gegen Gutierrez um Platz 20 fährt er dem Mexikaner ins Heck, zerstört seinen Frontflügel und muss zum zweiten Mal in die Box.
Runde 37: Vettel bekommt von seiner Box gesagt, dass er das Auto in die Garage fahren soll. Aufgabe. Wieder ein komplett verkorkstes Rennen für den Weltmeister.
Runde 42: Bottas kommt zur Box. Schon zwei Runden vorher war Hamilton drin, der durch die freie Fahrt Platz zwei übernimmt. Doppelführung für Mercedes: Rosberg vor Hamilton! Massa bleibt nach seinem Reifenwechsel Vierter.
Runde 61: Ausfall Vergne! Der zweite Toro Rosso gibt auf. Bei ihm ist die Bremsscheibe vorne links explodiert.
Runde 66: Magnussen leistet sich in der Startkurve einen Fehler beim Beschleunigen. Davon profitiert Perez, der eigentlich gerade die Motorenleistung hochschalten sollte, um zu überholen. Der Mexikaner ist Sechster - vom 15. Startplatz!
Runde 71: Da wird's noch mal spannend! Hamilton ist an Rosberg dran, der sich in Turn 3 einen Fehler leistet. Doch auch Hamilton ist am absoluten Limit und steht am Kurvenausgang quer. Weiter hinten überholt Ricciardo immerhin noch Hülkenberg mit einem starken Manöver auf der Außenbahn in den schnellen Linkskurven.
Ziel: Rosberg verteidigt die Führung auch auf den letzten Metern und gewinnt den ersten Grand Prix von Österreich seit dem Jahr 2003 vor Hamilton. Valtteri Bottas steht als Dritter erstmals in der Formel 1 auf dem Podium und auch Platz 4 geht dank Felipe Massa an Williams. Es folgen Alonso, Perez, Magnussen, Ricciardo und Hülkenberg. Der letzte Punkt geht an Kimi Räikkönen und Ferrari.
Mann des Rennens: Lewis Hamilton. Was für ein Ritt nach dem Fahrfehler im Qualifying! Schon am Start sicherte sich Hamilton die beste Ausgangslage für den Kampf um einen Podestplatz, als er von Rang neun bis zur zweiten Kurve auf Platz vier nach vorne schoss. Bei der Ausgangslage war das nicht zu erwarten. Danach musste Hamilton das Auto schonen, die Bremsen kühlen. Umso besser, dass er in der Schlussphase nochmals Druck auf Teamkollege Rosberg ausübte.
Flop des Rennens: Red Bull Renault. Es ist eigentlich unfassbar! Das Weltmeisterteam verzeichnet einen Ausfall, das kann vorkommen. Doch der RB10 ist auch nach den Updates nicht siegfähig. Während der Australier immerhin fehlerfrei zwei Punkte rettet, ohne den Überholmodus der Powerunit benutzen zu dürfen, leistet sich Vettel auch noch Fehler und rammt Gutierrez. Was für ein Debakel beim Heimspiel auf der hauseigenen Strecke!
Manöver des Rennens: Daniel Ricciardo gegen Nico Hülkenberg. Dass der Deutsche eigentlich keinen Piloten vorbeilässt, ist bekannt. Dennoch kam der Red-Bull-Pilot trotz der technischen Schwierigkeiten mit einem blitzsauberen Manöver in der letzten Runde vorbei. Und wie! Stark auf der Bremse in Turn 3 und dann die bessere Aerodynamik seines Autos genutzt, um auf der Außenbahn schneller durch Turn 5 zu kommen.
Das fiel auf:
- Der Fight der Silberpfeile geht weiter! Hamilton holt durch die Taktik in den letzten Runden auf, Rosberg verteidigt sich mit dem Überholmodus der Powerunit, der zusätzliche Leistung freisetzt und bleibt so vorn.
- Williams präsentiert sich stark, kann aber nicht mit den Werks-Mercedes mithalten. Das wärmere Wetter belastete die Reifen mehr als im Qualifying am Samstag. Damit kamen Rosberg und Hamilton besser zu Recht und nutzten diesen Vorteil in den Runden nach ihrem Boxenstopp, um die Williams-Konkurrenz hinter sich zu lassen.
- Vettels Aufgabe war ein taktisches Manöver, um Motoren-Teile für den Saisonendspurt zu sparen. Eine Safety-Car-Phase war nicht in Sicht. Somit bestand keine Chance, an die Punkteränge wieder heranzukommen.
- Ricciardo bekam nach dem Ausfall von Vettel ein Kommando, er möge den Knopf zum Überholen nicht mehr benutzen. Dieser gibt durch kurzfristige Freigabe aller Energie des Hybridsystems zusätzliche Leistung frei. Wahrscheinlich war das der Grund für Vettels Schleichfahrt.
Stand in der Fahrer- und Kontrukteurs-WM