Rosberg sichert Vizeweltmeisterschaft

Nico Rosberg führte den Brasilien-GP im Mercedes durchgehend an
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Nico Rosberg hat beim Großen Preis von Brasilien die Saison 2015 aus Mercedes-Sicht perfektioniert. Der Deutsche sicherte sich mit seinem fünften Sieg im laufenden Jahr (exakt so viele Siege fuhr Rosberg auch im ganzen Jahr 2014 ein) den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton setzte ihn rundenlang unter Druck, wurde aber nur Zweiter. Sebastian Vettel kam im Ferrari als Dritter über die Ziellinie.

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Der vierfache Weltmeister kann Rosberg die Vizeweltmeisterschaft beim Saisonfinale in Abu Dhabi nicht mehr streitig machen. Er liegt in der Fahrer-WM mit 266 Punkten mehr als 25 Zähler hinter Rosberg (297). Die Grundlage dafür legte der Mercedes-Pilot mit einem guten Start und reifenschonender Fahrweise. Hamilton fuhr zwar mehrmals in seinem Windschatten, fand aber keine Möglichkeit für einen Angriff.

Das gesamte Ergebnis im Überblick

Hinter Vettel, der seine 13. Podiumsplatzierung in der Saison 2015 einfuhr, platzierten sich Kimi Räikkönen (Ferrari) und Valtteri Bottas (Williams). Im Gegensatz zu den drei Erstplatzierten hatten sie eine Zwei-Stopp-Strategie gewählt. An der versuchten sich auch Nico Hülkenberg (Force India/6.), Daniil Kvyat (Red Bull/7.) und Romain Grosjean (Lotus/9.).

Felipe Massa schaffte es mit drei Reifenwechseln, seinen Startplatz zu verteidigen. Allerdings verstieß er gegen die Regeln und wurde aus der Wertung genommen. Max Verstappen (Toro Rosso) holte so als Neunter zwei Punkte, während Pastor Maldonado (Lotus) die Top 10 komplettierte..

Reaktionen:

Nico Rosberg (Mercedes): "Ich habe das ganze Jahr hart gearbeitet. Lewis hatte die ganze Saison die Oberhand, also musste ich es herumdrehen. Ich pushe, ich habe auch am Anfang gepusht. Ich kann nicht genau erklären, warum es jetzt so gut läuft. Heute bin ich immer sieben Runden vor dem Boxenstopp weggezogen. Es freut mich, wie es jetzt gerade läuft."

Lewis Hamilton (Mercedes): "Ich habe meine Reifen getötet. Es ist sehr schade: Eine großartige Strecke, aber man kommt nicht nah genug heran, um zu kämpfen. Ich bin hier, um Rennen zu fahren. Wenn beide die Plätze halten müssen, ist von Anfang an quasi alles festgelegt."

Sebastian Vettel (Ferrari): "Für uns war es wohl ein gutes Rennen. Ich hatte gehofft, am Start etwas machen zu können, aber das war nicht möglich. Sie sind ein bisschen schneller, aber wir sind wohl ein bisschen näher dran als im letzten Jahr. Es war nicht sehr aufregend, ich hatte keinen zum kämpfen, aber ein gutes Rennen."

Der Spielfilm:

Vor dem Start: Carlos Sainz jr. in Schwierigkeiten! Der Toro Rosso rollt auf dem Weg in die Startaufstellung aus, die Streckenposten schleppen das Auto zurück in die Box. Von dort muss der Spanier ins Rennen starten, Startplatz 10 ist futsch. Er nimmt die härteren Mediums, die sonst nur Pastor Maldonado zu Beginn fährt. Zusätzlich zu Felipe Nasr und Valtteri Bottas sammeln Daniel Ricciardo und Fernando Alonso weitere Strafen für neue Motorenteile. An der Startaufstellung ändert sich dadurch nach dem Qualifying aber nichts.

RE-LIVE: Das ganze Rennen im Ticker

Start: Guter Start beider Mercedes! Polesitter Rosberg blockt die Innenbahn ins Senna-S und bleibt vorn. Hamilton verfolgt ihn, dahinter lauern Vettel und Räikkönen. Bottas springt von Platz 8 um drei Plätze vor, dafür fällt Hülkenberg auf Rang 7 zurück. Kvyat schlüpft durch.

Runde 1: Sainz jr. ist raus. Der Toro Rosso steht nach der Gegengeraden. Keine Safety-Car-Phase, obwohl das Auto halb auf der Strecke steht. Doppelt geschwenkte Gelbe Flaggen sollen reichen.

Runde 3: Daniel Ricciardo ist von 19 schon auf 14 vorgefahren, da kommt er als erster zum Stopp. Medium-Slicks für den Australier. Sainz' Auto ist verschwunden.

Runde 9: Hülkenberg hängt immer noch hinter Kvyat fest. Die Reaktion von Force India. Boxenstopp, Undercut mit freier Bahn. Als Kvyat, Massa, Grosjean und Perez eine Runde später rein fahren, beschleunigt Hülkenberg den Russen gerade so aus.

Runde 13: Rosberg und Vettel kommen hintereinander zum Reifenwechsel. Bei Mercedes dauert's etwas länger. Trotzdem keine Veränderungen auf den Spitzenpositionen.

Runde 18: Hamilton zieht das Tempo an. Vier Zehntel holt er in einer Runde auf Rosberg auf. DRS-Reichweite! Doch Rosberg reagiert, nachdem Hamilton erstmals den Flügel flach stellt, und verschafft sich etwas Luft. Nach neun Runden lässt er sich allerdings zurückfallen. "Unmöglich auf dieser Strecke zu folgen", funkt er durch.

Runde 29: Ricciardo eröffnet abermals die Runde der Boxenstopps.

Runde 32: Das Manöver des Rennens! Verstappen setzt sich mit seinem schwachbrüstigen Renault auf der Zielgeraden hinter Perez, der allerdings ein Problem mit seinem Mercedes-Motor hat. Der Mexikaner schmeißt im Force India die Innenbahn zu, aber der Niederländer bremst sich außen daneben, hält vehement die Bahn und drückt sich durch.

Runde 32: Vettel wechselt die Reifen. Softe Slicks auf dem Ferrari! Rosberg holt sich eine Runde später neue Mediums, die Hammer-Time seines Teamkollegen geht danach nicht auf. Er kommt hinter Räikkönen als Dritter raus, überholt den Finnen aber schnell.

Runde 34: Maldonado macht den Verstappen. Nur nicht ganz so erfolgreich. Er bremst sich mit dem Lotus innen neben Ericsson, ist aber zu schnell. Der Lotus berührt das Sauber-Hinterrad, Ericsson dreht sich. Fünf-Sekunden-Strafe für den Venezolaner. Vier Runden später geht er sauber am anderen Sauber von Nasr vorbei.

Runde 46: Räikkönen kommt als letzter Fahrer zum zweiten Stopp. Über vier Sekunden Standzeit! Aber er hatte 35 Sekunden Vorsprung auf Bottas und bleibt Vierter.

Runde 47: Vettel baut ab. Ferrari reagiert und holt ihn einen Umlauf nach dem Teamkollegen zum dritten Stopp. Beide fahren jetzt mit Mediums wie auch Rosberg, der eine Runde später in die Box fährt, und Hamilton, der seinen Reifenwechsel ebenfalls direkt folgen lassen muss, weil ihn Mercedes einbestellt.

Runde 51: Rosberg quält sich mit Überrundungen. "Hat er gestoppt? Hat er gestoppt?", fragt er hektisch den Status von Hamilton ab. "Ja, er ist zwei Sekunden hinter dir", erwidert der Kommandostand. Wäre der Weltmeister wie in Mexiko trotz Teamanweisung weitergefahren, hätte er viel Zeit gutgemacht.

Runde 55: Das war zu viel! Hamilton verbremst sich im kurvigen Teil der Strecke, als er Grosjean überholt. Er fängt sich mit stehendem Rad einen Bremsplatten ein und fragt, ob er den Unterboden beschädigt hat. Mercedes verneint. Rosberg schnauzt unterdessen die Box an: Er möchte Ruhe beim Fahren.

Runde 69: Verstappen stoppt kurz vor Schluss für einen neuen Satz softer Slicks. Das macht sich bezahlt: Nasr und Maldonado werden überholt. Der Niederländer ist Zehnter und wird zum sechsten Mal in Folge in die Punkte fahren.

Ziel: Nach 71 Runden gewinnt Rosberg wie in der Saison 2014 den Großen Preis von Brasilien und feiert einen souveränen Star-Ziel-Sieg. 7,7 Sekunden danach kommt Hamilton als Zweiter ins Ziel, Vettel hat weitere 6,4 Sekunden Rückstand, aber eine halbe Minute Vorsprung auf seinen Teamkollegen Räikkönen. Bottas wird vor Hülkenberg Fünfter. Kvyat, Massa, Grosjean und Verstappen komplettieren die Top 10.

Nach dem Rennen: Die Stewards laden Williams vor. Bei Felipe Massa war die Reifentemperatur vor dem Start 27 Grad höher als die erlaubten 110 Grad. Das Team bleibt ein logische Erklärung schuldig. Felipa Massa wird nachträglich aus der Wertung ausgeschlossen. Grosjean übernimmt Platz 8, Vertappen Rang 9. Zehnter ist nun Pastor Maldonado. Williams will aber Einspruch einlegen. Die Sensoren des Teams zeigten, dass die Temperatur am rechten Hinterreifen im Rahmen des Erlaubten lag.

Mann des Rennens: Romain Grosjean machte alles richtig. Als 14. gestartet, fuhr er bis auf Rang 9 nach vorne. Saubere Manöver gegen Nasr und Verstappen, dazu das kaltschnäuzige Ausnutzen des Überholens vom Niederländer gegen Perez.

Flop des Rennens: Renault wollte mit der überarbeiteten Powerunit neue Leistung freigeben. Doch Daniel Ricciardo kam nirgends vorbei. 19. Startplatz, 12. im Ziel. Die Erwartungen haben die Franzosen eindeutig verfehlt.

Das fiel auf:

  • Rosberg nutzte nach dem Start seine in Q2 geschonten Slicks und brummte Hamilton innerhalb von acht Runden 1,5 Sekunden Rückstand auf. DRS? Nicht für den Weltmeister.
  • Alle Fahrer außer Maldonado wechselten beim ersten Stopp auf die härteren Medium-Slicks. Beim zweiten pokerte Ferrari: Vettel reihte mit soften Reifen schnellste Rennrunden aneinander. Ein Angriff auf die Silberpfeile? Nein. Hamilton ging die Pace auf Mediums mit. Das war zuvor schon abzusehen. Eine sinnvolle Erklärung für den Strategie-Split zwischen Vettel und Räikkönen? Der Ferrari geht schonend mit den weichen Reifen um.
  • Auch Hamilton wollte einen Strategiewechsel. Erst beschwerte er sich, die Reifen würden nicht halten. Als das Team ihm sagte, der Verschleiß sei bei allen Autos gering, regte er sich auf, er könne nicht direkt im Windschatten folgen, um auf der Zielgerade anzugreifen. Mercedes verweigerte eine Anpassung der Taktik und gab als einzige Chance aus, den Stint zu verlängern, um gegen Rennende die frischeren Reifen zu haben.
  • Red Bull schickte Daniel Ricciardo auf Marathon-Stints, um den PS-Nachteil des Renault-Antriebs auszugleichen. Auf Medium-Slicks sollte er ohne störenden Verkehr schnelle Runden drehen und den überlegenen Anpressdruck des Red Bulls ausnutzen. Nur: Selbst an den Manor kam der Australier nicht problemlos vorbei.

Der Formel-1-Kalender 2015 im Überblick

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