Ja zum DFB-Präsidenten Grindel, Ja zum Videobeweis: Der deutsche Profi-Fußball hat im enorm wichtigen Jahr 2016 die ersten Weichenstellungen vorgenommen.
Nach der teils scharfen Kritik an den Schiedsrichtern soll die Bundesliga - der Zustimmung der FIFA-Gremien vorausgesetzt - als "Versuchskaninchen" für den Videobeweis dienen. Die Bewerbung dafür soll gemeinsam mit dem DFB abgegeben werden, der nach dem Wunsch des Ligaverbands künftig von Reinhard Grindel geführt werden soll.
"Angesichts der Fülle sowie der enormen Bedeutung der kommenden Aufgaben muss der DFB in jeder Hinsicht handlungs- und entscheidungsfähig sein", sagte Ligapräsident Reinhard Rauball, derzeit auch einer der beiden DFB-Interimspräsidenten: "Grundlage dafür sind klare Verhältnisse in Bezug auf die Verantwortlichkeiten und eine neue Legitimation der DFB-Spitze."
Deshalb sei es "die einstimmige Auffassung des Ligapräsidenten sowie des gesamten Ligavorstandes, den Vertretern des Profi-Fußballs beim Außerordentlichen DFB-Bundestag zu empfehlen, die Wahl von Reinhard Grindel zum DFB-Präsidenten mitzutragen", teilte die DFL mit.
Grindel kontrovers aufgenommen
Grindel zeigte sich erfreut über die Unterstützung und richtete seinen Blick umgehend nach vorne. "Ich freue mich, dass sich die von mir immer angestrebte einvernehmliche Lösung jetzt abzeichnet. Der außerordentliche Bundestag muss Ausgangspunkt sein, um den neuen DFB zu bauen, dessen Fundament die Einheit des Fußballs aus Amateurlager und Profibereich ist", sagte der derzeitige Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Grindel war bereits im November von den Regional- und Landesverbänden des DFB vorgeschlagen worden, was in Teilen des Profi-Fußballs heftige Kritik ausgelöst hatte. Die Wahl des neuen Präsidenten ist statutengemäß zunächst bis zum nächsten Ordentlichen Bundestag am 3. und 4. November 2016 in Erfurt möglich, bei dem dann eine Neuwahl für die reguläre Dauer von drei Jahren erfolgt.
Der vom "DFB geäußerte Wunsch" nach einer "zeitnahen Einberufung eines Außerordentlichen DFB-Bundestages" werde vom Profi-Fußball mitgetragen. "Gleichzeitig ist es unerlässlich, dass die Gespräche über Sach- und Strukturfragen zu Ende geführt und entsprechende Beschlüsse gefasst werden", sagte Rauball: "Sowohl der DFB als auch die Liga stehen in diesem Jahr vor großen Weichenstellungen, die auf beiden Seiten volle Konzentration erfordern."
Mit dem DFB sei am Donnerstag ein "grundsätzliches Einverständnis in für die Liga wichtigen Strukturfragen" erzielt worden. Diese und möglicherweise weitere Veränderungen sollen beim Außerordentlichen Bundestag in Form von Eckpunkten präsentiert und dann in Erfurt beschlossen werden. Die anstehenden Verhandlungen über einen neuen Grundlagenvertrag "haben eine große Relevanz, da auf diesem Weg das Miteinander beider Verbände grundsätzlich für die kommenden Jahre geregelt wird", teilte die DFL mit.
Kommt der Videobeweis?
Etwas schneller könnte die erste Entscheidung über den Videobeweis fallen. Das International Football Association Board (IFAB) des Weltverbandes FIFA tagt am 5. März in Wales und könnte dort das "Go" für mehrere Testläufe geben. Dann sei eine zweijährige Testphase bei Spielen der Bundesliga geplant, teilte die DFL mit. Der Video Assistent Referee (VAR) solle dabei kein "Oberschiedsrichter" sein, sondern den Unparteiischen als weiterer Assistent in dessen Team vor offensichtlichen Fehlentscheidungen bewahren.
Möglichen Tests müssten jedoch "intensive Vorbereitungen" vorausgehen. Unter anderem zählt dazu auch die Abstimmung über die Kosten.
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