Neuaufbau - so lautet das Saisonziel des TSV Böbrach. Der ist auch bitter nötig, wie ein Blick auf die Tabelle der A-Klasse Viechtach verrät: Sechs Spiele, null Punkte, 95 Gegentore.
Der Grund für Böbrachs unterirdische Saison ist laut Vorstand Alfons Drexler eine nicht zustande gekommene Spielvereinigung mit Nachbarverein FC Kaikenried. Vier Tage vor Meldeschluss kam die überraschende Absage. "In einer kurzfristig anberaumten Krisensitzung haben wir unserer Mannschaft die Situation erklärt mit der Bitte, wenigstens bis Winter zu bleiben. Dann würden wir Keinem Steine in den Weg legen, der wechseln möchte. Trotzdem haben uns dann leider doch fünf Akteure und der Spielertrainer sofort verlassen", erklärte Drexler dem Amateurfußball-Portal fupa.net.
So hatte Böbrach Schwierigkeiten, überhaupt noch eine Mannschaft zusammenzustellen. Mit einem 16-Mann-Kader startete das Team in die Saison. "Fünf Leute aus der AH helfen aus, die sind teilweise über 50. Dazu kommen einige junge Spieler, die aber zum Großteil schon jahrelang nicht mehr Fußball gespielt haben. Denen fehlt die komplette Erfahrung und Ausbildung aus dem Jugendbereich", sagte Drexler.
"Das verdient mehr als Respekt"
Heinz Baumgartner (59) und Günther Mühlbauer (53) sind die Oldies des Teams. Es gehe "einzig und allein darum, dass wir diese Saison irgendwie zu Ende spielen können", sagte Drexler.
Bei all dem Spott und der Häme, die der Mannschaft zu Beginn der Saison entgegenprasselte, fordert Drexler Respekt ein: "Sie wissen vor jedem Spiel alle genau: Heute kriegen wir wieder die Bude voll. Dennoch treten sie immer motiviert an und sind auch fleißig im Training. Das verdient mehr als Respekt."
0:27, 0:12, 1:11, 0:19, 0:14, 0:12: So lauteten die ersten sechs Ergebnisse des TSV in dieser Saison. Das Ziel ist es, Spieler anzuwerben. Drexler setzt dabei vor allem auf die Kontakte der jungen Spieler in der Mannschaft. "Was wir anbieten können: Eine Mannschaft, in der es keinerlei Erfolgsdruck gibt und wo die Gemeinschaft und das Gesellige im Vordergrund stehen, sagte er.