Platz 1, Carlos Sainz jr.: Toro Rosso muss immer mehr kämpfen. Zwar hat das Team zuletzt Updates eingebracht, um seine Aerodynamik zu verbessern, doch die brachten zusätzlichen Luftwiderstand. In Verbindung mit dem Vorjahresantrieb von Ferrari führt das zu Problemen. Kein Wunder also, dass Sainz in Japan unter ferner liefen fuhr.
Umso überraschender, dass der Spanier in Austin plötzlich aufdrehte. Mit demselben Auto wie in Japan schaffte es Sainz als Achter ins Q3, dabei war er fast drei Zehntel schneller als Teamkollege Daniil Kvyat. Die Virtual-Safety-Car-Phase nutzte Toro Rosso für einen vorgezogenen Boxenstopp. 26 Runden musste Sainz anschließend auf seinen soften Slicks überstehen und sich gleichzeitig gegen seine besser bereiften Verfolger verteidigen. Einzig Fernando Alonso fand einen Weg vorbei.
Platz 2, Lewis Hamilton: Der Kleinkrieg mit der Journaille ist vorbei. Der Weltmeister ist wieder in Form. Statt sich auf Nebenkriegsschauplätzen aufzureiben, beschränkte sich Lewis Hamilton in Austin darauf, seinen Job zu machen. Das erledigte er vorzüglich.
Hamilton sicherte sich überlegen die Pole Position. Hamilton blieb direkt nach dem Start trotz härterer Reifen in Führung. Hamilton fuhr ohne den Hauch eines Konzentrationsmangels vor dem Feld her. Der Tagessieg war verdient.
Ob der Besuch von Busenfreundin Lindsey Vonn den Weltmeister beflügelte? 'Bussi links, Bussi rechts' scheint Hamilton gut zu tun. Es brachte schon beim letzten Besuch der Speed-Queen Glück: Den Großbritannien-GP 2015 gewann Hamilton nicht nur von der Pole Position, nachdem sich Williams bei der Strategie verpokerte, er brannte zusätzlich die schnellste Rennrunde in den Asphalt. Vielleicht sollte er mal bei Red Bull anklopfen, um Vonn eine Dauerkarte fürs Fahrerlager zu besorgen.
Platz 3, Marcus Ericsson: Schwyzerdütsch ist zur kaum gehörten Sprache in der Formel 1 geworden. Sauber fährt hinterher. Weit hinterher. Umso erfreulicher, dass Ericsson in Austin sein Talent bewies. Verpasste der Schwede zuletzt oftmals die Punkteränge im Driver-Ranking um Haaresbreite, beeindruckte er beim US-GP.
Eine halbe Sekunde schneller als Teamkollege Felipe Nasr im Qualifying. Schneller als die Manors, die Renaults und sogar schneller als beide Haas-Piloten. Noch dazu schaffte es Ericsson mit einem einzigen Stopp ins Ziel. Es war ein Vabanque-Spiel das unbelohnt blieb: Bei einer Safety-Car-Phase wäre Ericsson wohl in die Punkte gefahren, so wurde er gegen Ende chancenlos durchgereicht. Trotzdem: Die fahrerische Leistung war sehr gut.
Platz 4, Daniel Ricciardo: Der Australier hat weiterhin allen Grund zum Grinsen. Verstappen ist wie Vettel ein ernstzunehmender Herausforderer. Doch Ricciardo behält die Oberhand. In Austin brachte ihn sein gutes Gespür auf Kurs: Ricciardo fühlte sich auf den Supersofts wohler, während Verstappen eine Stufe härtere Reifen favorisierte.
Der Australier kam so am Start an Nico Rosberg vorbei. Die VSC-Phase rettete den Deutschen davor, Ricciardo auf der Strecke überholen zu müssen. Ricciardo hätte sogar Siegchancen gehabt, wäre er noch etwas besser den Berg rauf gekommen. Ärgerlich, dass es nicht reichte.
Platz 5, Fernando Alonso: Volles Risiko! Ein anderes Motto kannte Fernando Alonso in den USA nicht. Es zahlte sich aus. Einen Williams auf der Strecke zu überholen, ist aufgrund dessen Windschlüpfrigkeit in Verbindung mit dem Mercedes-Hybrid fast ausgeschlossen. Zumindest mit einem McLaren, dessen Honda-Antrieb im oberen Drehzahlbereich noch immer zu wenig Schub entwickelt. Trotzdem schaffte es Alonso.
Der Spanier ging mit einem äußerst riskanten Manöver an Felipe Massa vorbei. Der Brasilianer regte sich anschließend auf, sein früherer Ferrari-Teamkollege habe damit sein Rennen zerstört. Das mag stimmen, trotzdem ist Alonso dafür eher zu loben als abzustrafen. Er überraschte Massa, der völlig verdutzt einlenkte, obwohl dort der Spanier fuhr. Der zweifache Weltmeister setzte ein Manöver erfolgreich um, das ihm die Fahrt auf Platz 5 ermöglichte. Ohne wirklich schnell gewesen zu sein. Alonso war höchsteffizient. Und das verdient Punkte.