Thomas Müller (12./90.), Bastian Schweinsteiger (78.) und Saer Sene (89.) schossen die Tore für die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal, der eine gute erste Generalprobe für das DFB-Pokalspiel am kommenden Sonntag gegen die SpVgg Neckarelz gelang. Für die Rossoneri traf Pirlo (81.).
Im Finale am Donnerstag wartet der englische Meister Manchester United. Die Red Devils besiegten im ersten Halbfinale die Boca Juniors Buenos Aires mit 2:1. Milan spielt gegen die Argentinier um Platz drei (18.30 Uhr).
Aufstellungen:
FC Bayern: Butt - Lahm, Van Buyten (64. Demichelis), Badstuber (64. Breno), Braafheid (46. Schweinsteiger) - Altintop (64. Tymoshchuk), Van Bommel (64. Ottl), Sosa (64. Baumjohann), Pranjic - Müller, Gomez (80. Sene)
AC Mailand: Storari - Zambrotta (74. Kaladze), Nesta (64. Onyewu), Thiago Silva (74. Di Gennaro), Favalli (64. Oddo) - Abate (74. Antonini), Flamini, Pirlo, Jankulovski (46. Gattuso) - Ronaldinho (46. Borriello), Pato.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff:Bei Bayern fällt neben den verletzten Stürmern Luca Toni und Ivica Olic kurzfristig auch Miroslav Klose wegen einer Grippe aus. Für ihn stürmt Thomas Müller neben Mario Gomez. Den Platz auf der Zehnerposition bekommt Jose Ernesto Sosa. Franck Ribery sitzt auf der Tribüne.
Milan beginnt mit der brasilianischen Doppelspitze Ronaldinho/Pato. Der Ex-Münchner Massimo Oddo sitzt ebenso auf der Bank wie die Weltmeister Gennaro Gattuso und Filippo Inzaghi.
4.: Erste ordentliche Chance für die Bayern. Gomez hängt auf dem linken Flügel Nesta ab und legt den Ball flach in die Mitte. Müller verpasst in der Mitte knapp.
12., 1:0, Müller: Ronaldinho verliert im Mittelkreis den Ball an van Bommel. Der schickt Sosa auf die Reise. Der spielt mit Hilfe von Altintop Milans Hintermannschaft schwindelig. Sosa legt von der Grundlinie zurück, da steht Müller und da macht es Bumm.
20.: Klasse! Pranjic flankt den Ball von links in die Mitte. Müller kommt an den Ball und legt auf Gomez ab. Der haut den Ball nur knapp am Kasten vorbei.
28.: Mannomann! Altintop spielt die halbe AC-Hintermannschaft auf dem Bierdeckel in der Telefonzelle aus, scheitert aber an Storari.
38.: Erste halbe Chance des AC Mailand. Abate bekommt den Ball 20 Meter vor dem Tor und zieht ab. Der Ball geht allerdings recht weit am Tor vorbei.
Halbzeitfazit: Eine schwungvolle, teilweise recht beeindruckende erste Halbzeit der Bayern. Gute Diagonalbälle, enorme Passsicherheit und das Kreieren einiger guter Torchancen. Das träge Milan war ziemlich überfordert.
61.: Den muss er machen! Schweinsteiger steckt am linken 16er-Eck durch auf Gomez. Der drischt die Kugel frei vor Storari Millimeter links am Kasten vorbei.
71.: Lahm geht wieder auf der rechten Seite durch und flankt flach in die Mitte. Müllers Schuss aus knapp zehn Metern wird in letzter Sekunde abgeblockt.
78., 2:0, Schweinsteiger: Wunderbares Solo von Schweinsteiger. Er spaziert seelenruhig durch die AC-Hintermannschaft und zieht aus 20 Meter ab. Der Ball schlägt links unten ein.
81., 2:1 Pirlo: Was war denn bitte das?? Pirlo mit einem Freistoß aus gut 20 Meter. Der Ball fliegt zentral in Richtung des Tores und schlägt über Keeper Butt ein. Denn muss der Bayern-Keeper haben.
89., 3:1, Sene: Der eingewechselte Youngster Sene spielt Nesta schwindelig, scheitert an Storari. Der Ball fällt Müller vor die Füße, er schiebt rüber zu Sene und der schiebt ein.
90., 4:1, Müller: Und noch eins! Baumjohann umkurvt die Milan-Abwehr und legt von rechts auf den langen Pfosten zu Müller. Der macht sein zweites Tor.
Fazit: Starker Auftritt des FC Bayern gegen überforderte Rossoneri. Manchester United kann kommen.
Der Star des Spiels: Hamit Altintop. Der Türke macht weiter Boden gut im Kampf gegen Bastian Schweinsteiger um die Position im rechten Mittelfeld. An Einsatz hat es Altintop noch nie gemangelt. Zudem scheint er van Gaals Philosophie, Genauigkeit mit Härte in den Pässen zu vereinen, sehr gut verinnerlicht zu haben. Altintop war gegen Milan überall präsent, und verstand sich mit Philipp Lahm auf rechts blendend. Fehlte nur ein Törchen zur Krönung.
Die Gurke des Spiels: Aus der müden, unbeweglichen Milan-Truppe den schlechtesten Spieler auszumachen, ist schwierig. Nesta? Langsam und zweikampfschwach. Pirlo? Uninspiriert. Zambrotta? Fahrig. Ronaldinho? Einfach nur traurig. Pato? Hat der überhaupt mitgespielt? Die Wahl fällt auf Milan als sprödes Gesamtkunstwerk im (zu) frühen Vorbereitungsstadium.
Die Pfeife des Spiels: Der erfahrene Bundesliga-Schiedsrichter Günter Perl hatte mit der Leitung der Partie keinerlei Probleme. Perl zeigte van Bommel für ein dämliches taktisches Foul Mitte der ersten Halbzeit zurecht die Gelbe Karte.
Die Lehren des Spiels: Ernst wird es für die Bayern am Sonntag im Pokal und erst recht in der Liga eine Woche später in Hoffenheim. Da kommt ein großer Name wie Milan gerade recht, um sich mit Selbstvertrauen einzudecken. Vor allem dann, wenn der Gegner jetlag-geplagt und eher lustlos daherkommt.
Was die Bayern über weite Strecken ablieferten, war mehr als ansehnlich. Schnelles, sicheres Passspiel, glänzende Spielverlagerung mittels hoher Diagonalbälle und kompromisslos geführter Zweikämpfe. Die hohe Laufbereitschaft ermöglichte ein gut funktionierendes Pressing. Und das, obwohl mit Ribery, Klose, Olic und Toni vier Spieler verletzt oder erkrankt fehlten.
Das Pärchen Lahm/Altintop auf rechts hat großes Potential. Kapitän van Bommel zementiert den Platz im defensiven Mittelfeld. Er ist der Leader, der er sein soll. Die Youngster Badstuber und Müller spielten abgezockt und fehlerfrei. Gomez war sehr fleißig und torgefährlich, verballerte aber die eine oder andere gute Chance. In Hälfte zwei war Schweinsteiger auf links absoluter Aktivposten.
Zum Negativen: Keine gute Figur machte Torhüter Jörg Butt. In Hälfte eins schätzte er einen langen Ball völlig falsch ein und bei Pirlos Freistoßtor sah er auch nicht wirklich glücklich aus. Michael Rensing wird sich auf der Bank die Hände gerieben haben. Auf die Frage nach der Nummer eins schweigt sich van Gaal weiter hartnäckig aus.
Fazit: Aufschluss über die wahre Leistungsstärke der Bayern gab der Abend nicht, doch die Rädchen passen immer besser ineinander. Die Mannschaft ist weiter als van Gaal zuletzt vermutet hatte.