Christian Heidel vom FC Schalke 04 hat Per Mertesacker für dessen Aussagen zum Druck im Profifußball gelobt. "Ich habe mich gewundert, dass es so spät kommt", sagte der Manager der Königsblauen auf der Pressekonferenz am Donnerstag: "Ich finde es gut, dass sich ein Spieler ein bisschen öffnet."
Heidel betonte, dass von der enormen mentalen Belastung nicht nur die Spieler betroffen seien. "Wir müssen alle ehrlich sein. Es gibt Phasen, da geht der Druck an die Grenze", sagte er, "er ist auf Verantwortliche, die nicht auf dem Platz stehen, genauso groß." Die Bundesliga-Klubs müssten sehr genau beobachten, wie Spieler mit dem extremen Leistungsdruck umgingen. "Wir haben die Verpflichtung, den Jungs Unterstützung zu geben", betonte Heidel.
Auch Trainer Domenico Tedesco zog "den Hut vor Per". Er versuche, den Druck auf die Spieler zu verringern, indem "wir nicht über Ergebnisse und Tabellenplätze sprechen, sondern über Aufgaben". Der Bundesliga-Neuling, der erst vor gut einem Jahr beim Zweitligisten Erzgebirge Aue als Coach ins Profigeschäft einstieg, hat für sich selbst sein eigenes Rezept: "Mir fällt es leichter, weil ich mir sage: Ich habe einen Job, der mir Spaß macht und der mich ausfüllt."
Der frühere Nationalspieler Mertesacker hatte im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel unter anderem über seine Versagensängste während der WM 2006 gesprochen. Die Privilegien seien ihm bewusst, aber "irgendwann realisierst du, dass alles eine Belastung ist, körperlich und mental. Dass es null mehr um Spaß geht, sondern dass du abliefern musst, ohne Wenn und Aber. Selbst wenn du verletzt bist", sagte Mertesacker.