Mit neuem Benzin gegen die Silberpfeile

SID
Sebastian Vettel konnte Lewis Hamilton in Monaco nur durch einen Mercedes-Fehler hinter sich halten
© getty

Im Kampf gegen die übermächtigen Silberpfeile in der Formel 1 muss sich Sebastian Vettel an jeden noch so kleinen Strohhalm klammern. Mit neuartigem Benzin will Ferrari den unverändert großen Abstand zu Mercedes verringern. Etwa 20 bis 30 PS mehr könnte das neue Gemisch der Scuderia beim Großen Preis von Kanada (alle Sessions im LIVE-TICKER) in Verbindung mit einem verbesserten Motor bringen. Allein damit lässt sich der Rückstand zum Branchenprimus aber sicher nicht aufholen.

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"Die Lücke ist weiter da, die kann man nicht wegreden", sagte Vettel. Die Italiener tüfteln in ihrem Werk in Maranello fieberhaft an Innovationen. Auch an der Antriebseinheit wird es in Kanada deutliche Verbesserungen geben, die ihren Teil zur Leistungssteigerung beitragen sollen. Allerdings auch bei Mercedes: Weltmeister Lewis Hamilton und Vize Nico Rosberg starten in Montreal erstmals mit dem zweiten von vier möglichen Motoren, Ferrari verwendet im siebten von 19 Rennen bereits jeweils Nummer drei.

Der Unterschied: Ferrari nutzt erstmals drei seiner zehn für die Motorentwicklung bereitstehenden Token. In insgesamt 66 Token sind die Antriebseinheiten unterteilt, die Scuderia bringt offenbar neue Kolben, Nockenwellen und Brennkammern an den Start. Mercedes setzt dagegen auf Veränderung ohne Umbau: Ohne einen Token zu ziehen, soll mehr Leistung durch die Steuerungselektronik erreicht werden.

820 PS dank neuem Benzin?

Doch bei Ferrari gibt es noch eine weitere Hoffnung: der neue Kraftstoff. Wie das Fachmagazin Speedweek berichtet, wurde gemeinsam mit dem Mineralöl-Konzern Shell ein Sprit entwickelt, der den Verbrauch senken und gleichzeitig die Leistung erhöhen soll. Etwa 820 PS stehen Vettel und seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen demnach am Wochenende erstmals zur Verfügung. In einer zweiten Entwicklungsstufe bis September soll die Leistung weiter erhöht werden.

"Wir stehen nicht still, wir haben ein paar Sachen in der Pipeline", sagte Ferraris Teamchef Maurizio Arrivabene. Für den Italiener ist der Abstand zu Mercedes "nicht massiv, zudem waren wir in diesem Jahr immer auf dem Podium". Zuletzt in Monaco erreichte Vettel Rang zwei, in der WM-Wertung ist der viermalige Champion aus Heppenheim (98 Punkte) Dritter hinter Titelverteidiger Hamilton (126) und Rosberg (116), der in Kanada seinen dritten Sieg in Serie anpeilt.

Vettel: "Natürlich wollen wir mehr"

"Wir behalten unsere Füße auf dem Boden, aber natürlich wollen wir mehr. Deswegen wird in allen Bereichen sehr intensiv gearbeitet", sagte Vettel, der in Malaysia seinen bislang einzigen Saisonsieg feierte. Immer wieder lobte der 27-Jährige zuletzt die Ferrari-Mitarbeiter für ihre unermüdliche Arbeit. "Das Team gibt immer 100 Prozent", sagte Vettel.

Platz fünf - ein schlechteres Ergebnis hat der Hesse in seinem ersten Jahr für die Scuderia nicht eingefahren. In Montréal, wo er 2013 im Red Bull seinen bislang einzigen Sieg feierte, wartet auf dem traditionsreichen Circuit Gilles Villeneuve nun wieder ein anspruchsvolles Strecken-Layout. "Ganz anders als in Monaco. Aber trotzdem werden wir wieder alles versuchen, um wettbewerbsfähig zu sein", sagte Vettel.

Dabei dürfte er wieder auf sommerlichere Temperaturen hoffen, denn bei kühlerem Wetter machte sein Bolide zuletzt mehrfach Probleme. "Wir arbeiten intensiv an Lösungen", sagte Arrivabene, der mit Ferrari seit elf Jahren auf einen Sieg in Kanada wartet. Den bisher letzten Triumph fuhr Michael Schumacher 2004 ein.

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