Nationaltorwart Rene Adler vom Bundesligisten Bayer Leverkusen ist enttäuscht, dass sich viele Äußerungen nach dem Selbstmord von Robert Enke vor Jahresfrist als Lippenbekenntnisse entpuppt haben.
"Vom Messias zum Versager"
"Die Leute kommen Woche für Woche ins Stadion, bezahlen dafür sehr viel Geld und wollen Kampf und Leidenschaft sehen. Für Schwäche ist aber kein Platz, das wollen die Zuschauer nicht, das will die Gesellschaft nicht sehen. Ich bedaure das sehr. Letztlich ist das aber wohl auch der Schnelllebigkeit des Fußballs geschuldet. Wer heute noch der Messias ist, kann drei Tage später schon der Versager sein. Es gibt nur schwarz und weiß, keine Grautöne", sagte der Keeper im Interview mit "ran.de".
Es sei nach dem Tod des Schlussmannes von Hannover 96 viel heiße Luft produziert worden.
Fußballer als "moderne Gladiatoren"
Der gebürtige Leipziger bedauert, dass "sich überhaupt nichts geändert hat. Aber so ist wohl dieses Geschäft. Man bezeichnet Fußballer gelegentlich schon einmal als moderne Gladiatoren, und ich denke, dass da etwas dran ist", so Adler.
Der Bayer-Schlussmann äußerte sich auch zur Situation in der Nationalmannschaft, in der seit der WM in Südafrika der Schalker Manuel Neuer die Nummer eins ist:
"Der Bundestrainer hat eine klare Entscheidung für Manuel Neuer getroffen, und die akzeptiere ich selbstverständlich. Meine Einsatzchancen werden trotzdem kommen, und dann gilt es, für das Team da zu sein. Ich versuche also, nur nach vorne zu schauen." Adler konnte verletzungsbedingt nicht an der WM in Südafrika teilnehmen.
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