Streckendaten:
Name: Marina Bay Circuit
Ort: Singapur
Länge: 5,065 Kilometer
Runden: 61
Renndistanz: 308,828 Kilometer
Kurven: 9 Rechtskurven, 14 Linkskurven
Darauf kommt es an:
Gleich nach der Traditionsstrecke in Monza, erwartet die Fahrer beim nächsten Saisonhighlight eine völlig andere Herausforderung. Der Straßenasphalt ist wesentlich glatter als auf der Rennstrecke, die Autos rutschen mehr. Auslaufzonen? Fehlanzeige. Stattdessen warten wie in Monaco Leitplanken. Die 23 Kurven bilden ein dauerhaftes Geschlängel, was die Ingenieure dazu verleitet, die Autos wieder auf maximalen Anpressdruck umzubauen, und den Fahrern wie im Fürstentum extreme Konzentration abfordert.
Bei 70 Prozent Luftfeuchtigkeit, Temperaturen von 30 Grad und dem längsten Rennen der Saison, das selbst bei Trockenheit beinahe die Zwei-Stunden-Grenze knackt, ist das nicht gerade eine einfache Aufgabe, zumal die wichtigen Sessions am späten Abend stattfinden. Für die Fahrer ist letzteres allerdings kein Problem, weil sie die Zeitumstellung verweigern und weiter im europäischen Rhythmus bleiben.
Zudem gibt es einen Pluspunkt: Singapur passt als Strecke wesentlich besser zu den Anforderungen der modernen Formel 1 als der Traditionskurs am Mittelmeer. Die Strecke ist breiter und hat für einen Stadtkurs verhältnismäßig viele Geradeaus-Abschnitte, zudem ermöglichen zwei DRS-Zonen auf der Start-Ziel-Geraden und vor Turn 7 einige Überholmanöver. Die Gefahr eines Staus hinter einem Reisebus ist also geringer, trotzdem siegte bei vier von sechs Rennen der Polesetter.
Durch die vielen Bodenwellen auf dem zu rund 70 Prozent aus öffentlichen Straßen bestehenden Kurs, die selbst beim in diesem Jahr neu aufgetragenen Asphalt noch da sind, ist eine gute Bremsbalance Pflicht. Dafür werden die Bodenfreiheit hochgeschraubt und weichere Federn gewählt. Überhaupt steht die Verzögerung zusammen mit dem Spritverbrauch im Fokus: Der Yas Marina Circuit fordert durch seine Stop-and-Go-Charakteristik die Bremsen und den Tank überdurchschnittlich. Dafür ist die Energierückgewinnung überhaupt kein Problem.
Safety-Car-Einsatz statistisch sicher
Am Sonntag stehen zudem die Ingenieure unter Hochspannung. Sechs Mal kam die Formel 1 bisher nach Singapur, in allen Rennen musste das Safety-Car auf die Strecke. Auch 2013, beim dritten aufeinanderfolgenden Sieg von Sebastian Vettel, kam Bernd Mayländer zum Einsatz. Daniel Ricciardo crashte, Mercedes ließ seine Fahrer im Gegensatz zu Ferrari und Lotus weiterfahren und verpasste durch den Fehler das Podest.
2014 haben die Silberpfeile dafür das Momentum auf ihrer Seite und werden wohl nochmal stärker. Nachdem Nico Rosberg und Lewis Hamilton auch in Monza den höchsten Gang kaum brauchten, hat das Team die nur einmal pro Saison erlaubte Übersetzungsänderung durchgeführt. Die Gänge sind jetzt kürzer übersetzt, die Beschleunigung dürfte noch besser funktionieren.
Wenn da nicht ein dickes Fragezeichen wäre. Noch ist nicht vollständig klar, wie sich die Brücke auf die neuen Antriebseinheiten auswirkt. Unter ihr ist eine Hochspannungsleitung verlegt, die die Straßenbahn speist. Dadurch ist die Brücke magnetisch und könnte die Steuerelemente der Antriebseinheiten beeinflussen.
Reifen:
Supersoft und Soft: Reifenverschleiß ist in Singapur eigentlich kein Thema, wären da nicht die Power Units und ihr hohes Drehmoment. Durch die dauerhafte Beschleunigung aus den rechtwinkligen Kurven werden die Hinterreifen einmal mehr stark gefordert. Eine gute Traktion ist extrem wichtig und fordert ein gutes Gefühl im Gasfuß.
"Die von uns nominierte Mischungs-Kombination ist eine Stufe weicher als im Vorjahr, als wir neben den supersoften Slicks die Mediums dabei hatten", sagt Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery: "Wir sollten daher eine Reihe interessanter Reifen-Strategien sehen, wenn die Teams die Performance der beiden Mischungen richtig ausreizen."
OPTA-Fakten zum Rennen:
- Singapur ist die Strecke mit den häufigsten "Drehern" in der Formel-1-Weltmeisterschaft, obwohl es dort noch nie geregnet hat.
- Fernando Alonso erreichte in fünf der sechs Grands Prix von Singapur einen Podiumsplatz und war in keinem der sechs Rennen schlechter als Vierter. In diesem Jahr sieht die Bilanz weniger rosig aus: Er schaffte es in dieser Saison nur zweimal auf das Podium. Abgesehen von den Minardi-Jahren hatte er nur 2009 weniger Podiusmplätze (nur ein Sieg in Singapur).
- Nach Alonsos Ausscheiden beim ItalienGP ist Jenson Button der Fahrer mit der längsten Serie an beendeten Rennen (10).
- Sebastian Vettel ist der Fahrer mit den meisten Siegen in Asien in der Formel-1-Geschichte (23).
- Lewis Hamilton startete in Monza zum ersten Mal nach acht Rennen wieder von der Pole Position. Zuvor waren es sieben Pole Positions für Nico Rosberg und eine für Felipe Massa. Hamilton ist nun Zweiter in der Liste der britischen Fahrer mit den meisten Siegen in der Formel-1-Geschichte (28), nur drei hinter Nigel Mansell (31).
- Valtteri Bottas wurde beim Rennen in Monza in der ersten Runde von acht Konkurrenten überholt. Somit war das nicht nur sein schlechtester Start in ein Rennen seit seinem Debüt, sondern auch die schlechteste erste Runde in einem Formel-1-Rennen seit 2013.
- Am Samstag vor 17 Jahre holte Gerhard Berger seine Erste von insgesamt zwölf Pole Positions seiner Karriere.
Statistik:
Sieger 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:59:13,132 Stunden
Pole Position 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:42,841 Minuten
Schnellste Rennrunde 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:48,574 Minuten
Rundenrekord: Sebastian Vettel (Red Bull, 2013), 1:48,574 Minuten
Rekordsieger: Sebastian Vettel - 3 (2011, 2012, 2013)
Wetter-Prognose:
Freitag: bedeckt, 27 Grad, 30 Prozent Regenrisiko
Samstag: bedeckt, 28 Grad, 30 Prozent Regenrisiko
Sonntag: bedeckt, 27 Grad, 30 Prozent Regenrisiko
Zeitplan:
Freitag, 12 Uhr: 1. Training
Freitag 15.30 Uhr: 2. Training
Samstag, 12 Uhr: 3. Training
Samstag 15 Uhr: Qualifying
Sonntag, 14 Uhr: Rennen
Stand in der Fahrer- und Kontrukteurs-WM