"Nach eingehenden Überlegungen habe ich entschieden, meine Bewerbung zurückzuziehen", teilte der Präsident des RFEF am Dienstag mit. Hintergrund des plötzlichen Rückzuges von Villar, der nach Platinis Abschied übergangsweise die UEFA-Geschäfte führte und bei der EURO in Frankreich den Siegerpokal an Portugal übergab, ist laut der spanischen Sporttageszeitung As fehlende Unterstützung. Große Fußball-Nationen wie Frankreich und Deutschland unterstützen Ceferin.
Villar ist seit 1988 Präsident seines Verbandes und hat die sechs vergangenen Wahlen gewonnen. Er stand in der erfolgreichsten Zeit des spanischen Fußballs mit den Titelgewinnen bei der WM 2010 und den EM-Endrunden 2008 sowie 2012 an der Spitze.
"Viele Funktionäre aus dem spanischen Fußball haben mich darum gebeten, für meinen Verband weiterzuarbeiten und in den kommenden Monaten eine Bewerbung für die Wiederwahl zum RFEF-Präsidenten vorzubereiten", ließ der frühere Mittelfeldspieler Villar in einer Mitteilung auf der Website des Verbandes wissen.
Der 22-malige Nationalspieler ist nicht unumstritten. Im November war Villar von der Ethikkommission des Weltverbandes FIFA verwarnt worden. Dem Exekutivmitglied der UEFA und FIFA wurde ein "Fehlverhalten" in Verbindung mit der Untersuchung der WM-Vergaben an Russland (2018) und Katar (2022) vorgeworfen. Er musste eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Schweizer Franken (etwa 23.000 Euro) zahlen.
Nur noch zwei Bewerber
Damit stellen sich nur van Praag und Ceferin am 14. September auf dem UEFA-Kongress in Athen den 55 Mitgliedsverbänden zur Wahl. Villar wünscht beiden Kandidaten "viel Glück. Ich bedanke mich bei allen, die mich unterstützt haben." Er werde weiter als FIFA-Vizepräsident und Mitglied der UEFA-Exekutive zur Verfügung stehen. "Ich glaube, dass die UEFA in der Zukunft große Ziele erreichen kann."
Der neue UEFA-Präsident wird zunächst die Amtszeit Platinis, die noch bis März 2019 läuft, beenden. Danach wird erneut abgestimmt. Platini war am 9. Mai zurückgetreten, nachdem der Internationale Sportgerichtshof CAS eine sechsjährige Sperre gegen ihn lediglich um 24 Monate verkürzt hatte. Dem früheren Profi war unter anderem Korruption vorgeworfen worden.