Der 50-Jährige wird zudem gegen eine Kaution von 10 Millionen US-Dollar (umgerechnet 9,185 Millionen Euro) auf freien Fuß gesetzt. Webb musste seine drei Pässe allerdings an das FBI abgeben und muss sich in einem Radius von 32 km rund um das Bundesgericht aufhalten.
Webb gehörte zu den sieben Ende Mai vor dem Kongress des Fußball-Weltverbandes in Zürich verhafteten Funktionären, er war allerdings der einzige, der sich nach Angaben des Schweizer Bundesamtes für Justiz mit seiner Überstellung an die US-Justiz einverstanden erklärt hat. Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass sein Anwalt Edward O'Callaghan mit den Ermittlern eine Vereinbarung getroffen habe, die auch eine Kooperation des früheren Chefs des Kontinentalverbandes CONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik) mit der Justiz beinhaltet.
Am Samstag erhielt Webb vor Gericht Unterstützung von seiner Familie. Seine Frau, eine US-Bürgerin, seine Eltern und seine Großmutter unterzeichneten entsprechende Papiere über eine Bürgschaft. Zudem waren sechs weitere Mitglieder seiner Großfamilie anwesend.
Webb wird von der US-Justiz wie acht weitere Topfunktionäre aus Gremien der FIFA, der CONCACAF oder des CONMEBOL (Südamerika) und fünf Vermarkter wegen Beteiligung an Verschwörung, Betrug, Bestechung und Geldwäsche angeklagt.
Zögling von Blatter
Der ehemalige Bankier hatte 2012 in der CONCACAF seinen ebenfalls angeklagten Vorgänger Jack Warner (Trinidad und Tobago) als Präsident abgelöst und gehörte seit dem gleichen Jahr auch der FIFA-Exekutive an. Bis zu seiner Festnahme in Zürich galt Webb auch als ein "Lieblingszögling" des Schweizer FIFA-Bosses Joseph S. Blatter.
Neben Webb hatte die Schweizer Polizei am 27. Mai auch FIFA-Vizepräsident Eugenio Figueredo (Uruguay), Costas Ricas Verbandschef Eduardo Li, Nicaraguas früheren Fußball-Boss Julio Rocha, Warners britischen Ex-Attaché Costas Takkas, den venezolanischen Verbandsboss Rafael Esquivel und Brasiliens früheren Verbandspräsidenten José Maria Marin auf US-Antrag festgenommen. In der vergangenen Woche hatten die USA die Auslieferung der sieben Inhaftierten offiziell beantragt.