Kurz vor Beginn von Q3 hatte es zu regnen angefangen. Die Top 10 waren damit gezwungen, zunächst auf Intermediates in das letzte Segment zu starten, bevor es trocken genug für Slicks wurde. Durch diese Umstände wechselten die Positionen von Sekunde zu Sekunde.
Bei den schwierigen Bedingungen überzeugte neben Hamilton vor allem Hülkenberg im eigentlich unterlegenden Force India. Der Emmericher wird von Startreihe eins aus ins Rennen gehen, weil der eigentlich zweitplatzierte Rosberg aufgrund eines Getriebewechsels fünf Startplätze nach hinten versetzt wird.
"Es war ein großartiger Tag. Ich habe mich wie bei meiner Pole 2010 in Brasilien gefühlt", freute sich Hülkenberg: "Man kann dem Team nur ein Lob aussprechen. Wir starten aus der ersten Reihe. Wir können hier definitiv um gute Resultate kämpfen."
Rosberg offenbarte nach der Quali gemischte Gefühle. "Die fünf Plätze Strafe tun weh, das wird die Sache schwierig machen. Aber ich gehe das sportlich an", sagte der WM-Führende und bedankte sich beim Team dafür, dass sein Mercedes nach dem Crash im 3. Freien Training pünktlich repariert wurde: "Vielen Dank an alle meine Jungs, denn sogar die Mechaniker von Lewis sind rübergekommen zu meinem Auto, sonst wären wir nicht rechtzeitig fertiggeworden."
Vettel nicht zufrieden
Sebastian Vettel qualifizierte sich als Vierter vor dem starken Jenson Button im McLaren-Honda, muss aber wie Rosberg wegen eines Getriebewechsels fünf Plätze nach hinten.
"Ich bin nicht ganz zufrieden. Es wäre mehr drin gewesen, wenn die Bedingungen konstant gewesen wären", zeigte sich der Ferrari-Pilot bei Sky enttäuscht: "Am Sonntag ist viel drin, das Auto fühlt sich gut an. Ich könnte mir ein bisschen in den Po beißen, ich hätte ein größeres Risiko gehen können. Die drei vor mir waren ein bisschen aggressiver."
Hinter Vettel folgen Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo. Das Trio könnte am Sonntag einen taktischen Vorteil haben: Bei Trockenbedingungen gehen alle Drei mit Supersofts an den Start, während Mercedes mit den schneller abbauenden Ultras losfahren muss. Entscheidend hierfür ist der Reifensatz, mit dem man in Q2 die schnellste Runde gefahren hat.
Valtteri Bottas im Williams, Max Verstappen im Red Bull sowie Felipe Masse komplettieren die Top 10.
Wehrlein mit starker Leistung
Für Pascal Wehrlein lief der Samstag nahezu perfekt. Mit einer "Mega-Runde", wie sein Renningenieur den Umlauf nannte, schaffte es der Rookie ins Q2. Dort hievte er seinen Manor auf Rang zwölf - sein bestes Ergebnis in seiner noch jungen Formel-1-Karriere.
Das Ergebnis des Qualifyings im Überblick
"Heute hat alles gepasst. Ich habe mich schon das ganze Wochenende sehr wohl gefühlt. Ich glaube, es ist überhaupt das erste Wochenende, an dem wir mal die Reifen im Qualifying oder auf eine einzige Runde auf Temperatur bringen", jubelte Wehrlein nach dem Erfolg.
Kvyat-Abflug sorgt für Unterbrechung
Kurz vor Ende des ersten Quali-Segments musste die Session für einige Minuten unterbrochen werden. Vorausgegangen war ein heftiger Abflug von Daniil Kvyat. Der Russe kam in Kurve acht weit raus, brach sich die Hinterradaufhängung und verlor die Kontrolle über seinen Toro Rosso. Einen Einschlag konnte er immerhin verhindern. Teamkollege Carlos Sainz Jr. musste seinen Boliden nach einem Motorschaden kurz danach abstellen.
Einen Aufhängungsschaden erlitt auch Sergio Perez. Das Qualifying war für den Force-India-Pilot, der in Aserbaidschan noch aufs Podium fuhr, damit ebenfalls früh beendet. Schuld an den vielen Materialschäden - bereits am Freitag erwischte es Red Bull - sind die markanten Kerbs an den Kurvenausgängen.