"Für Eintracht Frankfurt ist es selbstverständlich, dass in einer so wichtigen Frage wie dem Trainervertrag die Gremien vollständig informiert und mit einbezogen werden. In den fünf Jahren, die ich bei der Eintracht tätig bin, wurde aber nie ein Vorschlag des Vorstands abgelehnt. Wir haben uns immer geeinigt", erklärte Bruchhagen am Dienstag im Trainingslager der Frankfurter im portugiesischen Vale do Lobo.
Für den Frankfurter Vorstandsboss ist die Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Vertrages mit Funkel nur noch Formsache. Im Trainingslager an der Algarve wurden in den vergangenen Tagen die Rahmenbedingungen mit Funkel über eine weitere Zusammenarbeit abgesteckt.
Bruchhagen spricht von "konstruktiven Gesprächen"
Nach der Rückkehr der Mannschaft nach Frankfurt sollen in der kommenden Woche die laut Bruchhagen "konstruktiven Gespräche" mit dem Trainer zu Ende geführt werden. Anschließend will Bruchhagen dem Aufsichtsrat den ausgehandelten Kontrakt vorlegen und absegnen lassen.
"Friedhelm Funkel ist unsere Lokomotive", meinte Bruchhagen, der in einem Interview mit der "Welt" die Vorzüge von Funkel unterstrich: "Zusammen mit Bremens Schaaf ist er der erfahrenste Trainer der Bundesliga. Er ist berechenbar und charakterlich einwandfrei. Er interessiert sich 100 Prozent für seinen Beruf und ist kein Ballyhoo-Mann. Herr Funkel hat den Verein in den viereinhalb Jahren, in denen er da ist, Schritt für Schritt nicht nur wirtschaftlich aus einer prekären Situation befreit, sondern auch sportlich."
Funkel will in Frankfurt weitermachen
Zufrieden mit den Gesprächen mit Vorstandsboss Bruchhagen zeigte sich am Dienstag auch Eintracht-Coach Funkel, der zu Beginn der kommenden Saison voraussichtlich in sein sechstes Jahr bei der Eintracht gehen und damit am 1. Juli 2009 den früheren DFB-Teamchef Erich Ribbeck als Rekord-Trainer der Hessen ablösen wird.
"Wenn die Voraussetzungen stimmen, würde ich gerne in Frankfurt weiterarbeiten", sagte der 55-Jährige, der bei der Eintracht in der kommenden Saison rund 800.000 Euro verdienen soll.
Caio spaltet die Fanszene
Dass er sich wegen der fehlenden Rückendeckung im Aufsichtsrat sogar Gedanken über ein Ende seines Engagements gemacht haben soll, dementierte der gebürtige Neusser aber vehement.
"Es wird viel geschrieben ohne tatsächliches Wissen. Das ist Quatsch und nicht mal im Ansatz richtig", erklärte Funkel, der seit Sommer 2004 Trainer in Frankfurt ist. Bruchhagen hat sich mit der Vertragsverlängerung auch gegen die zuletzt immer stärker werdenden Strömungen im geteilten Aufsichtrat durchgesetzt.
Vor allem der Umgang Funkels mit dem brasilianischen Mittelfeldspieler Caio, mit 3,8 Millionen Euro teuerster Einkauf der Eintracht-Geschichte, ist dem Kontrollgremium weiterhin ein Dorn im Auge. "Die Sache Caio wird ganz kritisch gesehen. Die Art und Weise, wir mit ihm umgegangen wurde, ist eine Katastrophe. Auch die Fans sind gespalten", erklärte Aufsichtsratsboss Herbert Becker.