Wie läuft das Qualifying mit 18 Autos?

Von SPOX
Sebastian Vettel lässt im Gegensatz zu Daniel Ricciardo das Qualifying in Austin aus
© getty

Beim dritten Gastspiel der Formel 1 in Austin (alle Sessions im LIVE-TICKER) ist plötzlich alles anders. Zwar kennen die Ingenieure mittlerweile die Anforderungen des für Auto und Fahrer anspruchsvollen Circuit of the Americas. Es ist aber unklar, wie viele Piloten nach welchem Qualifying-Abschnitt ausscheiden, weil Marussia und Caterham die Amerika-Tour verpassen. Allerdings gibt es schon eine Lösung.

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Streckendaten:

Name: Circuit of the Americas (COTA)

Ort: Austin/Texas

Länge: 5,513 Kilometer

Runden: 56

Renndistanz: 308,405 Kilometer

Kurven: 9 Rechtskurven, 11 Linkskurven

Darauf kommt es an:

Zunächst waren die Rennkommissare gefordert. Das Sportliche Reglement der Formel 1 regelt sämtliche Abläufe während eines GP-Wochenendes genau, doch dass Teams während der Saison nicht antreten, hat offenbar keiner geahnt. Weil Caterham und Marussia fehlen, war lange unklar, wie das Qualifying am Samstag abläuft.

Für 26, 24 und 22 Starter ist in Paragraf 33.1. definiert, wie viele Autos in Q1 und Q2 ausscheiden. Für 18 Autos fehlt aber die Angabe. Langeweile wäre programmiert gewesen: Nach der eigentlich gültigen Regel wären nur zwei Wagen im ersten Abschnitt ausscheiden, darunter Sebastian Vettel, der wegen des Einsatzes der sechsten Powerunit sowieso das Qualifying auslassen will.

Sobald die Meldefrist abgelaufen war, setzten die Sportkommissare sich zusammensetzen. Die Lösung: Je vier Autos werden in Q1 und Q2 ausscheiden. Somit ist etwas mehr Spannung für die Zuschauer gegeben.

Doch schon am Freitag wird es interessant. Mehrere Teams haben angekündigt, Teile für 2015 auszuprobieren. Lotus bringt eine komplett neue Nase mit, die der von Mercedes ähneln wird. Auch Ferrari hat schon Neuentwicklungen für das kommende Jahr dabei.

Benzin und Bremsen kritisch

Aus Ingenieurssicht sind zwei Dinge extrem wichtig: der Benzinverbrauch und der Verschleiß der Bremsen. Beide sind auf der von Hermann Tilke konzipierten Berg- und Talbahn mit künstlich aufgeschütteten Hügeln außerordentlich hoch.

Weil der COTA Silverstone-Kurvengeschlängel mit langen Monza-Geraden und einem engen Abschnitt ähnlich dem Motodrom in Hockenheim verbindet, ist beim Setup ein Kompromiss gefragt. Allerdings kosten die 20 Kurven zu viel Zeit, wenn sie mit zu wenig Flügel durchfahren werden.

Die Fahrer freuen sich unisono. "Es macht mir richtig Spaß, dort zu fahren. Das zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht", sagt Nico Hülkenberg. Neben der Abwechslung spielen dabei auch die an Istanbul erinnernden Turns 16-18, die als eine Kurve gefahren werden, und die Bergaufpassage nach Start-Ziel eine wichtige Rolle.

Die 41 Meter hohe Wand macht das Anbremsen extrem schwer, weil der Scheitelpunkt von Turn 1 nicht einsehbar ist. Zusammen mit der vorangegangenen DRS-Zone bietet sich hier eine ideale Überholmöglichkeit. Auf der einen Kilometer langen Gegengeraden hat die FIA den zweiten Abschnitt zum Flachstellen des Flügels positioniert.

Reifen:

Soft und Medium. Pirelli lässt erstmals die harten Gummis in Mailand und bringt die beiden mittleren Mischungen nach Austin. Die in der Saison 2014 insgesamt härter ausfallenden Pneus würden sonst auf den drei langen Geraden zu sehr auskühlen, um ausreichend Haftung für die folgenden Kurven aufzubauen. Zudem besteht so die Chance auf mehr Betrieb in der Boxengasse. Bisher war der Grand Prix in Austin ein eindeutiges Ein-Stopp-Rennen.

Für die Pneus ist fast nur das Wetter sehr fordernd. "Der hitzebedingte Reifenverschleiß wird eine wichtige Rolle spielen", meint Motorsportchef Paul Hembery. Auch Ex-Pilot Jean Alesi erklärt: "Die Temperaturschwankungen sind ein wichtiger Faktor. In den vergangenen zwei Jahren war es am Morgen zunächst immer sehr frisch und zu Beginn des Qualifyings dann richtig warm." Die Schwankungen von bis zu 20 Grad beeinflussen vor allem die Balance der Autos.

OPTA-Fakten zum Rennen:

  • Nur McLaren im Jahr 1988 (mit Ayrton Senna und Alain Prost) feierte mehr Doppelsiege (10) als Mercedes in der laufenden Saison (9).
  • Nur Red Bull im Jahr 2011 (mit Sebastian Vettel und Mark Webber) fuhr öfter auf die Pole Position (18) als Mercedes in dieser Saison (15).
  • Nico Rosbergs längste sieglose Serie in dieser Saison dauert nun schon sechs Rennen an. In vier der sechs Rennen wurde er jedoch Zweiter.
  • Sollte Lewis Hamilton in Austin gewinnen, wäre dies die längste Siegesserie seiner Karriere und gleichzeitig auch die längste Siegesserie eines Fahrers in dieser Saison. Schon jetzt ist er Rekordhalter: Kein britischer Fahrer hat mehr Rennen gewonnen, in Russland zog er mit Nigel Mansell (31 Siege) gleich.
  • Sollte Hamilton einen Podestplatz erreichen, wäre er der Fahrer mit den meisten Punkten bei Formel-1-Rennen in den USA. Sollte jedoch Sebastian Vettel das Rennen gewinnen, würde der Deutsche diesen Rekord aufstellen.
  • Vettel stand in beiden bisherigen Rennen in Austin auf der Pole Position, fuhr jeweils die schnellste Rennrunde und war der einzige Fahrer, der in beiden Rennen auf dem Podium stand.
  • Sollte Red Bull in Austin drei Punkte mehr als Williams einfahren, wären sie zum zweiten Mal nach 2009 Vizekonstrukteursweltmeister.
  • Ayrton Senna und Michael Schumacher sind die Fahrer mit den meisten Siegen (je 5) bei Formel-1-Rennen in den Vereinigten Staaten.

Statistik:

Sieger 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:39:17,148 Stunden

Pole Position 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:36,338 Minuten

Schnellste Rennrunde 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:39,856 Minuten

Rundenrekord: Sebastian Vettel (Red Bull, 2012), 1:39,347 Minuten

Rekordsieger: Lewis Hamilton (2012), Sebastian Vettel (2013) - je 1

Wetter-Prognose:

Freitag: sonnig, 23 Grad, 0 Prozent Regenrisiko

Samstag: sonnig, 20 Grad, 0 Prozent Regenrisiko

Sonntag: bedeckt, 25 Grad, 30 Prozent Regenrisiko

Zeitplan:

Freitag, 16 Uhr: 1. Training

Freitag 20 Uhr: 2. Training

Samstag, 16 Uhr: 3. Training

Samstag, 19 Uhr: Qualifying

Sonntag, 21 Uhr: Rennen

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

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