Sechs Tore hat Mario Gomez in zehn Spielen bislang für den FC Bayern München erzielt: Eine ziemlich ansehnliche Quote. Und trotzdem scheint die Vereinsführung Gefallen daran gefunden zu haben, den Neuzugang öffentlich zu kritisieren.
"Mario ist nicht so frei wie in Stuttgart. Bei ihm sieht man, dass die 30 Millionen Ablöse auf ihm lasten", machte Manager Uli Hoeneß den Anfang.
Und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge legte am Sonntag nach: "Ich habe seinem Agenten (Uli Ferber, Anm. d. Red.) gesagt, ich rate Mario dringend aufzuhören, sich zu beklagen." Laut Informationen der "Bild" hätten sich einige Spieler zuvor über Gomez beschwert, weil Gomez sie im Training häufig wegen schlechter Anspiele kritisiere.
Statistik spricht für Gomez
Und auf einmal läuft der beste Torschütze der Bayern völlig ohne Not Gefahr, das Stigma der Heulsuse abzubekommen.Auch "Bild"-Kolumnist Günter Netzer sprang bereits aufs Trittbrett: "Er sollte aufhören zu jammern."
Der von Rummenigge angesprochene Gomez-Berater Uli Ferber nimmt im Gespräch mit SPOX nun Stellung: "Natürlich herrscht bei den Bayern im Sturm ein harter Konkurrenzkampf, dem sich Mario stellt. Ich bin von seiner Qualität absolut überzeugt und habe 100-prozentiges Vertrauen in ihn."
In der Tat zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen auch, dass Gomez seine Qualitäten als Torjäger bei den Bayern keinesfalls eingebüßt hat. In der laufenden Saison hat der 24-Jährige in 10 Spielen exakt 654 Minuten absolviert und dabei sechs Treffer erzielt. Das entspricht einem Durchschnitt von 109 Minuten pro Tor.
Kritik wirkt populistisch
In der vergangenen Saison benötigte Gomez genau 107 Minuten für einen Treffer. Für diese Quote wurde er allenthalben hoch gelobt - und schließlich war sie dem FC Bayern noch 30 Millionen Euro wert.
Mit der praktisch identischen Quote spielt er nun plötzlich kaum mehr über die vollen 90 Minuten. "Wenn du bei einem neuen Verein bist, die ersten Spiele spielst, Tore machst und dann aus der Mannschaft rausgenommen wirst, dann fängst du an, zu fragen: warum?", sagte Gomez schließlich nach dem Spiel in Dortmund, als in der 36. Minute den wichtigen Ausgleich erzielt hatte, dann aber in der Halbzeit ausgewechselt wurde.
Und an diesem einen Zitat entzündete sich plötzlich die Kritik. Dass diverse Kolumnisten dabei mitunter leich populistisch Wasser auf die Mühlen der Gomez-Kritiker gießen, gehört wohl zu den branchenüblichen Mechanismen.
"Ein gutes Verhältnis zu van Gaal"
Trainer Louis van Gaal sich bislang auf jeden Fall noch nie kritisch gegenüber Gomez geäußert.
Dass das Verhältnis intakt ist, bekräftig auch Ferber: "Mario hat ein gutes Verhältnis zu van Gaal und fühlt sich in München sehr wohl."
Und schließlich zählt auch für den Berater vor allem eine Tatsache: "In den Pflichtspielen für den FC Bayern hat er bis jetzt sechs Tore erzielt, und das ist eine gute Quote."
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