Der Iceman: ein zu langsames Strategieopfer

Kimi Räikkönen fährt seit 2014 für Ferrari in der Formel 1
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Kimi Räikkönen erlebte beim Großen Preis von Österreich erneut ein durchwachsenes Formel-1-Wochenende. Erst fehlte ihm die nötige Geschwindigkeit, dann fiel er wegen Sebastian Vettel der Ferrari-Strategie zum Opfer. Es ist ein Bild, das sich wiederholt - und bald für neue Spekulationen um seine Zukunft sorgen könnte.

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Dass Kimi Räikkönen auch 2017 den Ferrari neben Sebastian Vettel pilotiert, dürfte viele verwundern. Zumindest diejenigen, die den Finnen in den Vorjahren bereits abgeschrieben hatten. Immer wieder sollte die jeweils laufende Saison auch die letzte von Räikkönen in der Formel 1 sein. Immer wieder galt sein Aus in der Königsklasse quasi als besiegelt.

Doch Räikkönen strafte seine Kritiker Lügen. Er schaffte es Jahr für Jahr, seinen italienischen Arbeitgeber zu überzeugen und fährt mittlerweile seine vierte Ferrari-Saison in Folge. Nun, nachdem die erste Halbzeit fast um ist, stellen sich einige Betrachter allerdings erneut die Frage: Wie lange fährt der Iceman noch im roten Renner?

An den bisherigen neun GP-Wochenenden konnte Räikkönen schließlich nur bedingt Plus- und vor allem WM-Punkte sammeln. Während Vettel die Weltmeisterschaft mit 171 Zählern anführt, liegt der Schweiger aus Espoo mit 83 Punkten lediglich auf dem fünften Rang. In jedem Rennen sah Vettel die Zielflagge zuerst und auch in der Quali-Statistik hat Räikkönen das Nachsehen (2:7).

Schon im Frühling zählte Ferrari-Boss Sergio Marchionne seinen Piloten bei motorsport.com öffentlich an, als er ein klärendes Gespräch forderte: "Vielleicht sollten sich Maurizio (Arrivabene, Teamchef; Anm. d. Red) und er einmal an einen Tisch setzen und darüber reden."

Der Rapport soll in der Folge tatsächlich stattgefunden haben. Wirklich geholfen hat er jedoch nicht. Räikkönen fährt Vettel nach wie vor hinterher, mit dem WM-Kampf hat er nichts zu tun und selbst ein GP-Sieg würde in diesen Tagen einer größeren Sensation gleichen.

Kimi Räikkönen ohne Tempo, aber mit viel Pech

Die Gründe dafür sind vielschichtig - und liegen nicht alle in Räikkönens Händen. Ja, dem 37-Jährigen fehlt es oft genug an der nötigen Pace. Meist sind es ein paar Zehntel im Vergleich zu Vettel. Ob er mit zunehmendem Alter schlicht zu langsam ist oder ob der SF70H mehr auf Vettel zugeschnitten ist, kann man dabei nur mutmaßen.

Fakt ist aber auch, dass Räikkönen - wie so oft in seiner Karriere - das nötige Glück fehlt. Beispiel Spanien, wo er am Start von Valtteri Bottas abgeschossen wurde. Beispiel Kanada, wo ihm kurz vor Rennende die Bremsen versagten. Und Beispiel Aserbaidschan, wo er erneut von Bottas getroffen wurde.

Hinzu kommt, dass Ferrari aus Sicht des Weltmeisters von 2007 nicht immer die klügsten Strategie-Entscheidungen trifft. In Österreich gelang es den Ingenieuren beispielsweise nicht, den Undercut vom dicht dahinter fahrenden Lewis Hamilton zu verhindern. Weil der Mercedes-Pilot auf neuen Ultrasofts dann gleich die schnellste Runde in den Asphalt brannte, musste man Räikkönen draußen lassen.

Dies tat die Scuderia bis in Runde 44 hinein. Nicht aber, weil es der schnellste Plan B gewesen wäre. Sondern, weil der Kommandostand die Chance sah, dass man so den eigentlich führenden Bottas blocken und damit Vettel zum Sieg verhelfen könnte.

Der Österreich-GP als Paradebeispiel

Das Rennen in Spielberg ist damit symptomatisch für den Teufelskreis, in den Räikkönen immer wieder hineingezogen wird. Zunächst fehlen ihm - nach einem schwachen Qualifying oder einer schlechten Startphase - eine gute Track Position und ausreichende Rennpace, dann fällt er den Ferrari-Strategen zum Opfer, die ihren Fokus auf Vettel richten.

"Im ersten Abschnitt hatten wir Probleme mit der Balance am Auto", erklärte Räikkönen nach dem Rennen auf dem Red-Bull-Ring die Schwierigkeiten: "Im letzten Stint war der Speed dann gut, aber wir waren zu diesem Zeitpunkt schon zu weit weg, um noch irgendetwas rauszuholen."

In Monaco war es ähnlich, auch wenn hier der Over- und nicht der Undercut zum Erfolg führte. Damals führte Kimi das Rennen an und bog als Erster in die Box ab. Bei freier Fahrt legte Vettel dahinter dann zu und war nach seinem Stopp plötzlich in Front. Wieder war Räikkönen im entscheidenden Moment nicht schnell genug, wieder verpasste er aufgrund der Strategie ein Top-Ergebnis.

Was Räikkönen aus diesen Rennen lernen kann? Wahrscheinlich nicht viel. Ihm dürfte klar sein, dass er in den entscheidenden Momenten schneller fahren muss, damit er Ferrari gar nicht erst die Möglichkeit gibt, ihn als Schachfigur zu nutzen. Und viel wichtiger: Damit er auch für das nächste Jahr einen neuen Vertrag bekommt - wenn er denn will.

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