Im Liga-Vorstand soll nach Informationen der "Bild am Sonntag" über die Möglichkeit einer "Mini- Sportschau" am Samstag diskutiert werden. Danach würde die Zusammenfassung im frei empfangbaren Fernsehen (Free TV) vor 20.00 Uhr mit einer Gesamtlänge von nur noch 30 Minuten angeboten. Derzeit berichtet die ARD-Sportschau samstags knapp 90 Minuten über sechs Bundesliga-Partien.
Verknappung des Angebotes
Für die nächste Saison sieht der DFL-Spielplan nur fünf Samstag-Begegnungen vor. Die Verknappung des Fernseh-Angebots würde formal die Bedingungen des Kartellamts erfüllen ("Zusammenfassung vor 20.00 Uhr im Free TV"), könnte aber für den Pay TV-Anbieter Premiere ein Anreiz sein, mehr als derzeit rund 240 Millionen Euro pro Saison zu zahlen. Außerdem wäre das Format auch für private TV-Anstalten interessant, auf die das Kartellamt mit Nachdruck als mögliche Bundesligasender hingewiesen hat.
Als wahrscheinlich gilt aber, dass die DFL - unabhängig von juristischen Überlegungen - weiterhin ein Vermarktungsmodell mit einer Bundesliga-Zusammenfassung samstags von 18.30 Uhr an im Auge hat. Derzeit zahlt die ARD rund 100 Millionen Euro pro Saison. Der Wert der Rechte könnte sich mindern, wenn nur noch fünf statt sechs Spiele im Korb sind. Auch bei diesem Modell wären Privatsender wie RTL oder Sat.1 potenzielle Mitbieter.
Sat.1 hat für 2009 eine Fußball-Offensive angekündigt und bereits umfangreiche Rechte an der Champions League und am UEFA-Cup erworben. Damit muss das letzte Wort noch nicht gesprochen sein, heißt es beim Sender. RTL hatte kein Angebot für die europäischen Wettbewerbe abgegeben.
Das könnte ein Indiz sein, dass auch der Kölner Sender die Bundesliga im Blick hat. Der Pay TV-Kanal Premiere, größter Geldgeber der DFL, hat die äußerst kontrovers diskutierte Kartellamts- Entscheidung bisher nicht kommentiert.
Vertrag droht zu platzen
Der Drei-Milliarden-Euro-Vertrag der DFL mit dem Kirch-Tochterunternehmen Sirius droht zu platzen. Wie die DFL sieht auch Medienmanager Dieter Hahn die Grundlage für das Geschäft zerstört.
"Unter den Einschränkungen, die das Kartellamt mit seiner, Lex Sportschau' fordert, gibt es keinen Wettbewerb mehr. Dann sind wir auch nicht mehr in der Lage, 500 Millionen zu garantieren", sagte der engste Vertraute von Leo Kirch und Mitinitiator des Deals dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Nachverhandlungen über die bisher garantierte Durchschnittssumme von 500 Millionen Euro pro Saison schloss Hahn praktisch aus: "Das ist für die DFL so wenig interessant wie für uns." Präsident Erwin Staudt vom VfB Stuttgart forderte vom Dachverband rechtliche Schritte gegen das Kartellamt.
"Ich erwarte von der DFL jetzt eine klare Positionierung, dass wir die Entscheidung des Kartellamts so nicht akzeptieren können", sagte Staudt in einem Interview mit der Wochenzeitung "Sonntag Aktuell".