Der "Prinz" kehrt heim: Nach eigenen Aussagen wechselt Nationalspieler Lukas Podolski zur neuen Saison für zehn Millionen Euro von Bayern München zum 1. FC Köln zurück.
UPdateNach wochenlangem Transferpoker verkündete der verlorene Sohn Lukas Podolski höchstpersönlich seine Rückkehr zum 1. FC Köln, nachdem er seit 2006 vergeblich beim deutschen Rekordmeister Bayern München auf den großen Durchbruch gewartet hatte.
"Ich habe mich mit dem 1. FC Köln auf einen Vertrag ab dem 1. Juli 2009 geeinigt. Ich bin froh, dass die Entscheidung über meine sportliche Zukunft gefallen ist und die Spekulationen um meine Person ein Ende haben", erklärte der 23-Jährige, der einen Vier-Jahres-Vertrag bis 2013 erhält, in der sechszeiligen Presseerklärung.
Endlich stieg weißer Rauch über dem Geißbockheim auf. Allerdings tritt der Kontrakt mit dem FC nur in Kraft, wenn Aufsteiger Köln die Bundesliga-Zugehörigkeit erhält.
FC muss sich finanziell mächtig strecken
Sogar Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma meldete sich nach Bekanntwerden des Transfers zur Saison 2009/10 zur Wort. "Für den 1. FC Köln ist Lukas Podolski ein absoluter Glücksfall. Mit ihm wollen und können wir mittelfristig wieder den Anschluss nach oben schaffen. Poldi gehört zum FC wie der Dom zu Köln."
Köln muss sich allerdings finanziell mächtig nach der Decke strecken, um das Comeback von Volksheld Prinz Poldi im Geißbock-Trikot zu bewerkstelligen. Zehn Millionen Euro kostet Podolski wie bei seinem Wechsel 2006 an die Isar, wobei mit Hilfe eines Freundschaftsspiel gegen die Bayern ein Teil der Ablöse aufgebracht werden soll.
Vor der kommenden Spielzeit soll Podolski im Rahmen einer gigantischen Prinzen-Party den Kölner Fans präsentiert werden. Die Einnahmen des Spektakels, bei dem die Bayern als Testspielgegner der Rheinländer vorgesehen sind, werden zur Finanzierung benötigt.
"Bin vom Konzept des Klubs restlos überzeugt"
"Ich hatte sehr gute Gespräche mit Christoph Daum und Michael Meier und bin vom Konzept des Klubs restlos überzeugt. Natürlich freue ich mich, dass der Wechsel zurück zum 1. FC Köln klappt," versichert Podolski.
"Damit ist die ganze Unruhe rechtzeitig vor Beginn der Rückrunde beendet und ich kann mich nunmehr vollkommen auf meine Aufgaben und Ziele beim und mit dem FC Bayern konzentrieren. Ich werde mich bis Saisonende voll für den FC Bayern einsetzen."
"Wir sind dem ausdrücklichen Wunsch von Lukas Podolski nachgekommen, nach Köln zurückzukehren," erklärt Bayern-Manager Uli Hoeneß. "Damit sind alle Spekulationen der zurückliegenden Wochen beendet. Wir gehen davon aus, dass Lukas nunmehr sein gesamtes Engagement in das nun kommende halbe Jahr bis Saisonende beim FC Bayern einbringt."
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Sichtlich erleichtert reagierte Kölns Klub-Chef Wolfgang Overath. "Ich freue mich sehr, dass Lukas wieder zu uns zurückkommt. Er ist seinem Herzen gefolgt. Ich denke, dass wir eine gute Lösung für alle drei Beteiligten gefunden haben - für Lukas Podolski, für Bayern München und den 1. FC Köln", erklärte der Weltmeister von 1974.
Cheftrainer Daum hatte im Trainingslager im türkischen Belek allerdings schon klar gemacht, dass es im Hinblick auf die neue Saison nicht beim Transfer des verlorenen Sohnes bleiben dürfe, sondern weitere neue Spieler geholt werden müssten: "Das wurde mir zugesagt." Ansonsten hätte er der Poldi-Rückholaktion nicht zugestimmt.
"Hör auf dein Herz"
FC-Manager Michael Meier, der zusammen mit Hauptgeschäftsführer Claus Horstmann die Rahmenbedingungen für die Podolski-Rückkehr geschaffen hatte, meinte: "Es waren schwierige Verhandlungen, aber wir haben mit den Bayern gemeinsam eine gute Lösung gefunden - im Sinne des Spielers und für seine künftige Karriere beim 1. FC Köln."
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Selbst Bundestrainer Joachim Löw hatte sich eingeschaltet und seinem Torjäger einen möglicherweise richtungweisenden Ratschlag mit auf den Weg gegeben: "Ich habe ihm gesagt: Hör auf dein Herz. Dann rede mit dem Trainer, schau dir den Klub richtig an. Du musst ein Gefühl dafür entwickeln, wo du dich wohl fühlst. Und wenn du dir sicher bist, mache es", hatte Löw dem "Express" gesagt. Er sehe die Poldi-Rückkehr nach Köln nicht als Abstieg für den 60-maligen Nationalspieler.
Podolski müsse bei einem Klub spielen, bei dem er sich wohlfühle. Er sei ein emotionaler Mensch und brauche ein familiäres Umfeld, um Top-Leistungen zu bringen. Ex-Bundestrainer und Bayern-Coach Jürgen Klinsmann schrieb seinem Noch-Schützling im "kicker" allerdings ins Stammbuch: "Hier bei Bayern muss man sich zeigen, jeden Tag, doch diese Chance hat Lukas nicht genutzt. Er war nicht robust genug."
Unglaublicher Poldi-Hype
Im Augenblick ist der Noch-Münchner hinter Luca Toni, Miroslav Klose und Neuzugang Landon Donovan jedenfalls nur Stürmer Nummer vier bei den Bayern.
Der Hype um Podolski hatte unterdessen selbst für Kölner Verhältnisse alles vorher Dagewesene übertroffen. Das WDR-Rundfunkorchester und der Kirchenchor der Kölner Südstadt hatten eigens das Stück "Holt den Lukas nach Haus" aufgenommen.
Der Kölner Express richtete einen "Poldi-Ticker" ein, um in den letzten Tagen über den neuesten Stand im Transfergerangel zu berichten. Über 10.000 Fans des besten Nachwuchsspielers der WM 2006 hatten sich auf der zum Karnevalsauftakt am 11. November vergangenen Jahres eingerichteten Rückkehr-Website (comPoldicom.de) als Mitglieder eingetragen.
Lukas Podolski im Steckbrief