Pole-Premiere! Ricciardo erstmals vorn

Daniel Ricciardo fuhr in Monaco die erste Pole Position seiner Formel-1-Karriere ein
© getty

Daniel Ricciardo hat beim Qualifying zum Großen Preis von Monaco (So., 14 Uhr im LIVETICKER) für eine kleine Sensation gesorgt. Red Bulls australischer Pilot sicherte sich im Fürstentum am Mittelmeer die Pole Position seiner Formel-1-Karriere. Nico Rosberg wurde mit 0,169 Sekunden Rückstand auf Ricciardos Bestzeit in 1:13,622 Minuten Zweiter.

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Es war erst die dritte Quali-Niederlage für Mercedes seit der Einführung der Hybrid-Power-Units zur Saison 2014 nach dem Österreich-GP 2014 und dem Singapur-GP 2015. Bei den Silberpfeilen schlug zudem abermals der Technikteufel zu: Als Weltmeister Lewis Hamilton zu Beginn des entscheidenden Quali-Abschnitts auf die Strecke fahren wollte, blieb er am Ende der Boxengasse stehen.

Der Engländer klagte, er habe keinen Vortrieb. Die Mechaniker holten den Silberpfeil zurück in die Garage. Der Benzindruck fehlte. Rosberg hatte dasselbe Problem, als er noch in der Garage stand.

Das Qualifying-Ergebnis im Überblick

Hamilton verpasste so die Hälfte von Q3, fuhr anschließend mehrere Aufwärmrunden und bekam nur einen Versuch seine Zeit zu setzen. Mit 0,320 Sekunden Rückstand auf Ricciardo holte er am Ende noch Startplatz 3.

"Es war ein schwieriges Qualifying. Ich weiß im Moment nicht wirklich, was ich sagen soll", gab Hamilton zu: "Das Gute: Ich habe immerhin eine Runde zusammen bekommen. Bezüglich der Motorenprobleme: Es war so schlimm, wie es bei einigen Rennen schon war. Deshalb bin ich dankbar, dass ich Dritter bin. Die Pole war drin, aber ich werde im Rennen tun, was ich kann, um zu retten, was geht."

Vettel holt nur Platz 4

Vierter wurde am Ende Sebastian Vettel. "Ich glaube, wir hätten einen besseren Job machen sollen", sagte der Heppenheimer: "Es ist, wie es ist. Jetzt müssen wir uns auf morgen konzentrieren. Ich glaube nicht, dass wir so weit zurück sind, wie es scheint."

Der Ferrari-Pilot ließ noch Nico Hülkenberg im Force India um einen Platz hinter sich, nachdem er im 3. Freien Training und in Q1 noch die absolute Bestzeit gefahren war. Die sechstschnellste Zeit fuhr Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen, allerdings wird er strafversetzt.

Die Scuderia hatte nach dem 3. Freien Training das Getriebe des Finnen gewechselt. Weil er weniger als sechs Grands Prix alt war, muss Räikkönen fünf Plätze zurück. Er startet als Elfter. Von Räikkönens Pech profitierten gleich mehrere Piloten.

Das gesamte Qualifying im RE-LIVE

Carlos Sainz jr. (7.) rutschte ebenso einen Platz nach vorn wie sein Toro-Rosso-Teamkollege Daniil Kvyat (9.). Zwischen ihnen startet Hülkenberg-Teamkollege Sergio Perez im zweiten Force India. Er war die achtschnellste Zeit gefahren. Fernando Alonso auf McLaren-Honda (10.) und Valtteri Bottas für Williams (11.) komplettieren nach Räikkönens Strafversetzung die ersten fünf Startreihen.

Ricciardo hat strategischen Vorteil

Premieren-Polesitter Daniel Ricciardo hatte schon in Q2 die gesamte Konkurrenz überrascht. Der Australier fuhr seine Zeit auf der supersoften Reifenmischung, während die gesamte Spitzengruppe auf den neuen, noch weicheren Ultrasofts unterwegs war.

Damit hat Ricciardo in der Anfangsphase des Rennens am Sonntag einen Vorteil, weil die Top 10 des Qualifyings mit den Reifen starten müssen, mit denen sie in Q2 ihre beste Zeit gefahren sind. Ricciardo kann somit am Sonntag länger draußen bleiben, bis er zum ersten Reifenwechsel an die Box muss. Er hat die haltbarere Reifenmischung.

Er kann sich große Hoffnung machen, Rosberg nach drei Monaco-Siegen in Folge auf dem obersten Podestplatz abzulösen. Auf dem Circuit de Monte-Carlo ist die Pole Position so wichtig wie auf keiner anderen Formel-1-Strecke. Bei 28 der bisher 62 Rennen im Fürstentum gewann der Mann, der am Sonntag von Startplatz 1 ins Rennen ging, bei 42 Grands Prix stand der Sieger zumindest in der ersten Reihe.

"Große australische Eier"

"Ich glaube, sie ist mir nicht entglitten", sagte Rosberg anschließend über die verpasste Pole Position: "Sie war einfach nie in Reichweite. Daniel war heute einfach schnell. Sie haben eine wohlverdiente Pole geholt. Ich war nicht schnell genug."

Weder der überholte Motor noch das überlegene Chassis seines Teams seien der Hauptgrund für den ersten Platz, es seien viel mehr seine "großen australischen Eier", sagte Ricciardo bei der Pressekonferenz grinsend.

"Es ist ein besonderer Platz. Ich wusste vor dem Wochenende, dass wir eine Chance haben würden. Von Donnerstag an sah es gut aus", freute sich der Australier über die erste Pole seiner Karriere: "Ich hatte es schon nach Barcelona im Kopf, wo ich gut gefahren bin, aber nicht maximal belohnt wurde. Ich bin mit viel Zuversicht und Überzeugung in dieses Wochenende gestartet."

Verstappen knallt in die Begrenzung

Einen folgenschweren Fehler leistete sich derweil Teamkollege Max Verstappen zu Beginn des Qualifyings. "Vielleicht habe ich den Grip unterschätzt und ein bisschen zu früh eingelenkt. Dann ging alles schief", sagte der Niederländer.

Sieben Minuten vor Ende von Q1 schlug mit dem rechten Vorderreifen innen an der Leitplanke an. Die Spurstange brach, Verstappen schlug mit seinem Red Bull am Kurvenausgang in die Streckenbegrenzung ein.

Motorschaden beim Sauber-Ferrari

Die Rennleitung unterbrach daraufhin zum zweiten Mal die Session per Roter Flagge. Schon zuvor hatte Felipe Nasr für ein Stoppen der Uhr gesorgt. Der Ferrari-Motor seines Sauber zerlegte sich in der Outlap zum Start von Q1 in seine Einzelteile, Rauch schoss aus dem Heck, der Brasilianer stellte das Auto nach der Hafenschikane ab. Nasr muss damit als Letzter starten. Verstappen könnte von Platz 21 ins Rennen gehen, er wird aber mit einem neu aufgebauten Auto aus der Box beginnen.

Von den Unfällen profitierte Pascal Wehrlein. Der Deutsche startet bei seinem ersten Monaco-Besuch auf Rang 20. Allerdings verlor Wehrlein das teaminterne Duell gegen seinen Manor-Kollegen Rio Haryanto (19.).

Ein Vorrutschen blieb aus. Kevin Magnussen (16.) ignorierte bei der Unterbrechung nach dem Unfall von Verstappen die rote Ampel am Ende der Boxengasse, die Stewards verzichteten nach Anhörung des Fahrers aber auf eine Strafe. Magnussen hatte erklärt, als er auf die Ampel guckte, sei sie grün gewesen, danach habe er sich auf die Strecke konzentriert.

Quali-Duelle: So steht es im teaminternen Wettkampf

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