Nach der sensationellen Hinrunde mit dem Gewinn der Herbstmeisterschaft fürchtet Trainer Ralf Rangnick bei Aufsteiger 1899 Hoffenheim Abwerbeversuche der Konkurrenz und Neid innerhalb des Teams.
"Der Hype weckt natürlich Begehrlichkeiten, und unsere Spieler leben nicht unter einer Käseglocke. Sicher werden unsere Spieler über ihre Berater längst von anderen Klubs angesprochen. Neid und Eifersucht dürfen nicht ins Spiel kommen", erklärte Rangnick in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Schindelmeiser: "Wir sind nicht naiv"
Neben Rangnick hat auch Manager Jan Schindelmeiser die Gefahren des schnellen sportlichen Erfolgs offenbar erkannt. "Wir sind nicht naiv. Es kann zu Rückschlägen kommen. Wenn wir uns von den Dingen, die uns in den letzten zwei Jahren ausgezeichnet haben, ablenken lassen. Wenn wir darüber nachdenken: Wo landen wir am Saisonende? Geben wir diesen äußeren Einflüssen nach, kann das Energien für die nächsten Aufgaben kosten", sagte Schindelmeiser dem "kicker".
Verträge sollen lautlos verlängert werden
Laut Trainer Rangnick ist es für eine erfolgreiche Rückrunde deshalb entscheidend, dass die Hoffenheimer die Verträge mit den umworbenen Profis weiter lautlos verlängern und "ganz nah" an ihren Spieler dranbleiben.
Sollte die Harmonie in der Mannschaft erhalten bleiben, hält Rangnick die Qualifikation der Hoffenheimer für die Champions League durchaus für möglich.
"Wir hätten nichts dagegen. Ein internationaler Platz ist nicht unmöglich, aber wir lassen uns auch nicht einreden, dass es eine enttäuschende Saison war, wenn wir im Mai Siebter werden. Das Thema Tabellenplatz ist für mich nicht entscheidend", sagte Rangnick, der zudem alle Ambitionen auf den Meistertitel von sich wies: "Wir könnten jetzt sagen: Wir versuchen die Meisterschaft zu erzwingen und machen auf Teufel komm raus noch zwei, drei Transfers. Das tun wir nicht! Falls wir im Winter noch Spieler holen, dann nur welche zwischen 17 und 22, die im Sommer eh kämen."
Rangnick setzt im Trainingslager auf Defensiv-Arbeit
Im Trainingslager im spanischen La Manga arbeitet Rangnick derweil nach dem sehenswerten Offensivfußball seines Teams in der Hinrunde aktuell an einer Stabilisierung der Defensive.
"Es war gut und richtig, dass wir zuletzt so viel eigenen Ballbesitz trainiert haben. Wir haben 42 Tore geschossen und stellen mit Vedad Ibisevic den Führenden der Torjägerliste. Aber jetzt werden wir in der Detailarbeit die Schwerpunkte wieder etwas mehr Richtung Defensive verlagern, zumal wir in der Rückrunde mehr Auswärtsspiele haben", meinte Rangnick.