Bei WM-Spiel gegen Deutschland: Warum spielt Marokkanerin Nouhaila Benzina mit Kopftuch?

Von Julius Ostendorf
Nouhaila Benzina ist die erste Spielerin, die mit Kopfbedeckung bei einer Fußball-WM aufläuft.
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Im Spiel der Frauen-WM zwischen Deutschland und Marokko kommt es zu einem Novum: Nouhaila Benzina wird als erste Spielerin bei einer Weltmeisterschaft ein Kopftuch tragen. SPOX erklärt alle Hintergründe dazu.

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Am Montagvormittag (ab 10.30 Uhr) sind die DFB-Frauen zum ersten Mal bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland gefordert. Erster Gegner der Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist die Auswahl Marokkos.

Im Kader der Nordafrikanerinnen steht auch Nouhaila Benzina. Die 25-Jährige sorgt im WM-Auftaktspiel beider Teams für ein Novum: Sie trägt ein Kopftuch. Noch nie zuvor hatte eine Spielerin bei einer Weltmeisterschaft dies getan.

SPOX erklärt die Hintergründe: Warum trägt sie ein Kopftuch? Wie nennt man diese Kopfbedeckung eigentlich? Hat es das bei vergleichbaren Turnieren schon einmal gegeben?

Nouhaila Benzina ist die erste Spielerin, die mit Kopfbedeckung bei einer Fußball-WM aufläuft.
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Nouhaila Benzina ist die erste Spielerin, die mit Kopfbedeckung bei einer Fußball-WM aufläuft.

Bei WM-Spiel gegen Deutschland: Warum spielt Marokkanerin mit Kopftuch?

Warum Benzina das Kopftuch trägt, ist schnell erklärt. Die marokkanische Nationalspielerin ist praktizierende Muslimin. Das Tragen einer Kopfbedeckung - auch während des Spiels - ist Ausdruck ihres Glaubens.

Bereits im Vorfeld der WM hatte Benzina angekündigt, nicht auf ihren "Hijab" verzichten zu wollen. Unterstützung für ihre Entscheidung erhielt sie von der FIFA: " Die Teilnahme von Benzina wird weltweit Barrieren durchbrechen", schrieb der Weltverband auf Twitter.

Die Kopfbedeckung ist seit 2014 wieder erlaubt. Ursprünglich hatte die FIFA sie 2007 aus Sorge um die Sicherheit und Gesundheit der Spielerinnen verboten. Bei der laufenden WM ist Benzina die einzige Spielerin mit Kopftuch.

Sport mit Hijab: Wo hat es das schon mal gegeben?

Noch ist das Kopftuch im Sport eine Seltenheit. Doch der Trend geht in eine andere Richtung. Das zeigt nicht zuletzt die 2017 vom Sportartikelhersteller "Nike" herausgebrachte Serie atmungsaktiver Hijabs.

In Deutschland sorgte Ende 2019 die Boxerin Zeina Nassar für Aufsehen. Die Berlinerin mit libanesischen Wurzeln setzte sich damals aktiv und mit Erfolg dafür ein, dass die Vorschriften für Wettkampfkleidung zu ihren Gunsten verändert wurden. Zuvor war es Pflicht, frei von jeglicher Kopfbedeckung anzutreten.

Doch auf der großen internationalen Bühne blieben Geschichten wie diese Mangelware - bis jetzt. Denn Nouhaila Benzina ist drauf und dran, Sportgeschichte zu schreiben.