Nach "Guardian"-Informationen gibt es neue Beweise dafür, dass Mohammed Bin Hammam im Wahlkampf um das FIFA-Präsidentenamt versucht haben soll, Funktionäre zu bestechen.
Die Schlinge um den suspendierten FIFA-Funktionär Mohamed Bin Hammam zieht sich weiter zu. Nach Informationen der britischen Tageszeitung "The Guardian" gibt es neue Beweise dafür, dass Bin Hammam im Wahlkampf um das Präsidentenamt des Fußball-Weltverbandes versucht haben soll, Funktionäre beim Kongress der 25 karibischen Verbände in Trinidad zu bestechen.
Mittlerweile haben sich neun Funktionäre der Inselstaaten bei den Privatermittlern um den ehemaligen FBI-Agenten Louis Freeh gemeldet.
Geldübergabe bei Tagung in der Karibik
Sie sollen bei der Tagung der Karibischen Fußball-Union (CFU) am 10. und 11. Mai entweder 40.000 US-Dollar (27.900 Euro) in braunen Briefumschlägen erhalten oder die Geldübergabe beobachtet haben.
Laut Zeugen habe der bereits zurückgetretene FIFA-Vizepräsident Jack Warner deutlich erklärt, das Geld sei von Bin Hammam und stünde im Zusammenhang mit seiner Wahl zum FIFA-Präsidenten, berichtete der "Telegraph".
Der katarische Herausforderer des Amtsinhabers Joseph S. Blatter hatte seine Kandidatur wenige Tage vor Blatters Wiederwahl Anfang Juni zurückgezogen und war wenig später suspendiert worden.
Prowell: "Leute mit braunen Umschlägen"
Carlos Prowell, Vizepräsident des südamerikanischen Verbandes Guyana, erklärte das Prozedere beim Verbandstag:
"Nachdem Herr Bin Hammam seine Präsentation gehalten und erzählt hatte, was er für den Fußball tun wird, wurden wir gebeten, unsere Geschenke abzuholen. Es ist ein normaler Vorgang, dass man Geschenke von der FIFA oder anderen Verbänden bekommt."
Prowell führte weiter aus: "Ich war in der Lobby und habe die Leute mit den braunen Umschlägen gesehen. Irgendwann hat mir jemand erzählt, dass da Bargeld drin steckt. Ohne zu wissen, wieviel, haben wir uns daraufhin gemeinsam entschieden, die Umschläge nicht anzunehmen."
Bin Hammam bestreitet alle Vorwürfe
Die Ethik-Kommission hat die karibischen Verbände unmissverständlich aufgefordert, weiter mit dem Ermittler Freeh zusammenzuarbeiten, um den Korruptionssumpf in der FIFA trockenzulegen.
Seine Ergebnisse wird er der FIFA-Ethikkommission vorstellen, die den Präsidenten der asiatischen Fußball-Konföderation (AFC), Bin Hammam, für den 22. Juli zu einer Stellungsnahme vorgeladen hat.
Auf ihrer Internetseite kündigte die FIFA an, bei der zweitägigen Versammlung auch über die Supendierungen der CFU-Funktionäre Debbie Minguell und Jason Sylvester zu beraten. Das Urteil wird am 23. Juli erwartet.
Bin Hammam war sich zuletzt keiner Schuld bewusst: "Ich kann nur sagen, dass ich alle Vorwürfe bestreite und dabei bleibe, dass ich während des Kongresses in Trinidad nichts Falsches getan habe."