Fußball-Deutschland trauert um Ulrich Biesinger, einen der Helden von Bern: Der Augsburger ist am Samstag im Alter von 77 Jahren gestorben.
Dies teilte sein Ex-Klub FC Augsburg am Sonntag mit. Der Augsburger hinterlässt Frau Elfriede, mit der er seit 1956 verheiratet war. Nach Informationen der "Augsburger Allgemeinen" befand sich Biesinger zuletzt zwar in stationärer Behandlung, sein Tod kam allerdings unerwartet. Von den Helden von Bern leben damit nur noch Ottmar Walter, Hans Schäfer und Horst Eckel.
Sieben Länderspiele im DFB-Trikot
Biesinger gehörte bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz zum deutschen Aufgebot, kam allerdings im Team von Bundestrainer Sepp Herberger bei der WM wie drei weitere Spieler des Kaders nicht zum Einsatz. Biesinger bestritt sieben Länderspiele zwischen 1954 und 1958 für Deutschland.
Der Schwabe war der jüngste deutsche WM-Fahrer 1954 und wurde als letzter Spieler von Herberger ins Aufgebot berufen. Das galt als große Überraschung, denn der damals 20-Jährige hatte noch kein Länderspiel für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes bestritten.
Erst in der ersten Begegnung nach dem 3:2-Endspieltriumph im Wankdorf-Stadion von Bern gegen die als unschlagbar geltenden Ungarn feierte Biesinger sein Debüt im Adler-Trikot.
Karriere mit 33 Jahren beendet
Am 26. September 1954 bestritt er in Brüssel beim 0:2 gegen Belgien seine Premiere. Biesinger war in Oberhausen aufgewachsen, spielte aber während seiner Nationalmannschaftskarriere ausschließlich für den BC Augsburg.
Er galt als torgefährlicher Mittelstürmer. Schon 1952 hatte er sein Debüt in der ersten Mannschaft der Augsburger gefeiert. Später wechselte er zum SSV Reutlingen, kehrte aber in die Fuggerstadt zurück.
Nach einer Meniskusoperation musste er seine Karriere 1966 im Alter von 33 Jahren beenden. Biesinger trainierte verschiedene Amateurmannschaften und arbeitete später in der Versandabteilung eines Großunternehmens.
Leidenschaftlicher Anhänger des FC Augsburg
Noch im Mai dieses Jahres hatte sich Biesinger über den erstmaligen Aufstieg des FCA in die Bundesliga freuen können. Er war nicht nur Gast im alten Rosenaustadion, sondern auch in den letzten Jahren Stammbesucher in der neuen Arena.Bei fast jedem Heimspiel war er vor Ort. "Damit ging ein Traum für den leidenschaftlichen Fußballer in Erfüllung. Leider ist er nun zu früh von uns gegangen, um diesen Traum auch noch selbst erleben zu können. Die FCA-Familie möchte ihr aufrichtiges Mitgefühl ausdrücken und wird Ulrich Biesinger durch die Erinnerung in Ehren halten", schrieb der FC Augsburg.