Trainer Friedhelm Funkel reagiert weiter gelassen auf seine möglicherweise bevorstehende Demission bei Bundesligist Eintracht Frankfurt und hat eine Lanze für Vorstandsboss Heribert Bruchhagen gebrochen.
"Wenn Bruchhagen nicht mehr da ist, bricht der ganze Verein zusammen. Da geht es hier wieder so zu wie vor sieben Jahren", sagte der 55-Jährige mit Blick auf den im Jahr 2002 erst in letzter Instanz abgewehrten Lizenzentzug.
Nach zuletzt nur einem Punkt aus fünf Spielen droht Funkel bei der Eintracht nach dem Saison-Finale gegen den Hamburger SV am Samstag das Ende seiner Tätigkeit.
Trotz des erst im Februar bis Ende Juni 2010 verlängerten Vertrages scheint Funkel in Frankfurt keine Zukunft mehr zu haben. Doch das ficht den gebürtigen Neusser offenbar nicht an.
"Habe noch nie in meinem Leben Angst gehabt"
"Das interessiert mich nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben Angst gehabt, erst recht nicht um meinen Job", sagte der im Moment an einer Grippe erkrankte Funkel und fügte hinzu: "Ich habe schon vor einiger Zeit gesagt: Wenn hier mal ein neuer Trainer herkommt, geht es in Frankfurt genauso weiter. Der andere Trainer ist dann erfolgreicher oder auch nicht. Aber das ist nicht entscheidend."
Entscheidend sei, so Funkel, dass Vorstandschef Bruchhagen nicht die Lust an der Eintracht verliere. "Dann habt ihr viel Spaß, dann habt ihr viel zu schreiben", meinte Funkel.
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Bruchhagen, dem von der Anhängerschaft und Teilen des Aufsichtsrats die Verlängerung mit Funkel und die zuletzt wenig substanziellen Neuverpflichtungen zur Last gelegt werden, will sich erst am Donnerstag erklären. "Jede Äußerung führt zu mehr Aggression", sagte Bruchhagen knapp.
Stepanovic: "Bruchhagen und Funkel zu negativ"
Derweil ist der frühere Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic überzeugt, dass die Probleme zwischen Fans, Trainer und Vorstand bei der Frage nach der Perspektive der Frankfurter hausgemacht sind.
"Heribert Bruchhagen und Friedhelm Funkel sind zu negativ. Wenn die so weitermachen, werden die Gräben zu den Fans immer tiefer", sagte Stepanovic der "Sport Bild".
Endgültig klären wird sich Funkels Zukunft wohl am kommenden Montag, wenn Aufsichtsrat und Vorstand in einer Sitzung die über weite Strecken verkorkste Saison analysieren.
Bruchhagen sagt Teilnahme an Asienreise des DFB ab
Alles andere als eine vorzeitige Entlassung des Trainers wäre eine Überraschung, auch wenn Bruchhagen zuletzt wiederholt betont hatte, dass er der öffentlichen Anti-Funkel-Stimmung nicht nachgeben werde.
Zumindest sagte Bruchhagen vorsorglich schon einmal seine Teilnahme an der Asien-Reise der deutschen Nationalmannschaft ab.
Ursprünglich sollte der Frankfurter Vorstandschef an der Seite von Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball mit zum ersten Spiel nach China reisen, doch aufgrund der aktuellen Entwicklungen bei der Eintracht ist der Chef unabkömmlich.
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