Bayern München hat im Dauerstreit mit seinem Stadtrivalen 1860 München um ausstehende Zahlungen für das Catering in der WM-Arena vor Gericht einen Sieg errungen.
Das Landgericht München I hat die Sechziger am Mittwoch dazu verurteilt, die Kosten für die Beköstigung "zuzüglich Zinsen und Prozesskosten vollständig zu bezahlen". Das von der Richterin Elisabeth Waitzinger verkündete Urteil könnte für die finanziell ohnehin deutlich angeschlagenen Löwen verheerende Folgen haben.
1860 muss, sofern der Klub nicht noch Berufung einlegt und in der nächsthöheren Instanz vor dem Oberlandesgericht Recht bekommt, zu den bisherigen Konditionen Mieter in der Arena bleiben.
"Mit Pauken und Trompeten verloren"
Weil die Löwen sich die Arena in der 2. Liga dauerhaft jedoch nicht leisten können, bleiben ihnen noch zwei Auswege: Umzug ins Olympiastadion (was frühestens 2011 möglich wäre) - oder die Pleite. Zudem ist die Klage der Löwen gegen die Rechtmäßigkeit des Mietvertrages, den sie als sittenwidrig anfechten, nunmehr so gut wie hinfällig.
Die Blauen hatten sich im Idealfall bis zu 14,5 Millionen Euro von den Klagen und Prozessen gegen den Lokalrivalen erhofft. Dieser zeigte sich nach dem Urteil erleichtert. "1860 hat den Prozess mit Pauken und Trompeten verloren. Uns hat das Urteil in keinster Art und Weise überrascht, es wäre eine fast hanebüchene Auslegung des Bürgerlichen Gesetzbuches gewesen, wenn wir diesen Prozess nicht gewonnen hätten", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Rummenigge wirft Löwen Fehlinformation vor
Die Löwen hätten "die Medien über Monate fehlinformiert, da ist eine Scharlatanerie betrieben worden, die hanebüchen ist", ergänzte Rummenigge. Die 60-Geschäftsführung sei "demaskiert worden", betonte der Ex-Profi. Ansonsten legte er sich Zurückhaltung auf: "Die liegen finanziell auf der Erde und wir wollen nicht noch drauftreten."
Rummenigge öffnete den Löwen zugleich die Tür für einen Auszug aus der Arena. "Wenn 1860 auf uns zukommt und wir eine saubere Lösung finden, stehen wir dem nicht entgegen."
Die Idee der Löwen und von Oberbürgermeister Christian Ude, zurück in das bei den Fans ungeliebte Olympiastadion zu gehen, nahm er jedoch "belustigt" auf.
Weitere Verluste für 1860
Außerdem sei in der ganzen Angelegenheit "bis heute niemals einer von denen bei uns vorstellig geworden. Was wir wissen, haben wir nur aus den Medien. Das ist auch eine Art der Kommunikation."
Die Löwen haben das kommende Geschäftsjahr ohnehin schon mit einem Verlust von drei Millionen Euro geplant. Nach dem Urteil im Catering-Prozess werden dazu nun wohl noch weitere Hundertausende Euro kommen.
Der Druck auf Sportdirektor Miroslav Stevic, Spieler zu verkaufen und bestehende Verträge zugunsten des Klubs zu verändern, steigt damit weiter. Laut dem jüngsten Jahresabschlussbericht ist "der Fortbestand des Unternehmens unmittelbar bedroht".