Die Ministerpräsidenten der Bundesländer haben sich auf die Eckpunkte für die Öffnung des Sportwettenmarktes für private Anbieter geeinigt.
Auf einer Sondersitzung der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch in Berlin wurden erstmals die Eckpunkte des neuen Glücksspielstaatsvertrages öffentlich gemacht. Eine endgültige Ratifizierung des Vertrages soll allerdings erst im Sommer erfolgen, gültig würde sie ab 1. Januar 2012.
Nach dem neuen Vertrag soll es sieben bundesweite Konzessionen für private Wettanbieter geben. 16,66 Prozent des Einsatzes bei einem Wettanbieter sollen demnach als Konzession an den Bund gehen. Die Konzessionen sind jedoch durch eine Experimentierklausel auf fünf Jahre beschränkt.
Danach soll erneut überprüft werden, ob die Ziele des neuen Glücksspielstaatsvertrages erfüllt werden.
Fernsehwerbung bleibt verboten
Erlaubt werden soll darüber hinaus auch Trikot- und Bandenwerbung von privaten Wettanbietern bei Sportveranstaltungen. Fernsehwerbung vor Sportübertragungen soll jedoch verboten bleiben. Live-Wetten im Internet sollen nur auf das Endergebnis möglich sein.
"Schleswig-Holstein sieht noch Prüfaufgaben, alle anderen Bundesländer haben keine Bedenken", sagte Sachsen Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer, nachdem die Verhandlungen zweieinhalb Stunden länger dauerten als geplant.
Zurzeit garantiert der derzeit gültige Glücksspielstaatsvertrag das staatliche Monopol. Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom 8. September 2010 sehen sich die privaten Sportwettanbieter bestätigt, dass die Einschränkungen auf dem deutschen Wettmarkt nicht mehr der aktuellen Rechtslage entsprechen und das Monopol des Staates überholt ist.
Expertenmeinung: Milliarden-Potenzial
Nun reagierte die Ministerpräisidentenkonferenz und stellte die Weichen für eine Öffnung für private Anbieter.
Der Sportwettenmarkt in Deutschland hat im Falle einer Öffnung laut Expertenmeinung ein Milliarden-Potenzial. Klaus Goldhammer vom Beratungsunternehmen Goldmedia rechnet im Falle einer moderaten Marktöffnung mit der Zulassung privater Onlineanbieter mit einem jährlichen Wachstum der Bruttospielerträge im Online-Gamingmarkt um acht Prozent pro Jahr.
Damit würde innerhalb von fünf Jahren ein Bruttospielertrag von rund 1,5 Milliarden Euro in Deutschland erreicht. Dies hatte Goldhammer unlängst auf dem Sportbusiness-Kongress (SpoBiS) in Düsseldorf gesagt.