Keine zwei Monate steht Marko Arnautovic im Dienst von Werder Bremen - und schon drohen die Verantwortlichen dem österreichischen 6,5-Millionen-Mann (Vertrag bis 2014) offen mit Rauswurf.
Durch das Nichteinhalten seines Urlaubstrainingsplans und Disziplinlosigkeiten im Mannschaftstraining hatte Arnautovic bereits einigen Kredit verspielt. Chefcoach Thomas Schaaf hatte ihn nach einer Einheit sogar vorzeitig zum Duschen geschickt.
Allofs gewährt Schonfrist
Mit seinem lustlosen Auftritt bei Werders 1:5-Testspielklatsche in Fulham hat Arnautovic den Bogen nun endgültig überspannt. "Wenn er nicht verinnerlicht, dass wir nur als Gemeinschaft bestehen können, dann hat er keine Zukunft bei Werder", drohte Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs unmittelbar nach der Partie.
Ganz scheint der 53-Jährige die Hoffnung auf einen Sinneswandel bei Arnautovic aber nicht aufgegeben zu haben: "Wir gewähren Marko noch eine Schonfrist." Zumal er sein fußballerisches Potential auch schon in Bremen angedeutet hat.
Frings: "Er hat eine eigenwillige Art"
Vor wenigen Tagen allerdings hatte Bremens Kapitän Torsten Frings den talentierten Neuzugang bereits eindringlich gewarnt: "Er hat eine eigenwillige Art, die wird speziell in Bremen nicht gut ankommen. Er diskutiert viel, winkt oft ab. Er muss ein Zwischending finden, dass er nicht so arrogant wirkt."
Und Frings sollte Recht behalten: Bei Arnautovics offizieller Vorstellung am Tag der Fans quittierten die Werder-Anhänger das unprofessionelle Verhalten des Österreichers mit merklich zurückhaltendem Applaus.
"Mein Lebenswandel war schlecht"
Dass Arnautovic kein pflegeleichter Typ ist, kann für Werder allerdings keine allzu große Überraschung sein. Schon Jose Mourinho fand während Arnautovics gescheiterten Italien-Intermezzo wenig Gefallen an dessen Sozialverhalten: "Er hat die Denkweise eines Kindes."
Schon beim Champions-League-Sieger sorgte Arnautovic mit seinem vergleichbar eigenwilligen Busenfreund Mario Balotelli für Unruhe. "Zufällig haben sie die gleichen Eigenschaften. Das ist nicht einfach", urteilte Mourinho damals über das Duo.
Schaaf als Pädagoge gefragt
Immerhin hat der 21-jährige Angreifer schon damit begonnen, Teile seines Verhaltens zu reflektieren. Gegenüber dem "Kurier" erklärte er: "Mein Lebenswandel war schlecht, weil ich um Mitternacht gegessen habe und nicht früh genug schlafen gegangen bin."
Das überragende Talent des gebürtigen Wieners ist unumstritten. Ob die pädagogischen Fähigkeiten von Thomas Schaaf jedoch ausreichen, um Arnautovic auch mental in die richtige Spur zu bekommen, wird sich dagegen erst noch zeigen müssen. Doch es wäre immerhin nicht das erste Mal, dass der Weder-Trainer im vergleichsweise ruhigen Umfeld der Hansestadt ein vermeintliches Problemkind in den Griff bekommt.