Platz 1, Lewis Hamilton: Der dreifache Weltmeister hat sich mal wieder selbst ein Ei gelegt. Gewinnt er, lobt er sein Team in höchsten Tönen. Das ist in der Formel 1 Usus, ohne seine Mechaniker und Ingenieure kann kein Fahrer irgendetwas erreichen. Nur: Wenn es nicht gut läuft, dann ist bei Hamilton immer das Team schuld. Während andere sich bei technischen Fehlern zurückhalten, sich zurückziehen, sich kein schlechtes Wort leisten wollen, haut der Engländer verbal mit der Streitaxt auf seine Mitstreiter ein: Verschwörung! Sabotage!
Enttäuschung ob der zahlreichen Defekte ist mehr als nur verständlich. Sie öffentlich zu äußern auch. Nur die Art und Weise war eines Weltmeisters vollkommen unwürdig. Zumal Manipulation von außen durch das Verbot der Datenübermittlung zum Auto und die Kontrolle der FIA faktisch ausgeschlossen ist. Erst als ihn die Verantwortlichen um Motorsportdirektor Toto Wolff zum Blitzrapport einbestellt hatten, ihm eventuell sogar einige deutliche Worte übermittelten, gab sich Hamilton plötzlich wieder als Teamplayer. Er nahm von seiner Verschwörungstheorie Abstand und erklärte "eine höhere Macht" wolle verhindern, dass er Weltmeister würde.
Menschlich mag Hamilton in Sepang Schwäche bewiesen haben, sportlich dagegen war er bärenstark. Im Qualifying bügelte er Rosbergs "Momentum" demonstrativ ab: 0,414 Sekunden schneller. Eine Ewigkeit in Formel-1-Verhältnissen. Die Leistung im Rennen? Souverän. Ein Makel? Nicht auszumachen. Da war wieder der Wunderpilot, der seine Konkurrenten im Stile von Senna, Schumacher und Co. mit schierer Überlegenheit düpiert.
Platz 2, Fernando Alonso: Wunder geschehen! Ich hab's gesehen! Es gibt so vieles, was wir nicht verstehen... Das Driver-Ranking zitiert Nena, unglaublich. Nach dem Malaysia-GP bleibt eine wichtige Erkenntnis: Die Aufbauarbeit wurde erfolgreich beendet, McLaren-Honda ist wieder ein Topteam - zumindest mit Blick auf die Saison 2017.
Warum? Fernando Alonso bekam eine Powerunit der neuesten Ausbaustufe, der letzten für die Saison 2016. Was der Spanier damit veranstaltete, war endlich wieder eines McLaren würdig. Letzter Startplatz, Zielankunft als Siebter. Nicht ganz auf Silberpfeil-Niveau, okay. Die Entwicklung seit Saisonbeginn 2015 ist dennoch beeindruckend.
Einen großen am Malaysia-Erfolg hatte Alonso. Er sprintete in Runde 1 schon zehn Plätze nach vorn, entzog sich dabei sämtlichen Gefahrenpotenzialen. Anschließend setzte er die Drei-Stopp-Strategie wunderbar um und rutschte immer weiter vor. Sogar Sergio Perez im Force India musste in die Rückspiegel schauen, damit Alonso hinter ihm bleibt. Alonso war auf dem Level von Hamilton und damit war er nicht allein.
Platz 3, Max Verstappen: Denn auch der Teenager aus den Niederlanden war am Wochenende seines 19. Geburtstags bei der Musik. Mehr noch: Er hatte das Orchester selbst mitgebracht. Daniel Ricciardo war das ganze Wochenende über hinter Verstappen. Einmal mehr drehte Red Bull die Hackordnung um.
In Barcelona war Verstappen noch der Profiteur, in Sepang musste er sich fügen. Um Mercedes unter Druck zu setzen, wurde der Niederländer früher zum Stopp gerufen. So blieb er bei freier Fahrt vor dem Williams, wurde aber später im direkten Duell vom Teamkollegen ausgebremst. Schon beim Start war er hinter den Australier zurückgefallen, weil er Vettel umkurven musste. Das ändert aber nichts an seiner Leistung. Schulnote 1.
Platz 4, Daniel Ricciardo: Der Sieger belegt den vierten Platz. Ricciardo musste das ganze Wochenende über hinter Verstappen anstellen, hatte am Sonntag dann einfach mehr Glück. Dass der Australier sich vor seinem Red-Bull-Kollegen hielt, verdient dafür Anerkennung.
Ricciardo verteidigte sich entschieden gegen den schnelleren Verstappen, dessen Setup er nach den Problemen am Freitag übernommen hatte. Es zahlte sich aus, als Hamiltons Siegestraum vom Motorschaden verbrannt wurde. Keine Frage, nach Ricciardos Leistungen in dieser war der GP-Sieg überfällig. Nicht umsonst führt er die Gesamtwertung im Driver-Ranking an.
Platz 5, Kevin Magnussen: Der Aufwärtstrend geht weiter. Magnussen ließ sich vom Benzinleck im Freien Training nicht beunruhigen, das zu einer Feuerbrunst auf seinem Renault geführt hatte. Er umkurvte den Sepang International Circuit routiniert, er ließ im Qualifying sogar die beiden Toro Rosso hinter sich.
Doch das Glück hatte der Däne irgendwo auf dem Flug nach Malaysia verlassen. Schon nach der ersten Kurve hätte Magnussen sein Auto eigentlich parken können. Daniil Kvyat fuhr ihm ins Heck und schob ihn so auf Esteban Gutierrez. Feierabend? Nicht ganz. Magnussen kämpfte mit dem ramponierten Postauto, die kaputte Bremsbelüftung beendete das Rennen schließlich trotzdem vorzeitig.