Franz Beckenbauer sieht das Ansehen des deutschen Fußballs durch die Schiedsrichter-Steueraffäre und die Gewalt-Exzesse durch Hooligans beschädigt.
"Es ist ein bisschen viel passiert in letzter Zeit. Es sind einige Störfaktoren, die das gesamte Bild trüben. Insofern hat die Reputation des Fußballs insgesamt und gerade das Erscheinungsbild des DFB gelitten", sagte der Kaiser im "Kicker"-Interview.
Für den Weltmeisterkapitän von 1974 und Weltmeister-Teamchef von 1990 zieht sich der Steuerskandal der Referees "jetzt schon hin wie Kaugummi. Das ist nicht schön. Es muss alles aufgeklärt werden. Solange dies nicht geschehen ist, wird es nicht zu der erhofften Ruhe kommen".
Unparteiische in der Pflicht
Beckenbauer sieht die Unparteiischen in punkto Steuern in der Pflicht: "Es kann doch nur so sein: Jeder Schiedsrichter muss selber wissen, was er verkehrt gemacht hat, ob er sich in Steuersachen nicht korrekt verhalten hat. Sollte es so sein, so muss er belangt werden und die Konsequenzen tragen."
Der WM-OK-Präsident der Endrunde 2006 in Deutschland fordert zudem gegen Hooligans ein "rigoroses" Vorgehen.
"Ich kann DFB und DFL nur unterstützen. Es darf nicht zu italienischen Zuständen kommen. In der Serie A haben die Ultras zeitweise die Politik der Klubs bestimmt. Solche Zustände müssen in der Bundesliga verhindert werden. Ich bin für hartes Durchgreifen, hohe Strafen und Stadionverbote", sagte Beckenbauer.
Auch internationaler Fußball in der Kritik
Auch international sei der Fußball ins Gerede gekommen, betonte das ehemalige FIFA-Exekutiv-Mitglied: "Richtig, auch international hat der Fußball schon bessere und ruhigere Zeiten erlebt. Die FIFA bleibt immer im Gerede. Das Thema Katar und die WM-Vergabe ist noch längst nicht abgehakt, kommt in schöner Regelmäßigkeit hoch."
Deutschlands Fußball-Lichtgestalt warnt davor, die deutsche Nationalmannschaft als beste aller Zeiten darzustellen.
Beckenbauer: "Das halte ich für übertrieben. Es ist die beste Ländermannschaft seit langem. Sie hat einen neuen Stil kreiert, tritt spielerisch anders auf." Das gehe in Richtung von Champions-League-Sieger FC Barcelona. Bundestrainer Joachim Löw habe die "entsprechenden Typen und damit den richtigen Kurs eingeschlagen".