So spielt der Tabellenführer

Von Daniel Börlein
Thomas Tuchel (l.) ist der Vater des Mainzer Erfolgs um Polanski, Holtby und Schürrle (v.l.)
© spox
Cookie-Einstellungen

Mainz 05 - 1899 Hoffenheim

Trotz des Sieges bei den Bayern wechselte Tuchel seine Startelf auf zwei Positionen: Schürrle und Zabavnik rutschten für Caligiuri und Bungert ins Team. Während Zabavnik Bungert eins zu eins auf der Verteidigerposition ersetzte, änderte Tuchel mit der Hereinnahme von Schürrle sein System.

Aus dem 4-3-1-2 des Bayern-Spiels wurde ein 4-4-2 mit Karhan und Polanski auf der Doppelsechs sowie Schürrle (links) und Holtby (rechts) auf den offensiven Außenpositionen, um Hoffenheims 4-3-3 besser kontrollieren zu können.

Die Idee: Schürrle sollte bei eigenem Ballbesitz möglichst den linken Flügel halten, dadurch Hoffenheims Rechtsverteidiger Beck binden und ihn zusammen mit dem ständig anlaufenden Fuchs unter Druck setzen, um Beck möglichst wenig Luft für eigene Vorstöße zu lassen.

Gleichzeitig sollte die Hereinnahme von Schürrle verhindern, dass Beck zusammen mit Hoffenheims Rechtsaußen Mlapa Überzahl auf der Außenbahn erzeugt. Auf der Gegenseite sollte Holtby Zabavnik in der Defensive unterstützen, vielmehr allerdings eine von Tuchel ausgemachte Hoffenheimer Schwachstelle aufdecken.

Holtby zwischen den Linien

Mit Salihovic, Luiz Gustavo und Weis setzt 1899-Coach Ralf Rangnick grundsätzlich auf drei Sechser, die einerseits als Impulsgeber der eigenen Offensive agieren, andererseits im Verbund für die defensive Stabilität verantwortlich sind und in erster Linie das Zentrum schließen sollen.

Wenngleich Salihovic (links) bzw. Weis (rechts) bei gegnerischem Ballbesitz auf dem Flügel Druck auf den ballführenden Spieler ausüben sollen, sind auf der ballfernen Seite Außenverteidiger (Eichner/Beck) und Außenstürmer (Ba/Mlapa) für die Kontrolle der Außenbahn zuständig, weil die Mittelfeldsechser im Verbund ballseitig verschieben.

Diesen andauernden Aufgabenwechsel in der Hoffenheimer Defensive wollte Tuchel durch Holtby nutzen. Der Auftrag für den U-21-Nationalspieler: Holtby sollte vom rechten Flügel immer wieder einlaufen - parallel zur Viererkette und im Rücken der Dreier-Mittelfeldreihe - und damit in dem Raum auftauchen, den kein Hoffenheimer besetzte. Weder ein Innenverteidiger, noch Linksverteidiger Eichner, der die Außenbahn halten musste oder einer der defensiven Mittelfeldspieler, die gegen den Ball arbeiteten.

So verschaffte sich Holtby im gefährlichen Raum zentral vor dem Hoffenheimer Tor immer wieder Freiheiten, entzog sich dem unmittelbaren Zugriff eines Gegenspielers und diente vor allem bei schnellen Ballgewinnen als Anspielstation und Passgeber. Mustergültig ausgeführt beim 1:0 durch Allagui. (siehe Bild 1 bis 5)

In München: Pressing der anderen Art

In München: defensive und offensive Besonderheiten

Gegen 1899: Präsenz im Zentrum und Druck in die Tiefe