Denn für das Paket mit beiden Halbfinals und dem Endspiel sind bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) bis zum Fristende in der Nacht zum Samstag nur zwei "bid books" eingegangen. Bis zur Verkündigung im September 2014 muss sich das UEFA-Exekutivkomitee mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zwischen der Münchner Allianz-Arena und Wembley (London) entscheiden.
Zusätzlich schickte der DFB seine Papiere für ein weiteres Paket mit drei Gruppenspielen und einem Viertelfinale in die UEFA-Verbandszentrale nach Nyon. Dass Deutschland mit beiden Bewerbungen scheitert, scheint so gut wie ausgeschlossen. "Wir sind sicher, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern eine starke Bewerbung erstellt haben, und hoffen darauf, die UEFA mit unseren erstklassigen Rahmenbedingungen und der Begeisterung der Fans in Deutschland zu überzeugen", sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.
Weil die Türkei ihre Papiere zugunsten einer Bewerbung für die EURO 2024, um die sich auch der DFB bemühen will, überraschend zurückzog, entgeht der DFB einem Interessenkonflikt. Im vergangenen Jahr hatte die DFB-Führungsebene Überlegungen angestrengt, eventuell auf eine Kampfabstimmung gegen die Türkei verzichten zu wollen. Die Türken waren bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 gescheitert und galten als einer der Favoriten für das Finalpaket.
Frankreich zieht "aus Solidarität" zurück
Für das fordert die UEFA eine Stadion-Kapazität von mindestens 70.000 Sitzplätzen, die Allianz-Arena müsste angesichts von derzeit 67.812 Plätzen bei internationalen Spielen Platz noch leicht ausgebaut werden. Wembley (90.000) erreicht die Vorgabe bereits locker. Italien mit dem Olympiastadion in Rom (rund 73.000 Sitzplätze) und Wales (Millennium Stadium Cardiff/74.154) haben ihren Hut nur für das Vorrunden-Paket in den Ring geworfen.
"Es war die Idee von UEFA-Präsident Michel Platini, anlässlich des 60. Geburtstages der Europameisterschaft den gesamten Kontinent einzubeziehen", sagte Sandrock. Platini hatte frühzeitig betont, das Prinzip der paneuropäischen EM nur für 2020 beschlossen zu haben. EM-2016-Gastgeber Frankreich hatte seine Bewerbung "aus Solidarität" zurückgezogen. Dem folgte der Verzicht der Schweiz, die sich offenbar als Mitausrichter der EM 2008 keine großen Chancen auf eine erneute Berücksichtigung ausgerechnete.
Die deutsche Bewerbung sei "das Ergebnis eines tollen Zusammenspiels mit der Bundesrepublik, dem Freistaat Bayern, dem Bayerischen Fußball-Verband, der Stadt München, dem FC Bayern und der Betreibergesellschaft der Allianz Arena", sagte Sandrock.
Die Bewerber (in alphabetischer Reihenfolge): Aserbaidschan (Baku), Belgien (Brüssel), Bulgarien (Sofia), Dänemark (Kopenhagen), Deutschland (München), England (London), Irland (Dublin), Israel (Jerusalem), Italien (Rom), Mazedonien (Skopje), Niederlande (Amsterdam), Rumänien (Bukarest), Russland (St. Petersburg), Schottland (Glasgow), Schweden (Stockholm), Spanien (Bilbao), Ungarn (Budapest), Wales (Cardiff), Weißrussland (Minsk)