Rosbergs Konkurrent Vettel wurde im Ferrari mit fast einer Sekunde Rückstand Dritter - und muss sich im Kampf um die Vizeweltmeisterschaft deutlich steigern.
Der alte und neue Weltmeister Lewis Hamilton musste Rosberg als Zweiter indes ebenfalls ziehen lassen, fast eine halbe Sekunde trennte den Briten von seinem Stallrivalen.
Zumindest dies wollte Rosberg allerdings nicht überbewerten. "Die schnellen Zeiten am Nachmittag haben nicht das wahre Bild gezeigt. Lewis ist mit anderen Einstellungen gefahren", sagte er nach dem Training bei schwülwarmen 28 Grad. Zudem wies Rosberg auf die schwierigen Bedingungen in Interlagos hin: "Der Asphalt bricht an manchen Stellen auf, die musste man meiden. Da mussten wir heute alle ein bisschen kreativ sein."
Vettel zeigte sich angesichts des Rückstands wenig überrascht. "Man muss einfach anerkennen, dass sie ein gutes Auto haben", sagte der 28-Jährige: "Wir haben jetzt Zeit, das Erlebte zu verarbeiten, müssen uns noch verbessern, und das können wir auch."
Vorentscheidung im Kampf um den Vize-Titel?
Nico Hülkenberg belegte im Force India auf der unebenen Berg- und Talbahn in der Millionen-Metropole den achten Platz.
Vor dem Qualifying am Samstag und im Rennen am Sonntag (17.00 Uhr im LIVETICKER) sind die Hoffnungen der Ferrari-Fans auf eine Überraschung damit erst mal gesunken. Vettel muss Rosberg eigentlich zwingend schlagen, sonst könnte die Chance auf Rang zwei im Endklassement hinter Hamilton sich bereits vor dem Finale in Abu Dhabi (29. November) erledigt haben.
Das komplette Ergebnis des 2. Trainings
Momentan spricht jedoch fast alles für Rosberg. Der Mercedes-Pilot hat 21 Punkte Vorsprung auf seinen Landsmann, und der Silberpfeil ist noch immer das stärkere Auto. Das zeigte sich auch am Freitag, als Rosberg abgesehen von einem Ausritt ins Gras kurz vor Ende der zweiten Session souverän seine Runden drehte. Mit seinem Ausrutscher war er allerdings nicht allein, schon das Training auf der Traditionsstrecke in Interlagos war Schwerstarbeit für die Piloten.
Ferrari hofft auf Gewitter
"Das Auto ist sehr viel gerutscht", sagte auch Vettel: "So ging es allen. Die Reifen funktionieren hier nicht richtig, sie schmieren mehr, als dass sie halten." Die Strecke wird zudem gegen den Uhrzeigersinn gefahren und sorgt für eine ungewohnte Belastung der Nackenmuskulatur.
Hoffnung dürfte Vettel allerdings der in Sao Paulo stets wichtige Faktor X machen. Alles Unvorhersehbare hilft den Jägern in Rot, und "diese Strecke spielt immer einen Steilpass für dramatische Momente", sagt Vettel.
So fällt dem "verrückten Wetter" (Rosberg) über Interlagos meist eine Rolle zu, auch am Wochenende sind Hitzegewitter nicht ausgeschlossen. Am Freitag hing eine dichte Wolkendecke über der Millionen-Metropole, und gegen Mittag fielen die ersten Tropfen auf die Strecke. Zumindest im Training blieben starke Regengüsse jedoch noch aus.
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