"Das war echt cool am Ende. Die Runde war hammer", freute sich der amtierende Vizeweltmeister. Dabei wurde Rosberg von Mercedes gebremst, der WM-Zweite musste seine erste fliegende Runde in Q3 auf Anweisung des Teams abbrechen. An seinem Silberpfeil hatte es ein elektronisches Problem gegeben.
Laut Technikdirektor Paddy Lowe konnte er die Gänge nicht richtig einlegen und musste zurück in die Box. Motorsportdirektor Toto Wolff berichtete dagegen, Rosberg habe während seiner Outlap Brems- und Gaspedal gleichzeitig bedient, dadurch habe es eine Fehlermeldung gegebn.
So bekam der gebürtige Wiesbadener für den Kampf um die Pole nur einen Run im Sicherheitsmodus. Er bewies maximale Nervenstärke. "Er hatte Sprit mit um eine zweite Runde zu fahren und hat trotzdem die Pole geschafft", lobte Motorsportdirektor Toto Wolff bei Sky: "Ich weiß nicht, was mit Lewis war. Er war eineinhalb Zehntel schneller in die Sachs-Kurve rein und hat dann alles verloren."
Hamilton hatte schon die Haarnadel mit stehendem Rad angebremst. "Ich habe mich nicht verbremst", betonte der Weltmeister: "Es war bisher ein gutes Wochenende. Ich hatte keine Probleme. Die Pace war heute da, ich habe es nur nicht zu Ende gebracht."
Vettel langsamer als Räikkönen
Noch weniger Erfolg hatte war Sebastian Vettel. Er rutschte im Ferrari als Q2-Neunter gerade noch in die Top 10, konnte sich aber auch im Anschluss kaum verbessern. Teamkollege Kimi Räikkönen war als Fünfter schneller, Vettel holte mit fast einer Sekunde Rückstand auf die Pole-Zeit nur Startplatz 6.
"Es war ein bisschen der Wurm drin, die Rundenzeit wollte einfach nicht kommen", sagte Vettel bei RTL: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass viel mehr drin gewesen wäre. Es ist bitter, dass wir wieder weiter hinten stehen als geplant."
Das Ergebnis des Qualifyings im Überblick
Grund zur Freude hatte aber auch der Iceman nicht: Die Scuderia musste sich Red Bull geschlagen geben. Daniel Ricciardo wurde mit 0,363 Sekunden Rückstand auf Rosberg Dritter, Max Verstappen komplettierte die ersten beiden Startreihen. "Wir sind immer noch verwundert, wie wir so weit vor Ferrari sein können", sagte Motorsportberater Helmut Marko.
Die übrigen Plätze in den Top 10 machten Williams und Force India unter sich aus. Nico Hülkenberg holte für die Inder Platz 7 heraus, Valtteri Bottas wurde Achter, Sergio Perez startet im zweiten Force India als Neunter, Felipe Massa reihte sich auf Platz 10 ein.
Wehrlein setzt Ausrufezeichen
Pascal Wehrlein legte eine herausragende erste Runde in Q1 hin und stand im Manor zwischenzeitlich an 13. Stelle. Die anderen Piloten hatten allerdings einige Pfeile mehr im Köcher. Der DTM-Champion fiel beim Qualifying zu seinem Heimrennen auf Platz 18 des Tableaus zurück.
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"Meine Runde war super. Renault hat seit Budapest einen ordentlichen Zahn zugelegt, wir wussten dass das schwer wird", sagte Wehrlein anschließend. Jolyon Palmer profitierte bei den Franzosen am meisten: Er rutschte als 16. ins Q2, erstmals seit dem Saisonauftakt in Australien.
Stewards sprechen Strafen aus
Beide Piloten hatten zudem Glück: Schon vor dem Qualifying hatte die FIA zwei Strafen ausgesprochen. Mercedes musste 10.000 Euro wegen eines Unsafe Release bei Lewis Hamilton im 3. Freien Training bezahlen, der Weltmeister kam ohne persönliche Strafe davon, eine Verwarnung wäre seine dritte gewesen und hätte eine Strafversetzung um zehn Plätze bedeutet.
Anders Romain Grosjean: Der Franzose wird am Sonntag um fünf Plätze strafversetzt, weil Haas sein Getriebe vor dem Qualifying wechselte. Dadurch rutschte Wehrlein auf Rang 17 vor, Palmer startet von Platz 14.
Neuer Tiefpunkt für Kvyat
Eine Blamage musste dagegen Daniil Kvyat verdauen. Der Russe schied als 19. ebenfalls in Q1 aus, Toro-Rosso-Kollege Carlos Sainz jr. kam als Zwölfter locker in die nächste Runde. Als ihm sein Team das mitteilte, war Kvyat verwirrt. "Unbelievable! What the fuck is going on?", fragte er über Funk verdutzt.
"Ich habe die Referenzpunkte verloren", gestand der Russe nach der Quali seine Schuld: "Ich brauche mehr als nur eine Sommerpause." Red-Bull-Junior Pierre Gasly drehte zuletzt in der GP2-Serie auf. Ob Kvyat nach der Pause überhaupt noch im Formel-1-Auto sitzt?
Sainz hätte als 13. ins Rennen starten können, doch die Stewards um den zweifachen Weltmeister Emerson Fittipaldi bestraften ihn, weil er Massa in Q2 blockiert hatte. Der Spanier wird den Grand Prix von Deutschland somit als 16. starten.