Sechs Runden vor Schluss meldete Rosberg per Funk Getriebeprobleme. Sein Renningenieur Tony Ross gab ihm den Hinweis, den siebten Gang durchzuschalten - eine Anweisung, die nach Sportlichem Reglement verboten ist. Laut Artikel 27.1 "muss der Fahrer das Auto alleine und ohne fremde Hilfe steuern".
Doch es gibt Ausnahmen: Droht dem Fahrer ein Totalausfall oder ist die Sicherheit gefährdet, darf das Team über Funk eingreifen. Mit dieser Argumentation wollte Mercedes eine Strafe vermeiden - vergeblich. Nun überlegen die Stuttgarter, bei der FIA Einspruch einzulegen.
Dafür hat Mercedes 96 Stunden Zeit. Der Protest muss offiziell und auf schriftlichem Wege erfolgen. Zudem dürfte dieser Schritt nicht von Mercedes selbst, sondern vom nationalen Verband des Rennstalls, also dem Deutschen Motor Sport Bund(DMSB) erfolgen.
Funkverbot sorgt für Diskussionen
Das Funkverbot wurde zu Saisonbeginn eingeführt. Die Fahrer sollen ihre Boliden dadurch wieder selbstständig fahren. Da die heutigen Formel-1-Autos jedoch voller Technik sind und laut Fernando Alonso "Raumschiffen" gleichen, steht die Regelung in der Kritik. Demnach sei es den Piloten schlicht nicht möglich, technische Probleme ohne die Anleitung ihrer Ingenieure zu lösen.
Für Diskussion sorgte das Funkverbot insbesondere beim Großen Preis von Europa, bei dem Lewis Hamilton lange Zeit mit Motorsettings zu kämpfen hatte. Auch die Bremsprobleme bei Rosberg und Sergio Perez im Österreich-Rennen durften den Fahrern nicht mitgeteilt werden. Der Mexikaner flog in der Folge ab.
In der Fahrer-Weltmeisterschaft beträgt Rosbergs Vorsprung auf Hamilton nach dem Großbritannien-GP nur noch einen Punkt. Der amtierende Champion gewann seinen dritten Heim-GP in Folge.
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