Platz 1, Lewis Hamilton: Erster Tagessieg im Driver-Ranking der Saison 2016 für den Weltmeister. Der Showdown der Mercedes-Streithähne blieb aus, Hamilton war einfach zu gut. 0,727 Sekunden Vorsprung auf Rosberg in Q2. Unwichtig? Bitteschön: 0,319 Sekunden beim Shootout der Top 10. Eine Formel-1-Galaxie - und das trotz der Tatsache, dass Hamilton nur einen Schuss hatte, weil ihm die erste Zeit gestrichen wurde.
Beeindruckender als die Leistung am Samstag war nur noch die Startphase des Weltmeisters. Als das Safety-Car nach fünf Runden endlich in die Box abbog, brannte Hamilton ein Feuerwerk ab. 2,368 Sekunden Vorsprung nach der ersten freien Runde, in der zweiten packte er nochmal 3,164 Sekunden drauf.
6,899 Sekunden Vorsprung nach zwei richtigen Umläufen. Rennen gegessen. Anschließend konnte Hamilton verwalten. Der kleine Ausflug bei Abbey kostete überhaupt nichts. Diese Leistung grenzte an Perfektion. Hamiltons einfache Erklärung? "Ich habe die größeren Eier." Na dann: Klingelingeling! Diese Eier, die sind Güteklasse A.
Platz 2, Max Verstappen: Ungeschriebenes Formel-1-Gesetz: Es gibt Stellen, an denen überholt man nicht. Stellen, an denen es nicht geht. Stellen, an denen ein Überholmanöver unweigerlich zum Crash führt. Die goldene Regel gilt derzeit nur für einen nicht: Max Verstappen. In Österreich hatte sich der Niederländer vor dem schnellen Turn 8 an Daniel Ricciardo vorbeigepresst, in Silverstone düpierte er Nico Rosberg. Als der Deutsche zur Mitte der schnellen Dreierkombination in Becketts kurz schlingerte, fuhr Verstappen blitzschnell nach außen und ging vorbei.
Sicher, auch Verstappen hatte Glück: Der Boxenstopp zum Wechsel auf die Mediums war perfekt getimed. Doch das war nur ein kleiner Teil seines Großbritannien-GP. Verstappen überholte Rosberg nicht nur mit einem herausragenden Manöver, er hielt den schnelleren Mercedes auch rundenlang hinter sich.
Dritter Besuch auf dem Podium bei sechs Starts im Red Bull. Schon mit 18 Jahren kletterte der Niederländer einmal mehr aufs Stockerl als Vater Jos Verstappen in seiner gesamten Karriere. Dazu die Leistung in der Quali: Teamkollege Ricciardo musste sich mit drei Zehnteln Rückstand abfinden. Fabelhaft.
Platz 3, Kimi Räikkönen: Der Iceman hat einen neuen Vertrag bei Ferrari und fährt plötzlich befreit. In Silverstone war Räikkönen der bessere Pilot der Scuderia. Besonders eine Aktion sticht an diesem Wochenende hervor: Während der Finne zuletzt dauerhaft Probleme hatte, einen Weg an seinen Konkurrenten vorbei zu finden, überholte er Sergio Perez in Stowe lehrbuchhaft. Dazu kommt die Parität zu Vettel im Qualifying und die leicht bessere Pace im Vergleich zum Teamkollegen im Rennen. So kann es weitergehen.
Platz 4, Nico Hülkenberg: Die unendliche Geschichte geht weiter. Gibt es unvorhergesehene Umstände, hat einer definitiv Pech: Hülkenberg. Die VSC-Phase brachte den Force-India-Piloten um seinen Lohn, Sergio Perez und Felipe Massa rutschten kampflos an ihm vorbei. Hülkenberg kämpfte und sammelte nach dem gewonnen Quali-Duell weitere Pluspunkte, indem er den Brasilianer vehement attackierte. Im letzten Stint hatte er endlich freie Bahn und fuhr die 21-Sekunden-Lücke auf Perez komplett zu.
Platz 5, Felipe Nasr: Der Brasilianer kam als 15. ins Ziel. Schlecht war das keineswegs. Nasr drückte den Sauber dank der VSC-Phase an beiden Haas-Rennern vorbei. Anschließend erarbeitete er sich eine Lücke zu den US-Amerikanern und jagte Valtteri Bottas. Einen Williams.
Auch wenn sein Sauber-Team ums Überleben kämpft und in der WM hinter Manor zurückgefallen ist, auch wenn das Auto nicht konkurrenzfähig ist, Nasr machte in Silverstone das Beste aus seinen Möglichkeiten. Seine Track Position erkämpfte er sich auf feuchter Strecke, dann konzentrierte er sich darauf, den C35 nach Hause zu bringen - mit Erfolg.