Umbauarbeiten abgeschlossen

Von SPOX
Lewis Hamilton siegte mit zwei Teams in Singapur: McLaren und Mercedes
© getty

Die Überseetournee der Formel 1 startet in Asien mit dem beliebten Nachtrennen in Singapur. Der asiatische Stadtstadt bietet nicht nur eine mit 1500 Lampen beleuchtete Strecke, sondern auch einige Besonderheiten: Das längste Rennen der Saison erinnert ein wenig an Monaco, passt aber besser zur modernen Formel 1. Die Strecke wurde zur Saison 2015 nochmals verändert.

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Streckendaten:

Name: Marina Bay Street Circuit

Ort: Singapur

Länge: 5,065 Kilometer

Runden: 61

Renndistanz: 308,828 Kilometer

Kurven: 9 Rechtskurven, 14 Linkskurven

Darauf kommt es an:

Gleich nach der Traditionsstrecke in Monza erwartet die Fahrer beim nächsten Saisonhighlight eine völlig andere Herausforderung. Der Straßenasphalt ist wesentlich glatter als auf den permanenten Rennstrecken, die Autos rutschen mehr. Auslaufzonen? Fehlanzeige. Stattdessen warten wie in Monaco Leitplanken. Die 23 Kurven bilden ein dauerhaftes Geschlängel, was die Ingenieure dazu verleitet, die Autos wieder auf maximalen Anpressdruck umzubauen, und den Fahrern wie im Fürstentum extreme Konzentration abfordert.

Bei 70 Prozent Luftfeuchtigkeit, Temperaturen von 30 Grad und dem längsten Rennen der Saison, das selbst bei Trockenheit beinahe die Zwei-Stunden-Grenze knackt, ist das nicht gerade eine einfache Aufgabe, zumal die wichtigen Sessions am späten Abend stattfinden. Für die Fahrer ist das allerdings kein Problem, weil sie die Zeitumstellung verweigern und weiter im europäischen Rhythmus bleiben.

Zudem gibt es einen Pluspunkt: Singapur passt als Strecke wesentlich besser zu den Anforderungen der modernen Formel 1 als der Traditionskurs in Monaco. Die Strecke ist breiter und hat für einen Stadtkurs verhältnismäßig viele Geradeaus-Abschnitte, zudem ermöglichen zwei DRS-Zonen auf der Start-Ziel-Geraden und vor Turn 7 einige Überholmanöver. Die Gefahr eines Staus hinter einem Reisebus ist also geringer, trotzdem siegte bei vier von sechs Rennen der Polesetter.

Umbauarbeiten abgeschlossen

Um mehr Action zu erzeugen, haben die Veranstalter zusammen mit dem Automobilweltverband die Strecke zur Saison 2015 von Turn 11 bis 13 nochmals verändert. Nachdem schon 2013 die Schikane in Turn 10 durch eine einfache Kurve ersetzt wurde, ist Kurve 11 jetzt enger. Danach fahren die Piloten künftig über die linke Spur der Anderson-Bridge, was die um einen Meter verbreiterte Haarnadel noch spitzer und damit überholfreundlicher machen soll.

Durch die vielen Bodenwellen auf dem zu rund 70 Prozent aus öffentlichen Straßen bestehenden Kurs ist eine gute Bremsbalance Pflicht. Dafür werden die Bodenfreiheit hochgeschraubt und weichere Federn gewählt. Überhaupt steht die Verzögerung zusammen mit dem Spritverbrauch im Fokus: Der Marina Bay Street Circuit fordert durch seine Stop-and-Go-Charakteristik die Bremsen und den Tank überdurchschnittlich. Dafür ist die Energierückgewinnung überhaupt kein Problem.

Am Sonntag stehen die Ingenieure trotzdem unter Hochspannung. Sieben Mal kam die Formel 1 bisher nach Singapur, in allen Rennen musste das Safety-Car auf die Strecke. Es gilt also, die Strategie im Griff zu haben, zumal Mercedes durch die vielen neuen Teile bei der Konkurrenz keinesfalls komplett sicher ist. Beim letzten Highdownforce-GP in Ungarn siegte schließlich Ferrari.

Reifen:

Supersoft und Soft: Pirelli wählt die übliche Mischung für das Nachtrennen, erhöht aber wie in Monza den Reifendruck. 18 PSI an der Vorderachse und 17 PSI für die Hinterreifen sind die Vorgabe. 2014 sollten die Teams noch 16 PSI erreichen.

Das Chaos nach dem Italien-GP soll allerdings ausfallen. "In den kommenden Tagen werden wir gemeinsam mit der FIA ein eindeutiges Verfahren definieren, das es den Teams ermöglicht, die Richtlinien des Reifen-Einsatzes leichter zu erfüllen", kündigte Motorsportdirektor Paul Hembery an.

Seine Ingenieure erwarten, dass die weichste Mischung pro Runde etwa zwei Sekunden schneller ist. Weil die Temperaturen in der Dämmerung sinken, ist der Verschleiß zwar nicht extrem, trotzdem werden die Fahrer am Sonntag zwei oder dreimal die Slicks wechseln.

Wetter-Prognose:

Freitag: bedeckt, 30 Grad, 30 Prozent Regenrisiko

Samstag: bedeckt, 31 Grad, 30 Prozent Regenrisiko

Sonntag: bedeckt, 32 Grad, 50 Prozent Regenrisiko

OPTA-Fakten zum Rennen:

  • Lewis Hamilton jagt Ayrton Senna. Im 161. Rennen kann der Engländer seinen 41. Grand Prix der Formel 1 gewinnen. Sein brasilianisches Idol hatte bei seinem Tod in Imola dieselben Zahlen. Zudem wäre Startplatz 1 für Hamilton nicht nur die 50. Pole seiner Karriere, sondern die achte Pole Position in Folge. So viele holte Senna 1988/1989 am Stück. Mehr schaffte keiner in der Königsklasse.
  • Für Mercedes steht ein ähnlicher Wert zur Disposition. 1992/1993 stand Williams bei 24 Rennen in Folge auf Startplatz 1. Nach dem Italien-GP ist Mercedes' Serie bei 23 Poles angelangt. Übrigens: Die Serie endete beim Australien-GP 1993, als Senna seinen 41. und letzten Formel-1-Sieg feierte.
  • Beim Rennen in Monza ist Sebastian Vettel an Fernando Alonso vorbeigezogen. Der Deutsche ist jetzt der Pilot mit den meisten eingefahrenen Punkten der Formel-1-Historie. Zugegeben: Früher wurden weniger Rennen pro Jahr gefahren. Außerdem gab es für Siege in den Fünfzigern noch 8 statt aktuell 25 Punkten.
  • Alexander Rossi gibt in Singapur sein Debüt für Manor. Der 23-Jährige wird damit erst der dritte US-Amerikaner in den letzten 22 Jahren sein, der in der Formel 1 startet. Der letzte war Scott Speed, der 2006 und 2007 bei Toro Rosso unter Vertrag stand.

Statistik:

Sieger 2014: Lewis Hamilton (Mercedes), 2:00:04,795 Stunden

Pole Position 2014: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:45,681 Minuten

Schnellste Rennrunde 2014: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:50,417 Minuten

Rekordsieger: Sebastian Vettel - 3 (2011, 2012, 2013)

Zeitplan:

Freitag, 12 Uhr: 1. Training

Freitag 15.30 Uhr: 2. Training

Samstag, 12 Uhr: 3. Training

Samstag 15 Uhr: Qualifying

Sonntag, 14 Uhr: Rennen

Stand in der Fahrer- und Kontrukteurs-WM

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