"Wir müssen", sagte der 70-Jährige weiter, "den Breitensport wieder ernster nehmen, denn er ist die Basis. Kommunikation, Solidarität, Integration werden hier gelebt. Wir dürfen nicht so tun, als ob sich alles um die Millionäre im Fußball dreht."
Die Skandale der jüngeren Vergangenheit bei großen Sportorganisationen wie der FIFA oder dem IOC sind für Lemke Folgen einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung: "Es ist die Gier nach mehr Einfluss und mehr Geld. Schauen Sie sich die Sportverbände an, in denen kaum etwas zu verdienen ist: Da höre ich nichts von Skandalen."
Zur Eindämmung von Machtpolitik im Sport hält es der frühere Innensenator von Bremen deswegen für richtig, "die Kontrollinstrumente weiter zu schärfen". Zudem sei "der Kampf gegen Doping nachhaltig fortzuführen".
Ungeachtet des Staatsdoping-Skandals im russischen Sport will Lemke die Austragung der Fußball-WM 2018 in Russland trotz einer differenzierten Betrachtungsweise nicht infrage stellen. "Ich hielt und halte es heute für richtig, die WM in dieses Land zu vergeben", sagte Lemke.
Aber: "Es gibt zu diesem Thema sicher noch mehrere Baustellen und Fragezeichen. Wenn ich an die Hooligan-Szene dort denke oder an die feindselige Einstellung gegenüber Homosexuellen, dann schreckt das ab und passt nicht zur Gastfreundschaft, die Voraussetzung für solch ein Ereignis ist."